Meine Stadt. Mein Verein. Meine Maultasche.

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Der einzige Moment, an dem am Samstag im gegnerischen Strafraum überhaupt irgendwas lichterloh brannte: 2 Minuten vor dem Anpfiff.

Am Anfang zündeten die Fans bengalische Feuer, am Ende sangen sie ‚Europapokal‘. Und wer dazwischen nicht hingeguckt hat, hätte meinen können, die Stuttgarter Kickers hätten gegen Sonnenhof Großaspach tatsächlich fulminant gekickt.  Aber das Gazi-Stadion zu vernebeln war pure Dummheit und das Europapokallied anzustimmen pure Ironie.

Denn das, was die Kickers da gegen den FC Andrea Berg abgeliefert haben, war die schlechteste Leistung seit langem. Wie heißt nochmal das Gegenteil von Hurra-Fußball? Mal bei Zorni anrufen, der kennt sich da ja aus. Obwohl der gerade ja ganz andere Sorgen hat. Stichwort ‚Küsschen-Gate‘, Copyright: Süddeutsche.

Ganz gut zusammengefasst haben diesen miesen 3.Liga-Spieltag am Samstagnachmittag ein paar vollkommen Unbeteiligte. Vor meiner Haustür rauschte ein Vater, der vermutlich das Besuchsrecht fürs Wochenende hatte, mit seinem neuen alten Auto zu seinen beiden Kindern. Worauf das Scheidungskind 1 freudig rief: „Ich darf vorne sitzen.“ Und das Scheidungskind 2, das von der Trennung ein bisschen mehr traumatisiert schien als sein Brüderchen, konterte: „Ich darf hinten sitzen.“ 

Der Vater fuhr einen alten 911er. Und hinten sitzen durften am Samstag auch alle Kickers-Spieler bei der 0:4 Heimpleite gegen die SG Ausgerechnet Großaspach. Wir mögen ja nicht viele andere Mannschaften nicht. Aber Ponyhof Großaspach, die mögen wir gar nicht. Wirklich gar gar nicht. Und gegen diese Wald- und Wiesen- und Blockhaus-Truppe haushoch und verdient verlieren – das mögen wir schon dreimal nicht nicht nicht.

Der Sky-Experte hinter mir hat seinem Kumpel den Grund für die Niederlage dann aber ganz gut erklärt: „Wenn du hierher gehst, weißt du, dass du etwas Katastrophales geboten kriegst, zahlst aber auch nicht viel dafür. Das ist das Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem VfB“.

Auf diesen USP haben die Kickers am Samstag richtig fett eingezahlt. Vor 5.050 Zuschauern, die den Tag sinnvoller gestaltet hätten, wenn sie ihn im Schweinemuseum verbracht hätten.

Nach dem Abpfiff schickte der Trainer die ganze Truppe, die sich das Attribut Gurke an diesem Nachmittag hart erkämpft hatte, mit hängenden Köpfen vor den Fanblock. ‚Waldi, Waldi“ sangen die Fans – und gemeint war das Maskottchen. Der einzige Akteur im Kickers-Trikot, der am Samstag nicht unterirdisch war, war ein Waschbär. Isn’t it ironic?

Kann nur besser werden. Muss auch. Ich freu mich jetzt schon wie ein Täubchen auf das nächste Fußballfest in knapp 2 Wochen. Erst 18. gegen 10. (VfB II gg SVK) dann 18. gegen 5. (VfB I gegen Ingolstadt I).

In der Zwischenzeit ein paar Takte Musik (#SWR1 voice) …nananana….it’s like raaaaaaiiin on your wedding day…..it’s a free ride, when you’ve already paid… it’s a good advice that you just didn’t take……und dann schalten wir auch schon fotografisch zur Schlusskonferenz:

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Eine Logistik wie bei einem Erstligisten. Und ausgetrunken haben auch alle.

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Hier ein schönes Beispiel, wie sich Familie und Beruf doch ganz gut miteinander vereinbaren lassen. Besser jedenfalls als Bock und Beruf – wie man ganz gut sehen kann.

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Bei der letzten Begegnung kamen sie noch im Andrea Berg Bus. Aber der war wohl mit ein paar Nazis an Bord unterwegs, um irgendwas abzufackeln. Hätten sie mal Busse getauscht – wo der hier doch so schön draussen drauf stehen hat, dass drinnen nur Pack sitzt.

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Vielleicht mein Lieblingsfoto. Sicher aber die beste Szene des Spiels (46. Minute). Die beiden Herren auf der Gangway. Hättet Euch an diesem Samstag auch eher gewünscht, dass Maultaschen Air wo anders zwischenlandet. Eure beiden Kroko-Koffer befinden sich übrigens am Gepäckband 2.

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Leider nicht im Bild ist die Rückseite des Shirts:

Dein Nitratpökelsalz.
Dein Natriumcitrat.
Dein Antioxidationsmittel Ascorbinsäure.

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War an diesem Tag auch nicht so richtig in Form – und wollte nach dem ersten Abtasten beider Mannschaften dann auch lieber Playmo spielen: Fabio Leutenecker mit der 16 auf halbrechts.

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11 Comments

  1. says: Kluger Klugscheißer

    Nitritpökelsalz, Natriumcitrat und Ascorbinsäure sind jetzt nicht sooo schlimm. Nahezu jeder Metzger arbeitet beispielsweise mit Nitritpökelsalz und es ist auch in vielem Biofleisch enthalten. Bei Bürger hält sich der Zusatzquatsch noch recht in Grenzen.
    In diesem Sinne:
    „Ich werde wieder tanzen geh’n
    Und tausend Engel am Himmel seh’n
    Befrei mein Herz aus der Einzelhaft
    Bin auf der Suche nach himmlischer Kraft.“
    Unsere Andrea

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