Seit Monaten wird debattiert, gestritten, noch mehr gegiftet, das Diskurs-Objekt: Das ehemalige Kaufhof-Parkhaus, das nach dem Ende des Warentempels „Parkhaus an der Steinstraße“ heißt. Das hat seit Juni 2024 wieder geöffnet und bietet aktuell 40 Stellplätze für den „Kurzzeitparkverkehr“.
Weitere Hintergründe: „Nach Ausübung des Vorkaufsrechts hat die Stadtverwaltung das Parkhaus an der Steinstraße im Februar übernommen. In der Zwischenzeit wurden Brandschutztüren in den Treppenhäusern nachgerüstet. Nach Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung und Technik soll das Parkhaus an der Steinstraße auf den Zwischendecks im Obergeschoss für den Kurzzeitparkverkehr wiedereröffnet werden.“
Das Parkhaus gehört also, wie das gesamte Ex-Kaufhof-Gebäude, der Stadt Stuttgart und soll eines (fernen) Tages abgerissen werden. Die Gründe hierfür sind von außen wie innen selbst ohne Bauingenieur-Studium offensichtlich. Der Ruf als Stuttgarts größtes öffentliches Innenstadt-Urinal wird das finster-düstere Automobil-Tetris-Labyrinth sowieso nicht mehr los.
Im Zuge der Brandschutz-Ertüchtigung kam die interfraktionelle Idee auf, das oberste Parkdeck in einen sogenannten Pocket Park zu verwandeln. Also Pflanzen, Aufenthaltsort, was für alle Menschen, diese Dinge.
Damit ging NATÜRLICH direkt der Streit zwischen den Parteien los, weil parken ist bekanntlich Menschenrecht, Parkraum WIRD DRINGEND BENÖTIGT und die Parkplatz-Fans argumentieren z.B., dass ja jetzt auch das Breunibär-Parkhaus weg ist (Gegenargument: Im Züblin-PH nebenan sind immer viele Plätze frei).
Trotzdem: Ende Juli wurden die besagten Pflanzen angeliefert – doch der Pocket Park hat bislang nie eröffnet. „Sicherheitsrelevante Bedenken“, berichtet die STZ heute, die Geländer wären zu niedrig. Ganz einig ist man sich scheinbar nicht in den verschiedenen Stuttgarter Administrationsebenen, warum der Park bislang nie erlebbar war, liest man hier raus. Nur, dass einige Leute jetzt sauer sind.
Das große Finale: Die Bäume werden Mitte Oktober abgeholt und für den Winter eingelagert. Für 15.000 Euro. Winterfeste Pflanzen wäre eine Idee gewesen, LIEBE STUTTGARTER VERWALTUNG. Nächstes Jahr dann könnte das Deck begehbar sein, deuten die Ämter an. KÖNNTE man im Winter aber WENIGSTENS hier parken? Wir wissen es (noch) nicht.
