Portugiesische Weine und Spezialitäten: Das M & M an der Hohenheimer Straße

Gastautor Guenter Flohrs mit einer Hommage an einen typischen Lieblingsladen um die Ecke…

Seit fast 20 Jahren eine feste Größe im Stuttgarter Einzelhandel-Business: Das „M & M“, die iberische Enklave an der Hohenheimer Straße, ist ein Musterkind des portugiesischen Wirtschaftswunders. Allein die „Caju com Piripiri“, in Sonnenblumenöl frittierte Cashew-Nüsse mit Chili-Geschmack – wie das duftet! Das Ladengeschäft des Ehepaars Maria und Joaquim (sprich: Scha:ki) Madeira ist voller solcher Spezialitäten.

Um gleich ein Missverständnis aus dem Weg zu räumen, weist Maria darauf hin, dass ihr Shop kein krustiger Tante-Emma-Laden sei. Vielmehr, stattdessen, ein „familiärer Spezialitätenhandel“. Man konzentriert sich auf portugiesische und brasilianische Erzeugnisse, so gibt es beispielsweise nur hier – und nirgends sonst in Stuttgart – ganz bestimmte Sorten an Kaffee, Bohnen, Nachtische und Mehl aus Brasilien.

Deswegen zieht es viele Landsleute in die Hohenheimer Straße, aber überwiegend Deutsche und Amerikaner seien die Kunden, erklärt die 54jährige Chefin. Ihr Mann ist 60.

Im Januar 2001, noch zu D-Mark-Zeiten, eröffneten sie „M & M“ in einer früheren Pizzeria: Im vorderen Bereich ihres 80-m²-Reichs tummeln sich Hunderte von Weinflaschen bis unter die Decke. Im Kassenraum werden Nudeln, Reis, Kichererbsen, Olivenöl, Kaffee und Kekse angeboten, Wurst, allen voran die derbe Chorizo, und Schaf- und Ziegen-Käse sowie etwa tiefgekühlte Riesengarnelen stapeln sich im Lager.

Der Laden ist immer gut besucht, beide könnten sich vorstellen, bis ins Rentenalter hinein weiter zu machen. Die 28-jährige Tochter Sophia will den Store nicht übernehmen. Joaquim hat übrigens eine vielseitige Berufslaufbahn hinter sich. Er sowohl gelernter Koch als Kfz-Mechaniker und war schon als Klimaanlagen-Experte tätig.

Dem Land Portugal geht es so gut wie schon lange nicht mehr, die sozialistische Regierung hat ganze Arbeit geleistet. Das Haushaltsdefizit des einstigen Euro-Sorgenkindes betrug im vergangenen Jahr nur noch 0,5 Prozent – so niedrig wie in den letzten 45 Jahren nicht mehr. Davon profitieren auch die Madeiras, die für den Ladeneinkauf bis zu zwei Mal im Monat mit ihrem Sprinter ins geliebte Mutterland flitzen. Mögen sie dabei immer an die Caju com Piripiri denken.

M & M, Hohenheimer Str. 42
Öffnungszeiten: Mo-Fr 14-20 Uhr, Sa 9-20 Uhr
www.portugiesische-weine-stuttgart.de
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