Bislang war bei der Ausfahrt mit der Stadtbahn vom Charlottenplatz meist die größte Überraschung, dass es auf dem Weg zum Olgaeck stockdunkel geworden ist, obwohl ich am Hauptbahnhof ganz sicher noch bei Helligkeit eingestiegen bin. Seit ein paar Tagen bereite ich mich bei der Durchreise weniger auf die spontan geänderte natürliche Beleuchtung vor, sondern glotze (auch stadteinwärts fahrend) auf die Ecke Olga-Hohenheimer-Straße, um zu sehen, wie weit Gizem Erdem mit ihrem Mural über dem kleinen Tabakladen inzwischen ist.
Kaffeetassen, eine freundliche Topfpflanze und zwei entspannte Personen sind schon zu sehen, dazwischen sind noch ein paar Markierungen für weitere Teile der sechs Stockwerke hohen Wandzeichnung vorbereitet. Die Illustratorin aus Köln, die schon einige Häuser bemalt hat, steht den ganzen Tag auf der riesigen Scherenhebebühne. Für den 15.08.2024 ist die Fertigstellung geplant. Dank der aktuell heißesten Tage des Jahres ist bis dahin garantiert alles getrocknet.
Der Stuttgarter Kunstaka-Absolvent Marc David Spengler, hat mit der Außenwand des „Hilde und Eugen Krempel Männerwohnheim“ im neubebauten Wohngebiet an der Friedhofstraße in Stuttgart-Nord einen noch schattenfreieren Spot erwischt.
Bei Insta schauen ihm regelmäßig sehr viele Menschen beim Gestalten seines Sketchbooks über die Schulter, jetzt ist der Zeichenuntergrund deutlich größer. Rot und verschieden Blautöne sind in dem abstrakten Gemälde zu erkennen. Damit er nicht schmilzt, steht Marc sogar nachts auf dem Gerüst.
Im Rahmen des dritten Pfffestival werden noch drei weitere öffentliche Kunstwerke entstehen: Fintan Magee macht das „Haus Martinus“ in der Olgastraße 93 in Stuttgart-Mitte bunt. Eine sehr graue Wand an der Ostendstraße wird von Fikos verschönert werden. Das riesigste Pfffestival-Projekt 2024 ist in der Schützenbühlstraße in Zuffenhausen, wo die Rückseite des Umspannwerk Salzwiesen vom Künstler-Duo Sobekcis in Angriff genommen wird und dann über viele Jahre die Stadt bunter macht.
„Es macht wieder PFFF. Die nächsten vier Wochen, vom 05.08. bis zum 05.09.2024, klackern wieder die Sprühdosen und die Farbwalzen machen ausladende Bewegungen. PFFF steht für Kommunikation ohne Sprachbarrieren. Es steht für Spontanität und Mitteilungsbedürfnis. Das PFFFESTIVAL hat das Ziel Stuttgart langfristig bunter und lebenswerter zu machen. Lokal und international renommierte Künstler*Innen gestalten großflächige Kunstwerke im gesamten Stadtgebiet. Das Projekt ist in Kooperation zwischen der Stadt Stuttgart, dem Kunstverein-Wagenhalle und Studio Vierkant entstanden. Das Projekt ist unabhängig und verfolgt keine finanziellen Interessen.“
Pfffestival
Pffestival bei Insta
Den Rückblick auf das Pfffestival 2023 gibt’s hier und ihr erfahrt auch Einiges über die Motivation der Künstler*innen:
