Bottle Up! Partys im Zapata oder: Das Ende einer Club-Legende

Ich könnte jetzt eine rührende Geschichte erzählen, wie ich sie in den letzten Jahren schon gefühlte 100 mal geschrieben habe, von einem coolen und undergroundigen Salsa-Club am Nordbahnhof, der dann irgendwann in eine Halle so groß wie ein Flugzeughangar gezogen ist und dann immer komischer wurde. Aber ich fang diesmal nicht mit dem Anfang, sondern mit dem Ende an.

Vor fast einem Jahr hat sich eine Agentur namens Urban Agency GmbH aus der Schweiz aufgemacht, um das Zapata aufzumöbeln. Oder um es mit ihren eigenen Worten zu sagen, „zu einer festen Clubgrösse in Baden-Württemberg zu etablieren“.

„Der Samstag im Zapata soll mit abgefahrenen und einzigartigen Shows das Publikum in eine neue Dimension des Entertainments und Nachtlebens katapultieren und so in Stuttgart zum Kult und absolutem „muss“ für jeden Nachtschwärmer werden.“

„Um sich mit den angesagtesten und heissesten Clubs Europas messen zu können und dem internationalen Topclub-Standards gerecht zu werden wird auch der Laden komplett umgebaut.“

So, jetzt stellt sich natürlich die Frage, was ist daraus geworden? Außer ein paar Partyfotos mit ganz crazy jungen Leuten bei „Private Fiction“-Events hat man nicht mehr allzu viel vom Zapata gehört.

Vom innovativen elektronischen Samstag hat man sich aber offenbar inzwischen verabschiedet, denn am Sa. 10.10. steht etwa eine Schlagerparty an. „Das Zapata hat in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal die Aftershowpartys von Dieter Thomas Kuhn durchgeführt und die Stimmung war bei diesen Partys unglaublich.“

Gut, dass jetzt das Programm freitags und Samstags fröhlich irgendwo zwischen Electro, HipHopRnBCrunkDirtySouth und Schlager pendelt, sei’s drum. Aber es gibt da jetzt ein neues Konzept, auf das wohl jeder andere Gastronom nicht mal in seinen schlimmsten Albträumen gekommen wäre: „Bottle Up!“. Und das geht so:

„Wirtschaftskrise-flaue Partys -teure Feierkosten: Nicht bei uns!!
Die neue ultimative Anti Krisen Party rockt für 9.99Euro die ganze Nacht.
Bringt selber so viele eigene Getränke mit wie ihr wollt!
Premium Clubbing ist IN.. Fusel ist OUT..
Bring dir deinen eigenen Champagner und tolle Weine mit in den Club.. Das Korkengeld schenken wir euch..“

Wer jetzt denkt, klar, lustige Idee für einen Abend, da lockt man ein paar hundert Kids mit Fusel von der Tanke in den Club, die beim nächsten Mal wieder ihr Taschengeld an der Bar abgeben – nope! Im Oktober ist im Zapata an jedem Freitag und Samstag „Bottle Up!“ – mit Ausnahme eines Privat Fiction Events, natürlich.

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35 Comments

  1. says: martin

    wissen das schon die zapata barleute? 🙂

    ansonsten: oh mein gott. (mal abgesehen davon dass der laden schon lange durch ist)

    hoffentlich macht die idee keine schule

  2. says: Gregor

    …die wollen den Laden wohl einfach voll bekommen und dann eben trotzdem Getränke verkaufen. Keiner schleppt nen Kasten Bier mit in den Club.

  3. says: martin

    könnte mir vorstellen, dieses special gibt es für einen aufpreis von 50 cent. bürokollege chris meinte gerade, diese geniale veranstaltung zog beim ersten mal rund 1000 leute

  4. says: Tobbe

    kann mir gut vorstellen, dass die besucherzahlen auch so hoch bleiben. man bedenke, es wird immer kälter und irgendwo im freien rumsitzen is dann nicht mehr gemütlich. dann lieber den tankstellen-fusel im warmen und bei musik trinken.
    wie rechnet sich das für den club? hmm… evtl in ryanair manier… dann kostet die garderobe eben plötzlich 3euro oder es gibt eiswürfel zu kaufen für 5 euro oder eben die kühlschrank-miet idee von gregor. und toilette kostet dann auch eintritt 🙂
    könnte funktionieren…

  5. says: westernbasti

    klasse idee, das ist ja quasi das rund-um-sorglos-paket für alle pflaumenbaum-fans die noch immer auf der suche nach einem neuen zuhause waren…. wenn wir schon beim ryan-air vergleich sind: ob die am eingang dann auch gleich die kotztüten mit ausgeben? und an der bar gibts dann statt getränken kochsalz-lösung direkt ins blut vom drk!?!
    mal im ernst, wie kontrollieren die dann wer da was trinkt hinsichtlich jugendschutz und so?!? ganz gefährlich….

  6. says: rev. opfer

    aus gastro sicht ist das ein gutes konzept,…

    der durchschnittliche pro kopf umsatz liegt je nach zielgruppe zwischen,… 10 und 25 euro,…

    und einen zehner als gewinn ohne alkoholkosten,… etc,… nur noch gema, dj, security,… und die laufenden,…

    unterm strich macht der betreiber gleich viel gewinn 😉

    und vermietet quasi gegen einen 10er das partyumfeld,…

    hatte die idee auch schon seit längerem,… warsch. ist das gerade mein brain,…. aber ich hätts gleich harz 4 party genannt,… – arm und trotzdem geil 🙂

    armes schland !!!

  7. says: Thorsten W.

    Naja, dass der Betreiber unterm Strich gleich viel Gewinn macht wage ich zu bezweifeln – weil vorher hat’s ja auch Eintritt gekostet, und wenn er seine Getränke- plus Personalkosten so rechnet, dass an der Bar kein Gewinn rauskommt, dann macht er definitiv was falsch.

  8. says: alienpug

    Hört sich an wie die letzten Luftschnapper eines Ertrinkenden!
    Vor vielen vielen Jahren war das Zapata mal cool,
    zu housigen Zeiten in Stuttgart und specials wie Westbam etc. …
    R.I.P.

  9. says: Sebastian

    Naja, die ganzen harten Sachen haben eh kein Pfand. Denke mal nicht, dass die Leute da mit nem Sixpack reinschlappen werden. Eher mit Vodka & Bull.

    Aber mir wäre es ehrlich gesagt zu dumm, die ganze Zeit meine Abendration Getränke mit mir rum zu schleppen…

  10. says: franzi

    das wäre doch mal ne idee für nen nebenverdienst: einfach mal so gegen halb 4 da auftauchen und aus nem bauchladen an die verkaufen, welche ihren konsum falsch kalkuliert haben…

  11. says: Wolle

    Vielleicht ist das Ganze auch nur ein geschickt eingefädeltes Ablenkungsmanöver um sich auf einen schlag von allen Ed Hardy Blinbblinb Hanswursts zu entledigen.
    Alle rein, Türen zu, Knüppel aus dem Sack.

    Doesn’t hurt!!! 😉

  12. says: knoxville

    …ein arbeitskollege von nem kumpel war wohl letzten freitag drin. da meinten die türsteher am haupteingang schon so: „willste da echt rein…?“ im riesigen hauptraum wohl exakt 5 leute und in nem kleinen nebenraum, wo reggae kam, wohl paar mehr, so dass mit dem richtigen pegel ansatzweise bissel party ging. denke, das war’s dann aber wohl bald mit dem zabadda…

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