Stuttgart-Krimi: Blutkirsche von Gudrun Weitbrecht

Der Theiss-Verlag hat mir wieder mal ein Rezensionsexemplar eines „Stuttgart-Krimis“ geschickt. Unter Fäschn-Bloggerinnen wird ja glaube ich gerade diskutiert, ob man sowas annehmen soll und ob es doof ist wenn man dann was schlechtes drüber schreibt.

Da sich bei uns die Flut der Gratis-Handtaschen aber noch in Grenzen hält (wobei Ram das Gucci-Täschle schon gut steht), sind wir da jetzt noch nicht so in der Bredouille. Ich sag wie mir das Buch gefällt, wenn ich danach keins mehr bekomme – ich werd’s überleben.

Nun also „Blutkirsche„. Da die „Stuttgart-Krimis“ wohl ganz gut zu laufen scheinen, hat man bei Gudrun Weitbrecht, die für Theiss schon zwei Bände mit Kurzkrimis verschiedener Autoren zusammengestellt hat, wohl einen ganzen Roman angefordert.

Also ist da jetzt Anne Wieland, eine Komissarin in ihren besten Jahren, und ein Mord im Schrebergarten in Feuerbach, oder „Stückle“, wie man bei uns sagt. Wie man sich denken kann bietet das Platz für eine Menge schwäbischer Klischées, die auch fleißig bedient werden.

Ansonsten hat es Frau Weitbrecht ziemlich gut gemeint, denn sie packt in die 211 Seiten Buch eine ganze Menge: Kindesentführung, klassischer Mord des Ehemanns durch Vergiften, Kindesmissbrauch, Kinderporno, Stuttgart 21 (natürlich), Schwangerschaftsdepression, Altersdemenz, Abtreibung, 2. Weltkrieg und Judenverfolgung. Uffz.

Was mich auch ein wenig gestört hat ist, dass die Hauptcharaktere – Komissarin Wieland und ihr Assistent – es auch ganz schlecht haben im Leben und alles scheiße läuft. Klar, es ist ein Krimi – aber deshalb muss die Welt doch nicht gleich untergehen.

Vielleicht war ich beim Lesen einfach nicht in Stimmung, aber mich hat das Ding nicht gepackt, die Handlung plätschert so vor sich hin, irgendwann ist raus wer der Mörder ist, und das Buch plätschert trotzdem weiter.

Wer einen guten „Stuttgart-Krimi“ lesen möchte, dem würde ich persönlich eher „Tatort Hölderlinplatz“ und „Mord im Chinagarten“ von Stefanie Wider-Groth, ebenfalls im Theiss-Verlag, empfehlen – die sind sehr unterhaltsam, und die Charaktere sind trotz Schwaben-Klischées irgendwie sympathischer.

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7 Comments

  1. says: Alx

    Also um eines mal ganz klar festzustellen. Waren auf jeden Fall annehmen und ehrlich darüber schreiben. Ganz wichtig: sonst ist einfach Werbung, gehört gekennzeichnet und ist auch nicht schlimm.
    Ausserdem will ich auf der Stelle diese Insider scheisse hier aufgeklärt haben!!

  2. says: martin

    welche insider scheiße? bzgl. der fäschenbloggerinnen? alles halb so wild… wie thorsten schon schreibt, ist da halt ne grundsatzdebatte ausgebrochen, ob man goodies von der industrie annimmt oder nicht und dann darüber berichtet. also schminke, taschen, schuhe.. etc. wirklich nix wichtiges. vielleicht nur für marketingprofis relevant.

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