Wo ist 21? Wir gucken Prellbock anheben

Promo und Schutzwall in einem: Dahinter ist der sagenumwobene Prellbock. Zug beklebt by Patze Plakatierung

Symbolisches Prellbock anheben klingt nach einer Unterhaltung der Spitzenklasse, also Ehrensache, dass auch wir beim Jahrhundertereignis dabei sein müssen. Mit Betonung auf dabei, weil mittendrin waren wir sicherlich nicht, wie z.B. natürlich die StZ, die über den S21 Baubeginn via Live-Ticker informierte.

Wir hielten es olympisch und so trafen sich der Außenreporter und ich um 13:00 Uhr beim Mediamarkt, anschließend gemeinsames Einlaufen in der Bahnhofshalle. Seiltänzer waren auch schon da.

Schätzchen

Ich schätz mal in der Bahnhofshalle waren so 500 bis 1000 Protestler (auf der StZ steht 1300) und die waren sehr laut.

Epische Filmkunst

Auch Promi-Gegner Hannes Rockenbauch von der SÖS filmte für sein Posie-Album den Protest. Im Fern kommen wir glaub auch heute Abend.

Hannes R.

In regelmässigen Intervallen pfiffen und trommelten die überwiegend älteren Herrschaften dir das Ohr ab. Im Wechselspiel dazu ertönten Hörner wie man sie vor großen Kampfszenen aus Herr der Ringe oder auch von einer Beerdigung kennt.

Wir warteten also auf die Delegation aus Schusti, Grubi, Ötti, Ramsi und Co. aber die kam irgendwie nicht. Wir sind von 13:30 Uhr ausgegangen, so besagte es zumindest heute früh das Protokoll.

Also sind wir mal raus auf den Bahnsteig parallel zum Ort des Geschehens gelaufen und haben geguckt wo denn dieser ominöse Prellbock ungefähr sein soll. Dabei haben wir die Schutzkleidung der Promi-Anheber entdeckt.

Danke Nokia Handy für alles

Außerdem trafen wir auf einzelne Protestler und jede Menge Cops.

nochmals danke für die tollen Bilder Nokia

Na ja, irgendwie wars da halt ziemlich kalt und vor dem Prellbock stand obiger Zug mit den Wägen. War alles bissle langweilig und wir sind zurück Richtung Bahnhofshalle, weil wir auch was essen wollten. Xinge hatte Bock aufn Backfisch-Brötchen von der Nordsee und hab mich für ein Garnelen-Baguette entschieden.

Und gerade als wir aufgeveschpert haben, kam Stimmung in die Bude und es wurde unsäglich laut. Wir also raus geschossen aus der Nordsee Butze und dann kamen sie. Schusti hat sogar gewunken.

Ich halt wie der Blitz wieder auf den Bahnsteig gerannt und da standen schon die Schutzwestenübergabetösen:

Warnweste is a must

Und da kam schon der Rest vom Schützenfest:

Protest ohne Warnwest

Und dann bin ich halt mitgelaufen. Fett oder?

10 Semester Filmaka Ludwigsburg Studium zahlen sich aus

Tja, das Schützenfest verbarrikadierte sich wie gesagt hinter den Waggons und ich filmte wie ein Fuchs durch den Schlitz durch. Noch fetter oder?

Warum kein Oscar für dieses Video????

Glückselig über mein Pseudo-Jahrhundertmaterial schlappte ich zum Xinge zurück und wir fielen uns freudig in die Arme. Na ja, wir klatschten halt ab.

Eure rasenden Nordsee-Backfisch-Reporter Aussi und Rami (von rechts nach links).

Join the Conversation

41 Comments

  1. says: Volker

    Yeah!
    Mal wieder vorne mit dabei an der Berichterstattungsfront.
    Wobei ich ja an die Prominenz adressieren muss: „Echt schwach, wenn Ihr Helden euch hinter einem Zug und auch noch den grünen Männchen verstecken müßt.“

  2. Haha, da komme ich au grad her, aber ich war auf der anderen Seite der Absperrung, daher habe ich euch gar net gesehen.
    Ohja, war echt wirklich laut. Man hat kaum seine eigene Stimme gehört und telefonieren war unmöglich, obwohl ich ziemlich weit weg von der Menge stand.

    „Wir sind von 13:30 Uhr ausgegangen.“
    Hättet euch ’ne halbe Stunde noch gedulden müssen 😉

    Lustige Sache.

  3. says: knoxville

    …fetter bericht!!! war total uffgerescht beim lesen! hu se fack ist hannes rockenbauch? muss man den kennen? und hattet ihr auch ne pfeife? 😉

  4. says: martin

    wir haben uns doch bis 2 uhr geduldet… deswegen gibts ja auch das video wo die laufen… ich hatte heute früh was von gelesen, dass es um 13:30 uhr losgehen soll…

  5. Fantastisch! Danke für diesen Top-Bericht! „Lügenpack“ LOL. Haben sie zwischendurch auch mal „Ho-Ho-Ho-Chi-Minh“ gerufen? Ach nee. Das war ja vor 42 Jahren… Respekt an die ganzen Alten und die Robin Wood Kletterer. Auf die nächste Demo geh ich auch im Pelzmantel…

  6. says: TKZizzla

    hö he!! der „einzelne Protestler“ mit der Kamara um den Hals ist mein Nachbar!!…gleicher Stock Türe gegenüber.

    Die haben in den vergangen Wochen immer schon den Hausflur für Protest-Propaganda genutzt. Da stand dann so eine „Ich gehe mit meiner Laterne“-Laterne vor der Tür mit einem so einprägsamen Spruch á la „Stuttgart 21..nein danke!“..dass ich ihn selbst nach gefühlten hundert mal vorbeilaufen und hinsehen nicht mehr weiß. Und seit neuestem auch ein Fahne mit irgend ner Message.

    War ja klar, dass die da an voerderster Front mitlaufen.

    Was issen da jetzt? Ist das Thema durch und das Ding kommt oder kann das noch kippen? ..Der Nanno von der Röhre macht ja noch lustig Bookings bis Feb. 2025…der glaubt also noch an die Revolution!

    Statt das Gleisbett könnte man doch auch einfach den Kessel drehen…..obwohl….nee dann wohn ich ja im Osten..würg!

  7. says: franzi

    „..hab mich für ein garnelenbrötchen entschieden…“ ich muss hier weinen vor lachen! und dann noch das super video 🙂

    dieser absolut shitty-tag ist gerettet!

    ach und @ TKZizzla: bring die mal nicht auf dumme gedanken, denen trau ich alles zu; ich will auch net im osten wohnen!!!

  8. Und wieso ist das Lügenpack eigentlich nicht mit der Bahn zu der Veranstaltung gekommen?! Wenn jetzt noch eine Polizeieskorte durch die Rotebühlstr. heizt, krieg ich echt nen Anfall!!! Die Kerle brauchen auf jeden Fall keinen neuen Bahnhof…

  9. says: Aussenreporter

    Mensch Rami, das Schlitz-Video ist Oscar! Hammer! Mir ist immer noch schlecht von meinem Backfisch. Hoffentlich will das Fischle auch „OBEN BLEIBEN, OBEN BLEIBEN!”

  10. says: Aussenreporter

    Der taz-Artikel ist übrigens extrem dümmlich, liest sich so, als sei der Autor zum letzten Mal 1972 in Stuttgart gewesen. „Da! Ein Hundehaufen auf dem Gehweg – endlich ein klein wenig Anarchie. Ein schüchternes Graffito auf einem Umspannungskasten: möglicherweise eine aufkeimende Jugendrevolution. Ein rülpsender Punk vorm Hauptbahnhof, man möchte ihn spontan herzen: Rebellion gegen die Etikette!“ Selten so viel dumme Klischees aneinander gereiht gelesen.

  11. says: Vit

    Na ja, ehrlich gesagt trifft der taz-Artikel leider gar nicht so daneben … und wenn man’s richtig versteht ist er ja selber (exil-)stuttgarter. und zum thema s21 trifft er’s soger sehr genau.

  12. says: Katjuscha

    Fettester investigativer Journalismus.
    Fast so als hätte ich mitprotestiert. Danke dafür.

    Und in Sachen taz: Hättet ihr was anderes erwartet?

  13. says: Aussenreporter

    Na ja, Handke-Zitat von 1973, Leute auf dem Trimm-Dich-Pfad beim Kniebeugen, nur sortierte Kleingärten, Diskussionen übers Fitnessstudios und Solarium – mein Stuttgart trifft der Kollege ehrlich gesagt nicht so richtig. Die Diskussion um die Subkultur, die von der Stadt nicht verstanden und gefördert wird, ist sicher richtig, aber auch nichts Neues. Finde halt, dass er mit all den platten Klischees vom Kern der Sache ablenkt.

  14. says: martin

    klaus, deswegen auch „symbolisches prellbock anheben“ oder so ähnlich. wurde so auch kommuniziert. spatenstich aufm gleisbett sieht glaub scheiße aus 😉

  15. says: chris

    INGO ARZT und sein Berliner Gefolge ist doch nur neidisch das wir jetzt mal par Milliarden in Stuttgart versenken und nicht immer nur in diesem „Subkulturellen Matschloch“ Berlin.

  16. says: Boomin' Granny (tafka Mormor)

    Alles nicht Gute zum 1. Prellbockanhebejubiläum wertes vorrangig städtebauliches Projekt! Oben bleiben!

  17. says: martin

    ich finds wirklich traurig, dass ich nach zwei jahren immer noch keinen preis für mein schlitzvideo bekommen habe. ansonsten: mega event. im vergleich zu heute war es an dem bitterkalten tag richtig warm.

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert