Viel los auf der Waldau: Kader Stuttgarter Kickers Saison 2013/2014

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Sommerloch ist nicht, wenn keiner was zu schreiben hat, sondern wenn keiner kickt. Und gerade in ungerade Jahren ohne E- und WM ganz schön hart. Gefühlt hat doch seit Monaten keiner mehr richtig Fußball gespielt. Ist man VfB-Fan, geht einem das wahrscheinlich sogar seit Jahren so, das tapfere DfB-Pokalfinale mal ausgenommen.

Zum Glück erwacht der Fußball langsam aber aus dem Sommerschlaf. Stichworte: Trainingsauftakt, Testspielreise, Transferlistenschluss, Trainingslager und Subaru-Tag. Man ist ja schon sau dankbar für jede Sportmeldung, die sich nicht um Pep Guardiloa dreht. Es gibt ihn also, den Fußballgott. Und er trainiert ab sofort die Bayern.

Auch wir ausgehungerten Kickers-Fans durften dieser Tage wieder ins Training Bruddeln einsteigen: Lewandowski kommt wohl doch nicht. Dafür ist Milchraum wieder da. Und das Testspiel gegen den SKG Max-Eyth-See Stuttgart wird mit 10:0 gewonnen. Ein Spiel voller Erkenntnisse:

1. Max-Eyth-See Stuttgart ist ein Ort.  2. Dort wird sportlich nicht nur Tretboot gefahren. 3. Die Fans sind schon vor dem Saisonstart wieder in Fahrt und reden von „einem Spiel auf ein Tor“,  „die musste höher schlagen“ oder „damit sind wir Aufstiegsapirant Nr. 1“ – und meinen hoffentlich die Kickers.

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Ich mag keine Freundschafts-, Bene- und Malefizspiele und bin deshalb lieber dorthin gegangen, wo es weh tut und was Zählbares herausspringt: zum großen Subarutag in der Schwabengarage, wo die Kickers den neuen Kader und das neue Trikot und Subaru den neuen Forrester vorgestellt haben.

Das da oben ist übrigens nicht das neue Trikot. Das ist die alte Weste.

Die Schwabengarage und mich verbindet so etwas wie eine Hassliebe Hassfeindschaft, nachdem ich dort mal mein Werkstatt-Waterloo mit einem Volvo erlebt habe. Aber an diesem Tag ist all das vergessen. Denn an diesem Tag sind die Kickers zu Gast. Und sie haben ihre Wurst mitgebracht.

Der Subaru-Chef Deutschland und der Garagenchef Schwaben geben sich Klinke und Mikro in die Hand. Endstand im Bullshit-Bingo: 5:5.

„Subaru habe ja 6 Sterne im Logo und die Kickers 3 – das verbindet.“ „Wie die Kickers, so schwebe auch Subaru nicht in unerreichbaren Hemispheren – das verbindet.“  Und: „Subaru ist wie die Kickers ein Allradhersteller aus Shinjuku“. Na gut, der letzte Satz ist erfunden, aber nicht aus der Luft gegriffen.

Ich warte eigentlich nur auf die Worte „Nachhaltigkeit“, „Authentizität“ und „Corporate Responsibility“.

Die Schwabengarage dagegen erklärt ihr Sponsoring damit, „dass es bei den Kickers aus jeder Ecke warm rauskommt“ und dass dieses Engagement „Traffic in den Showroom“ bringt. Das kennen die meisten der anwesenden Besucher aus der Sanitär-Ausstellung.

Dann kommt der dritte Werbepartner und Unterstützer zu Wort: der neue Ausrüster Uhlsport. Und er punktet. Nothing beats regionale Wurzeln. Ihr: Balingen, wir: Degerloch. Die neuen Trikots sind schicker als die alten, Uhlsport hat ein Glücksrad dabei, an dem ich einen Torwarthandschuhschlüsselanhänger mit dem man sein Handydisplay putzen kann, gewinne. Und Uhlsport hat etwas zu erzählen…

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Es fallen Begriffe wie Atmungsaktivität, Farbstellungen wie „Flash-Green/Anthra“ und der Uhlsportler erklärt auch, dass die neuen Torwarttrikots deswegen keine Ellbogenpolster mehr hätten, weil das Feedback der Profis war: „Hört mal auf mit den Polstern.“ Liga 1 Know-how für Liga 3. NASA-ware für Degerloch. Storytelling für’s Volk.

„Hauptsache die Spieler bleiben schlank und passen in die Trikots“ kommentiert Wundertrainer Massimo Morales das Ganze und setzt modisch wie sportlich seine ganz eigenen Akzente – zweiter von links.

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Dann werden die neuen Nasen vorgestellt. Ein Neuzugang sagt „sein alter Verein hat – zum Anführungsstreichen (sic) – das Ding alles an den Baum gefahren“ und deshalb sei er jetzt in Degerloch. Schön, dass wir uns nicht nur spielerisch, sondern auch rhetorisch im Mittelfeld verstärkt haben.

Anschließend werden ein, zwei sehr junge Menschen präsentiert, die wirken als ob sie ein Bogy-Praktikum bei den Kickers machen. Sie sollen aber wohl Tore schiessen.

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Und schließlich wird ein Mann namens Maletic begrüßt. Ich seh mich schon seinen Namen geflockt auf meinem neuen Uhlsport-Trikot tragen.

Der Serbe  spricht rumpelig wie die Kickers sonst nur kicken und er verspricht in broken english „We want to win the DfB-Pokal“ und in broken Schwäbisch „Auf die Blaue.“ Hurra. Hoffnungsträger. Wir haben unseren eigenen Kuzmanonic-Marica-Ljuboja. Wir haben einen Abwehrspieler über 1 Meter 60. Und wir haben mit dem Abstieg 2014 nichts zu tun.

Bevor wie angedroht Guido Buchwald gegen später dann noch die Glücksfee spielt und den Gewinner einer Auswärtsreise mit einem Subaru zieht, muss ich schnell gehen. Buchwald hatte letztes Jahr in vielerlei Hinsicht kein glückliches Händchen – und wenn das an der Lostrommel anhält, befürchte ich, muss ich mit dem Subaru Impreza nach Halle fahren. Ich kenn doch mein Pech, was Fußball angeht.

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