VfB Stuttgart gegen Hannover 96: El Kackiko – The Final Chapter

Nach seiner X2-Tour war Reimi für uns am Sonntag im Stadion. Stuttgart gegen Hannover. Pur gegen Scorpions. El Kackiko. Hätte schlimm enden können. Aber wir wissen ja alle: Ist es nicht.

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Der Tag beginnt für mich anders, als Sonntage sonst für mich begannen. Nämlich joggend um 8:30 Uhr durch den Rosensteinpark. Für alle, die mich kennen, sag ich es nochmals: J-O-G-G-E-N an einem Sonntagmorgen. 

Auf dem Weg zu meiner Bad-Berg-Figur 2025, kreuzt plötzlich die gesamte VfB Mannschaft plus Trainerstab meinen Weg und von der anderen Seite kommt ein Reiter mit Pferd. Klingt ein bisschen nach einer Studio 54 Party, aber ist wirklich genau so passiert.

Jetzt gibt’s nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich lauf direkt in die andere Richtung und erspare mir Blicke von wirklich fitten Menschen oder verbrauche meine ganze Luft für einen Sprint an der Mannschaft vorbei und frage Markus Weinzierl, ob ich heute von Anfang an spiele. 

Die Vorfreude auf das bevorstehende Spiel gegen Hannover 96 ist bei mir natürlich ins Unermessliche gestiegen – die VfB Mannschaft UND ein Pferd gesehen. Dieser Sonntag kann nur groß werden. 

Um 14 Uhr treffe mich Mr X, der mich freundlicherweise zu diesem Spiel eingeladen hat und seinen Namen aus Promigründen hier nicht lesen möchte, am Charlottenplatz. Der Weg vom Bahnhof Bad Cannstatt zum Stadion ist mit „Dietrich raus“ Stickern gepflastert. 

Die ersten Fans, die uns bewusst auffallen, sind Clowns. Wenn jetzt Fasching/Fasnet-Profis um die Ecke kommen, um mich zu belehren, dass man diese Kostüme „wasweissichwie“ nennt – spart euch die Energie für euren Umzug durch Neuwirtshaus. 

Im Stadion wird (natürlich) zuerst der Krombacher-Becher geladen und dann ab auf die Haupttribüne Mitte, Reihe 5. Mr X weiß, wie man mich bezirzt. Unser persönlicher Hashtag ist schnell gefunden, bevor das Spiel überhaupt angefangen hat: #mitbiergehtseigentlich

Eben. Denn nach genau 50 Sekunden Spielzeit vergibt Mario Gomez seine erste Chance. Mr X rastet komplett aus, so wie ich ihn noch nie erlebt habe. Ich schaue schon nach den Leuten vom DRK mit einem Defibrillator.

Was dann passiert, haben selbst eingeschworene VfB Fans schon lange nicht mehr erlebt. Der VfB geht durch einen Treffer von Mario Gomez in Führung. Mr X ist zwischenzeitlich Mario Gomez-Fan. Man spricht hier, glaub ich, von gespaltener Persönlichkeit. 

Nur zwölf Minuten später klingelt es wieder für den VfB, wir feiern die Torpremiere von Kabak. In der 45. Minute ist es erneut Kabak per Kopf. Der VfB geht mit einer 3:0-Führung in die Pause, eine so gute Stimmung hat man im Stadion zuletzt bei Helene Fischer erlebt

Halbzeitpausen-Highlight: Selfie mit El Fritzle.

Die zweite Halbzeit beginnt mit einer Bravo-Foto-Lovestory. Die Hannover-Fans rollen ein „Kind muss weg“ Banner aus. 

Der VfB, Bruder im Geiste, solidarisiert sich mit den Fans aus Hannover und holt ebenfalls ein „Kind muss weg“ Banner raus. Da soll mal jemand sagen, dass es im Profifußball keine Gefühle gibt.

In der 68. Minute gelingt Hannover tatsächlich ein Tor. Hannover war die Mannschaft, die bis zu diesem Moment keine Ecke hatte und kein einziges Mal aufs Tor geschossen hat. Andi Beck, den man auch gut und gerne gegen Michi Beck hätte tauschen können, verliert leider viel zu oft das Laufduell gegen Rinti, dem Hund auf der Bandenwerbung. 

Jeder im Stadion hat nun – berechtigterweise – die Angst, dass der VfB macht, was der VfB immer in so einer Situation macht: Das Spiel herschenken.

Aber nicht heute, denn heute ist alles anders. Denn die Mannschaft spielt heute nicht nur für sich, für die Fans und für eine ganze Stadt, nein, sie spielt vor allem auch für Caro und Stefan. Und das spürt man bis hoch in die letzten Reihen der Mercedes-Benz Arena. 

Diese Magic erfasst auch Steven Zuber („Zuberfußball“ super Wort btw kreiert von by Vertikelpass) und der fasst sich wiederum ein Herz und macht mit einem Doppelpack in der 78. und 81. Spielminute den Sieg für den VfB perfekt. 

Kurz nachdem der Schiri das Spiel abpfeift singt das ganze Stadion „oh wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehen“. Besser kann man das Spiel nicht zusammenfassen. Der VfB schießt in einem Spiel fünf Tore, zwar gegen einen unfassbar schlechten Gegner, aber immerhin, gä. 

Wir verlassen das Stadion und ich wundere mich, warum auf der Brücke zur Schleyerhalle/Porsche Arena so viele Menschen stehen. Mr X weist mich darauf hin, dass heute Abend das Pferde-Event Cavalluna stattfindet. Als wir mit der U11 Richtung Sonnenuntergang fahren, wünsche ich mir dass Bausa auf den Beat von Casanova ein Sample bringt: „Cavalluna Cavalluna, Sie weiß sie hat was besseres als mich verdient…“

Und hiermit verabschiede ich mich von Ihnen, bleiben Sie gesund und sportlich. 

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