The Return of the Baustellenreportage: Schlampazius

(Foto: Jutta Von Teese)

Ein alter Klassiker unter den urbanen Bescheidwissersätzen: „Der Osten kommt!“. Ganz nüchtern betrachtet ist da eigentlich schon alles da, was man so brauchen könnte. Ab kommenden Samstag ist auch wieder das Schlampazius am Platz.

Richtig weg war die olle Absturzspelunke, rein städtebaulich gesprochen, natürlich nicht. Wurde halt renoviert, entkernt, entrumpelt, ordentlich desinfiziert und macht jetzt diesen Samstag, 15. September mit Mora Fütterer, Micha Rieger und Sebastian Heitzmann als neuem Betreiberteam wieder auf.

Künftig gibt’s da auch Essen, Musik von Tapes und offene Getränke. Letzteres gab’s früher auch schon, nur war ich der einzige Gast, der tatsächlich mal eines bestellt hat. Weißweinschorle. Als ich ausgetrunken hatte: „Alles okay? Geht’s?“.

Das sind Dinge, die man nicht gerne hört, nachdem man etwas gemacht hat. Kann mich bis heute nicht an die Beschaffenheit des Glases erinnern, man erzählte mir später aber, dass nur Todessehnsüchtige im Schlampazius offene Getränke bestellen würden.  Egal jetzt, ab Samstag steht alles auf neu.

Und: Viel wichtiger ist eh die Frage: Und wer hat die Bilder? Exactement: Wir haben die Bilder! „Viola“ (K. Bundy).

Die wichtigste Neuerung: es gibt eine Toilette. Nicht, dass es vorher keine gegeben hätte, aber unter 4,3 Promille war das Ding mehr Mutprobe als Erleichterung. Damentoilette hab‘ ich mir nicht angeguckt, Sorry. Ich geh aber davon aus, dass die auch, äh, voll rockt.

Türrahmen, zu Unrecht völlig verkannt: Ohne die würden Türen zum Beispiel einfach umfallen. Denn was von der Lügenpresse immer wieder totgeschwiegen wird: Türen sind leider sehr dumm. Die können nicht einmal alleine stehen. Deppen!

Berühmte letzte Worte: „Samma, wozu gehört denn das Kabel hiererererererererrererererer“. Nee, Spaß. Nix passiert.

Wenn ich das richtig kapiert habe: Hier stehen die Getränke und werden kalt gemacht. Also, kühl. Nicht so wie früher im Schlampazius.

Angenommen, man stolpert oder fällt betrunken um und hat dann noch Lust, nach oben an die Decke zu gucken: sieht ungefähr so aus.

Sätze, die Handwerker echt stark finden: „Da kommt aber noch eine richtige Lampe hin, oder?“


Ehrenwort! Falls ich jemals eine Leiche oder jemanden für eine gewisse Zeit verschwinden lassen muss, frag‘ ich im Schlampazius nach.

Wie früher: Jimi Hendrix geht immer. Hab ich wahrscheinlich schon tausend Mal erzählt: In Seattle steht eine Hendrix-Statue auf dem Bürgersteig. Bin ich mal voll dagegengelaufen, weil ich doof in der Gegend rungeguckt habe. Nicht schlecht, bedenkt man, dass man auch lange vor dem Smartphone schon ein Bewegungstrottel auf der Straße sein konnte.

Wieder Schlampazius Eröffnung
Samstag, 15. September ab 19 Uhr
Schlampazius, Wagenburgstraße 147 
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18 Comments

  1. says: goggel

    Sorry, aber des sieht ja mal wirklich unsympathisch steril aus. Hat mit dem guten alten schlampi nichts mehr gemein. Ich komme nicht mehr wieder.

    Küsschen an ramon

  2. says: Lasst uns unsre Kneipen!

    Unbegreiflich wie man solch eine Instutition der Stuttgarter Kneipenszene in eine charakterlose Hipster-Wohlfühloase verkommen lassen kann. Aus der Feder eines solchen potentiellen Kunden entstammt offensichtlich auch dieser Artikel. RIP Schlampi.

  3. says: blabla

    höchst fragwürdig wie man anhand von Baustellenbildern schon erkennen kann, dass es wirklich unsympathisch steril ausschaut. Ok bis auf die Toilette, aber die mag ich für meinen Teil tatsächlich lieber unsympathisch steril!

  4. says: upper_eastside

    hab tiefes grundvertrauen in die menschen hinter dem projekt: das wird kein hipsterlokal. west- und hsv-bewohner finden den weg durchs wagenburgtunnel (oder oben drüber) ohnehin zu beschwerlich – auch wenn sie ihre fixies mittlerweile durch ebikes ersetzt haben

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