Superblock West: Die Augustenstraße wird eine Woche lang zum Superblock

Jetzetle, länger geplant, noch mehr davon geträumt, wird der erste Stuttgarter Superblock Realität: Im Rahmen der Stuttgarter Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September (mit Facebook.Trigger-Motto „Straßen für Menschen“) wird mit dem Herzstück Augustenstraße Westside ein Pop-Up-Superblock eingerichtet. Superblock-Vorbild ist Barcelona und garantiert nicht Dubai:

Als Superblock bezeichnet man den Zusammenschluss mehrerer Häuserblocks, wobei der Kfz-Verkehr auf dem kürzesten Weg aus dem Gebiet geführt und dadurch Durchgangsverkehr und mit ihm Lärm und Emissionen vermieden werden. Die Verkehrsberuhigung im Superblock führt zu einer deutlichen Aufwertung des öffentlichen Raums und zu mehr Lebensqualität. Im Kern geht es um eine anwohner*innenorientierte Stadtgestaltung. Der motorisierte Verkehr wird an den Außenkanten des Superblocks geführt. Im Inneren haben zu Fuß Gehende und Radfahrende Vorrang. Idealerweise gilt Schrittgeschwindigkeit. Alle Gebäude bleiben mit Kraftfahrzeugen erreichbar. Für Rettungs- und Müllfahrzeuge ergeben sich keine Einschränkungen.

Sprich Mensch vor Auto. Das gibt sicherlich massig Internetschaum vor dem Mund, aber da muss man wieder durch, wenn man eine (!) Woche lang etwas neues ausprobieren will zwischen der Schwab-, Rotebühl-, Silberburg und Reinsburgstraße, die den Superblock einrahmen. Die positiven Auswirkungen eines Superblocks können hier nachgelesen werden.

Die Pop-Up-Variante soll den Anwohner*innen zeigen, wie der Stadtteil lebenswerter gestaltet werden kann: „In dem außergewöhnlich dicht bebauten Stadtgebiet sollen zukünftig Orte für Ruhe und Begegnung gestaltet werden. Bäume und weiteres Grün werden zusätzlich das innerstädtische Klima positiv beeinflussen und die Aufheizung verringern.

Bei der temporären Verwandlung in einen Superblock soll es nicht bleiben. Im besten Fall soll es nach ausführlicher Überprüfung eine dauerhafte Umgestaltung werden. „Für die Einrichtung eines Superblocks gibt es eine breite Unterstützung über alle politischen Lager hinweg.“ Alright! Nimm das Stefan „Ideologie“ Kaufmann.

Während des Pop-up-Experiments werden zahlreiche Veranstaltungsflächen eingerichtet, die in der Woche die meiste Zeit für alle Anwohner*innen frei genutzt werden können und sollen „Raum für Kreativität oder geselliges Beisammensein“. Man darf jetzt nur noch gespannt sein, was nach 22 Uhr passiert, wenn am nächsten Tag wertgeschöpft werden muss.

Superblock West
16. bis 22. September
Mehr Infos auf der Website

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15 Comments

  1. says: Westler

    Wer in die Innenstadt zieht braucht keine ländliche Umgebung in einer Großstadt. Dafür zieht die Person bewusst aus dem ländlichen Bereich in das Geschehen hinein. Ergo ist so ein Superblock nicht das, was man als Bewohner der Stadt haben will.
    Wer es ruhig haben will, soll auf dem Ländlichen was ruhiges suchen. Da ist auch deutlich günstiger.
    Und wer frische Luft braucht, sollte sich eher darüber Gedanken machen, warum diese Person in einem dichtbesiedelten Stadtteil zieht.
    Das ist in meinen Augen der falsche Weg.
    Es werden mehr Probleme erzeugt durch solche Aktionen. Auch umweltfreundlicher ist das ganze nicht. Man verlagert nur die Probleme um. Profitieren tuen nur ein paar aus kosten aller!
    Ist das demokratisch!?
    Es werden die persönlichen Rechte vieler eingeschränkt, damit eine Minderheit, die meint die Mehrheit zu repräsentieren, profitieren kann. Nennt auch Sozialismus. DDR, Sowjetunion und Stalin lassen somit im Herzen von Stuttgart Grüßen! Wacht auf und vor allem einmal das Großhirn vielleicht öfters zum Nachdenken nutzen, bevor man solche Superblocks ins Leben ruft.
    Genau so unüberlegt mit der ganzen Elektromobilität und fern Langzeitwirkung. Stichwort hier nur: Sondermüll der alten Akkus. Da wurde auch von 12 bis Mittag das Gehirn von vielen benutzt.

  2. says: martin

    Danke für deinen wertvollen Beitrag, noch nie so zuvor gehört die Argumente, starke Baustein-Wording-Leistung. Vor allem mag ich die Stelle, dass man in die Stadt „zieht“, da hat ja zuvor sonst noch niemand gewohnt, gelebt, ist dort geboren, aufgewachsen etc. Schöner Schlenker noch zum Sozialmus, richtig gut die Kurve bekommen, Respekt.

    Ganz abgesehen davon, dass der Superblock sämtliche kommunal-demokratischen Prozesse durchgelaufen ist und am Ende vom Bezirksbereit West beschlossen wurde (das ist diese Demokratie), sowie es seit vielen Monaten diverse Informationsveranstaltungen und Begehungen vor Ort gab, aber das juckt dich alles wahrscheinlich nicht, ist ja eh Sozialismus, Stuttgarter Stalin-Move einfach.

    Die eine Woche wirste aushalten, wenn deine „persönlichen Rechte“ (in welcher Form auch immer) eingeschränkt werden, solltest du überhaupt im betreffenden Block wohnen.

  3. says: s'Horschdle

    Perfekt wäre der Superblock wenn das Stück Rotebühlstraße mit einbezogen wäre.
    Was da täglich rauf und runter brettert hat schon das Niveau der Hohenheimer Str. oder Heilbronner Str.
    Dann wäre allerdings der Lieferverkehr eingeschränkt.
    Vielleicht sollte man sich doch mal Gedanken machen und hierzu den Hannes fragen.
    Nicht den Steim – sondern den Rockenbauch 😉

  4. says: Erik Zoller

    Ich finde das wirklich gut.
    Sicher sind auch Sandkasten
    und Grillflächen geplant.
    Die Gastronomie freut sich besonders wenn das ESSEN
    und Trinken von zu Hause
    mitgebracht werden kann.
    Der Abfall landet dann auf der
    Straße und im (neben) dem
    bereits übervollen Mülleimer
    Seit to Go doch üblich.
    Erika

  5. says: Herr Cut

    Ich glaub wer in`s Restaurant will geht in`s Restaurant und bringt sich sein Essen nicht mit und hockt sich auf die Straße. Wer seinen Müll liegen lässt, dem fehlt es einfach an geistiger Reife. Hat aber nichts mit Superblock zu tun… würde der-/diejenige auch auf der Karlshöhe oder sonst wo machen.
    Ich komme aus der Stadt, bin hier geboren. Ich feue mich über solche Plätze und Verkehrsberuhigungen. Wenn das Sozialismus ist, auch über den! Was hier über demokratie gesagt wird vom Westler, ist für mich in Großteilen purer Egosimus. Ich würde fast behaupten das 70% aller Autofahrten zum Großteil einfach nur Bequemlichkeit sind. Weil man es sich leisten kann mit dem SUV 45 Minuten von West nach Ost zu fahren. Man könnte es auch in 25 Minuten mit den Öffis schaffen, aber 45 Minuten muss man sich leisten können. Und es ist doch so schön bequem.
    Bismarckplatz ist doch auch voll toll … naja, außer für den nachhaltigen Schüttgut. Da haben es die SUVs jetzt schwer zum vorfahren. Auch bisschen Schizo…
    Keep your feets alive

  6. says: Michi

    Ach wie süß sich hier die Parkplatzbeweiner entrüsten, in der Angst, demnächst zum Bäcker laufen zu müssen. Alles richtig gemacht.

  7. says: auguste

    Superblock hin oder her, ich hab im Prinzip nichts dagegen, die Augustenstraße zu beruhigen. Da gibt’s allerdings auch andere Konzepte, z.B. morgens Einbahnstraße stadtauswärts, abends Einbahnstraße stadteinwärts. Wirklich gut wäre bei der Planung gewesen, den Anwohnern in diesem Abschnitt eine klitzekleine Info zukommen zu lassen (z.B. Flyer in den Briefkasten), damit die wissen, wo sie in dieser einen Woche ihr Auto abstellen können. Wenn ihr schon von Egoismus sprecht, da zeigt er sich halt dann auch …

  8. says: martin

    Die Anwohner hatten mehrere Flyer im Briefkasten, ich zumindest hatte sie. Zudem kann man sein Auto ja überwiegend weiterhin in dem Gebiet abstellen, bis auf einige Flächen, die eine Woche lang bespielt werden. Alles andere wie oben von mir gesagt, der Prozess läuft schon sehr lange, war ausgeschrieben, verkündet, etc.

    Ansonsten einfach hier informieren

    https://www.superblock-west.de/aktuell/

  9. says: Kät

    Ok, es war ok….jetzt so im Nachhinein. Ich habe bis jetzt nur nicht verstanden, wieso so viele Flächen gesperrt waren, auf denen gar nichts stattgefunden hat, bzw.ersichtlich war, was da stattfinden könnte….so direkt am Straßenrand. Kann mir das einer erklären? Die Anwohner mit W4 Parkausweis haben es immer schwer zu parken, aber wenn so ein Superblock umgesetzt würde, kann man gleich sein Auto abschaffen. Und dann? Tataaaaa, genau das will man doch mit so einer Aktion erwarten, oder?!

  10. says: martin

    Die Mobilitätswoche ist gestern zu Ende gegangen, damit auch der Superblock, wir wurden erfolgreich vom Sozialismus wieder befreit, es gibt wieder fünf Parkplätze mehr in West und die UN muss nicht einschreiten. Hatten wir ein Glück.

  11. says: Bewohner Rotenwaldstr

    Wenn schon Superblock dann auch in der Rotenwaldstr. und der Rotebühlstr., ansonsten fließt der ganze Berufsverkehr über unsere Straßen.
    Finde die Maßnahme anderen West -Bürgern gegenüber egoistisch.
    Mal abgesehen von der Immobilienentwertung auf den o.g. Straßen die vorhersehbar ist.

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