Shared Tübinger

(Shared Finger und Yeans-Halle hat Jeans für alle.) 

Die Tübinger hat hart gelitten die letzten Jahre. Schuld ist der Winnie, der ist irgendwann abgehauen. Joke. Der Einzelhandel ist stark schwankend irgendwo zwischen Geissens-Chic, Haar-Extensions und Design-Möbel und Nicht-Design-Möbel, dann auch noch die Gerber-Baustelle an der Backe und Straßenarbeiten über Monate hinweg.

Letzten Samstag wurde wenigstens (mehr oder weniger, die Ecke Christoph / Tübinger wird noch fertig gerichtet) feierlich den Bürgern und dem Handel zurückgeben. Der Abschnitt der Tübinger bislang bis zur Sophien ist jetzt ein sogenannter Shared Space aka Mischverkehrsfläche.

Heißt: Gleiches Recht für alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Fahrrad, Auto, Fußgänger, Segways, Bierbikes, RedCup-Bus oder imperiale Sternenflotte, miteinander statt gegenseitig lautet die Devise, jeder achtet auf den anderen und setzt nicht sein uneingeschränktes Mobilitätsrecht durch. So zumindest die Theorie. Ob das gut geht und da nicht schnell ein paar Testosteron-Tiefflieger Blutdruck bekommen wird sich zeigen.

Mehr Infos auf der nächsten Seite.

Tübinger Straße ist erste Mischverkehrsfläche in Stuttgart

Die zu einer gemeinsamen Verkehrsfläche für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge (shared space) umgestaltete Tübinger Straße ist jetzt für die Nutzung freigegeben. Die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, Veronika Kienzle, und der Leiter des Tiefbauamts, Wolfgang Schanz, werden am Samstag, 3. November, das Straßenteilstück zwischen der Querspange und der Sophienstraße eröffnen.

Die erste Mischverkehrsfläche in Stuttgart kommt ohne Abgrenzungen wie etwa Bordsteine aus und wurde mit Betonplatten und farbigem Asphalt neu gestaltet. Hier werden sich alle Verkehrsteilnehmer künftig gleichberechtigt begegnen: Fußgänger und Kraftfahrzeuge, aber auch viele Radfahrer, denn eine der Stuttgarter Hauptfahrradrouten – der Tallängsweg – verläuft über die Tübinger Straße.

Aus Gründen der Sicherheit mussten die Planer jedoch auf die Beibehaltung der bisherigen Parkplätze verzichten. Denn diese hätten bei einer gemeinsam genutzten Fläche ein Sichthindernis gebildet. Für Sehbehinderte und Blinde wurde im Boden ein Leitsystem mit tastbaren Rillen eingelassen.

Die Idee einer Mischverkehrsfläche stammt ursprünglich aus den Niederlanden: Eine Straße, die nicht komplett verkehrsberuhigt werden kann, wird zu einem gemeinsamen Raum mit gemeinsamer Mobilität umgebaut. Das Miteinander statt des „Rechts des Stärkeren“ und viel gegenseitige Rücksichtnahme bestimmen den Verkehr hier. Die Bauarbeiten in der Tübinger Straße hatten Anfang Juni 2012 begonnen und wurden in mehreren Teilabschnitten umgesetzt, um noch Fußgängerverkehr zu ermöglichen und den Zugang zu den Geschäften offen zu halten.

Mit der Neugestaltung der Fläche wird die Straße deutlich aufgewertet. Auch bindet sie das Gerberviertel jetzt besser an die angrenzenden Einkaufsbereiche und insbesondere an die Königstraße an. Im Zuge der kommenden Baumaßnahmen am Gerber werden auch die Verlängerung der Tübinger Straße, die Sophien- und die Marienstraße saniert, allerdings nicht als Mischverkehrsflächen.

Die Gesamtkosten der bisherigen Baumaßnahmen betragen rund 1.2 Millionen Euro. Bund und Land haben das Projekt im Rahmen der Sanierung Stuttgart 27 – Innenstadt – bezuschusst.

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13 Comments

  1. Auch ne total blöde Idee, den Zebrastreifen über die Tübinger an der Ecke Sophienstraße wieder wegzumachen, um die 20 dahinzupinseln. Muss ich jetzt als Fußgänger, der die Sophienstraße hoch will, immer erst ein Stück in den Shared Shice reinlaufen, um dann sicher und mit Rücksicht auf die verwirrten und überforderten Autofahrer die Tübinger überqueren zu können?
    Wieso kann man das nicht komplett für Autos sperren (bis auf den Liefer- und Hotelverkehr meinetwegen)? Ich wohne ja jetzt auch schon einige Jahre in Stuttgart und mir ist noch nie in den Sinn gekommen, da mit dem Auto durchfahren zu wollen.
    Was soll das erst für ein Chaos werden, wenn das Gerber mal fertig ist…

  2. says: martin

    och, wo ich noch flyer ausgefahren habe, bin ich da schon viel durchgefahren 😉

    aber eigentlich echt gute idee, nee komplette fußgängerzone draus zu machen, und halt noch für anwohner.

  3. @Luisl:
    Abgesehen davon, dass ich wirklich nicht verstehe, was man im Gerberviertel, speziell im Bereich Shared Space, machen kann, bei dem man unbedingt ein Auto braucht (wie gesagt, es sei denn, man ist Lieferverkehr, Hotelgast oder Anwohner), dann gibt es nach der Öffnung der Sophienstraße zur Hauptstätter Straße hin eigentlich nur eine Einbahnstraße, die in einer Sackgasse endet, und das ist die Christophstraße zwiwschen Gerber und Tübinger, das könnte man aber denke ich ändern, wichtig, weil da auch ein Parkhaus ist.
    Alles andere lässt sich (mit ein bisserl Umweg, ist klar) doch prima umfahren, oder täusche ich mich da?
    Und wen die ganze Einbahnstraßenkurverei abschreckt, umso besser, soll er mit den Öffentlichen kommen, oder sich halt einen Parkplatz/ein Parkhaus außerhalb des Gerberviertels suchen.

  4. says: LuisL

    Ich wohne da halt, aber meine Garage ist in der Sophien, d.h. ich biege meistens vor dem Sharedspace sowieso immer in die Sophien.

    Man müsste halt die Christoph ab dem Parkhaus blocken, dass man von da nicht in die TÜ kann, dem stimm ich zu.

    Von mir aus könnte man den Shared Space für Autos auch blocken, ich wollte nur ausdrücken, dass ich verstehe wieso manche Leute dort vorbeifahren, weil es halt teilweise am kürzesten bzw. einfachsten aus bestimmten Richtungen raus, bzw. zum Kaufhof Parkhaus zu kommen.

  5. @LuisL:
    Ja, dass es ein paar Einschränkungen gibt, wenn man das für Autos blockiert, ist klar, aber z.B. zum Kaufhof-Parkhaus kommt man ja auch anders, muss man halt eine Schleife fahren.
    Und wenn so ein Bereich für Autos gesperrt wird, und das zur Folge hat, dass auswärtige Autofahrer das meiden und dadurch vielleicht auf die Öffentlichen umsteigen, umso besser, oder, weniger Feinstaub, weniger Lärm, etc.
    Freut Dich als Anwohner ja auch. Ich bin recht froh drum, dass es im Heusteigviertel so ein Einbahnstraßenlabyrinth gibt, sonst würde da Samstags zur Einkaufszeit bestimmt noch wilder geparkt werden…auch wenn es der ein oder andere Besuch von weiter weg dann etwas schwerer mit der Anreise bzw. der Parkplatzsuche hat.

    Aber ich prophezeihe mal, dass das Konzept Shared Space in der Tübinger spätestens dann wieder über den Haufen geworfen oder zumindest überdacht werden muss, wenn das Gerber fertig ist. Weiß einer, wo da die Einfahrt zur Tiefgarage mit den 650 Stellplätzen hinkommt und wie der Verkehr geleitet wird? Da entsteht ja im Vergleich zu jetzt bestimmt noch einiges mehr an Verkehrsaufkommen.

  6. says: LuisL

    Soweit ich weiß soll die Einfahrt unter der Brücke sein zum Glück, d.h. theoretisch muss da niemand weiter fahren.

    Aber ja, spätestens mit Gerber wird es da zur Hölle mit den Autos 🙁

  7. Danke Martin, die Seite hab‘ ich irgendwie nicht gefunden.
    Lustig, ich sehe nur Tiefgaragen-Einfahrten, hoffentlich haben die die Ausfahrten nicht vergessen. 😉
    Super auch die Einfahrt über die Paulinenstraße, da freu ich mich jetzt schon auf den Rückstau auf der Hauptsätter Straße…
    Bestimmt toll für diejenigen, die sich da eine exquisite Wohnung mit Stellplatz kaufen und die dann Samstags ’ne Stunde anstehen müssen, bis sie zu ihrem Stellplatz können. Wenn ich mir anschaue, wie da teilweise beim Breuninger-Parkhaus Chaos ausbricht, oje.
    Weiß aber nicht, ob die Lieferanteneinfahrt in der richtig breiten Tübinger nicht doch noch die einen Tick bessere Idee ist.

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