Scheiße!

klotransit

…es ist schon wieder Montag. Passend zu dieser traurigen Erkenntnis liefert kessel.tv ein wenig Scheißhaus-Lyrik für Fortgeschrittene zum Wochenstart.

Menschen sind mitteilungsbedürftig, scheinbar auch auf dem Lokus. Jeder kennt sie noch, die wunderbaren Sprüche aus der Schultoilette. „Hannes ist süß“ auf dem Mädchenklo, „Herr Bergmeister ist ein Scheiß-Reli-Lehrer. Amen!“ auf der Jungen-Seite.

An der Uni wurde das Phänomen sogar noch schlimmer, da gab es ganze Diskussionsrunden an der Klo-Wand: Tiefsinniges wie „Freie Bildung für freie Birnen“ oder ähnlich Intelligentes wie „Studentenpower macht Putzfrau sauer“, selbstverständlich aber immer auch geschleichtsteil-bezogene Verse wie „Ein jeder ist seine Glückes Schmied, aber nicht jeder hat ein schmuckes Glied“ – was einem halt so einfällt nach dem Proseminar „Neue deutsche Lyrik“.

Wesentlich kreativer zeigen sich dagegen hiesige Literaten in Stuttgarter Club- und Bar-Klos. Der unglaublichste Spruch befand sich jahrelang im Zadu im Stuttgarter Westen auf Augenhöhe bei den Pissoirs. Ein versprengter Badener hatte dem größten Karlsruher Stürmer aller Zeiten, Euro-Eddy Schmidt ein seltsames Denkmal hinterlassen: „Edgar Schmitt muss Hauptstadt bleiben“, stand da neben einem trockenen „Ksc olé olé“.

Schön auch die Tatsache, wenn sich Wirte über die Schmierereien nicht einfach nur aufregen. So reagierte Mos Eisley-Chef Frieder auf die Fäkal-Gedichte auf seiner Toilette mit einem dahergereimten „Ich wünsche mir an dieser Wand, mehr Lyrik mit Sinn und Verstand.“ Gebracht hat’s leider nichts außer einem gesteigerten Unterhaltungswert beim Püllern.

Mein aktueller Klo-Favorit befindet sich neben gefühlten drei Millionen Tags auf der Toilette des Transit. Dort steht folgende fernöstliche Weisheit: „Was für Konfuzius Konfetti, sind dem Chinesen die Spaghetti.“ Angeblich stammt der Spruch aus der Feder einer japanischen Austauschstudentin. Scheißhaus-Lyrik erfreut sich eben auch in fernen Ländern größter Beliebtheit.

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