Rosenstein, die Erste

Am Mittwoch Abend startete im Rathaus eine Veranstaltungsreihe, mit der die Stadt die Bürger an der Gestaltung des neuen Rosenstein Viertels beteiligen will, wie wir neulich auch schrieben. „Wir gestalten unsere Stadt von morgen“ ist der ehrgeizige Slogan. Wie alles was Stuttgart 21 und seine Folgen betrifft, scheiden sich auch hier die Geister.

Weiß: Schon geplante Flächen (Wagenhallen, Europaviertel, Gedenkstätte) und um das Blaue geht’s.

SPD und Grüne äußern Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bemühungen. Die Stuttgart 21-Gegener sehen die Veranstaltungen als Verstoß gegen den Baustop. Weil man ja nichts planen kann, wo eventuell gar nichts frei wird.

Dementsprechend wenige S21-Gegener waren am Mittwoch Abend im Rathaus. Via Internet konnte man die Veranstaltung ebenfalls live verfolgen und meines Eindrucks nach haben das auch einige getan. Die S21-Beführworter haben das Geschehen unter sich in ihrer Facebook-Gruppe kommentiert. Die Gegener waren bei Twitter mehr oder weniger unter sich. Der Online angeboten Dialog fands also leider schon mal nicht statt.

Bei der Veranstaltung selbst war es konstruktiver, fand ich zumindest. Es kamen einige gute Fragen (über die ich noch nie nachgedacht habe): Wieso z.B. die Architekturauschreibungen nicht öffentlich sind? Antwort: Ab jetzt sind sie’s. Ist doch mal was. Offene Wettbewerbe, klares Plus. Was sonst so gefragt und gesagt wurde, kann man sich auch jetzt noch auf der Rosenstein-Aktionsseite anschauen.

Wie das Ganze jetzt in die Gänge kommt ist offen. Ich denke, vielen ist schon am Mittwoch klar geworden, dass Stadtplanung eine recht trockene und komplexe Sache ist („Wie hoch darf ein Haus sein, damit die Winde vom Killesberg nicht abbrechen?“).

Facebook- und Twitter-Diskussionen unter Seinesgleichen mit viel Fürsprache und wenig Theorie ist da sicher erbauender. Und ob’s am Ende umgesetzt wird, steht auch noch in den Sternen. Schließlich ist die Stadt mit 361 EUR/qm schon ganz schön in (finanzielle) Vorleistung gegangen. Wer also dachte, jeder darf mal was malen und dann schauen wir, wird schnell im tristen Tal der Ernüchterung landen.

Wer auf Grund dessen aber gleich beschließt, sich nicht damit zu beschäftigen, kann sich hinterher auch nicht beschweren. Muss man auch mal sagen. Nun meinen einige, dass das den Herren im Rathaus wahrscheinlich gerade recht ist. Aber ob’s soweit kommt, liegt ja nicht nur am Rathaus sondern auch an der Stadt.

www.rosenstein-stuttgart.de

Join the Conversation

7 Comments

  1. says: julia

    gestern bin ich die heilbronner richtung pragsattel hoch gefahren und habe mich gewundert, was die da direkt nach dem pragfriedhof für eine straße reinbauen, quasi in richtung wagenhallen runter.
    jetzt seh ich hier oben auf dem bild, dass da was schulisches hin soll und habe bei der stz entdeckt, dass da ne riesen neue berufsschule hinkommt.
    http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2534707_0_9223_-stuttgart-21-areal-3000-berufsschueler-ziehen-um.html

    das is doch mal was! wird also doch nicht die komplette kohle nur für S21 ausgegeben… 😉

  2. says: Jana

    ja, diese Berufsschule haben sie auch vorgestellt am Mittwoch. Die wird ganz flach (wg. den Winden vom Killesberg) und ist auch das Ergebnis von so einem nachhaltigen Architekturwettbewerb.
    Die CO2-Bilanz von diesem neuen Stadtteil ist eh ein Riesenthema.

  3. says: malE

    baggersee… unbedingt, und ich könnte in weniger als 5 minuten hinlaufen… ein traum

    wo kann ich denn hier „gefällt mir“ anklicken?

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert