Riesige Skulptur von einer Lerche-Tüte am Stadtpalais geplant

Visualisierung Mojo Berlin

„Die obere, mittlere, untere Lerche auf der Königstraße“ oder in die andere Richtung: Bei diesem Dreiklang bekommen die Stuttgarter:innen von Pforzheim bis Göppingen und von Heilbronn bis Reutlingen regelmässig einen absoluten Nostalgie-Orgasmus, einen Abgang, den sie vielleicht so schon längst daheim im Bett nicht mehr haben. Selbst Amorelie und EIS haben versagt, aber beim Stichwort Lerche und Lerche-Tüte schießt wieder Blut durch die Früher-war-alles-besser-Bodys, die Tastaturen glühen und Facebook brennt.

„Die Lerche war super! Da war Musik drin!“ erinnert sich Wolfgang S. aus Ruit und Heike H. aus Fellbach weiß sofort den alten Werbespruch der Lerche: „Schon viele haben es erfahren, bei Lerche kaufen, das heißt sparen!“

Natürlich wird bei diesen übermächtigen Erinnerungen regelmässig der Klassiker unter den Hifi-Fetischisten gedroppt: „Der Verkäufer hatte immer die „Brothers in Arms“ von den Dire Straits in der Kurzarmhemd-Brusttasche – der ultimative Boxen-Soundtest!!!!“

Überhaupt, damals war die Welt und vor allem die Königstraße noch in Ordnung, berichtet Günther M. aus Vaihingen-Enz: „Oh ja, was habe ich Geld in der Lerche liegen lassen. Als sie dann zugemacht hat, war das echt ein Schock. Danach ging es in Stuttgart bergab. Königstrasse ist jetzt nur noch eine Anreihung toter Markenshops, ideal für Touris.“

Für viele Menschen ist klar: Die Talfahrt von Stuttgart und der Königstraße begann mit der Schließung der Lerche. „Hach, da wird einem ganz warm um’s Herz …was war da die Königstraße noch schön ?, im Gegensatz zu heute.“ Die gute alte Königstraße: das sind Traditionsgeschäfte in Reih und Glied mit eleganter, schwungvoller Leuchtschrift, alle kannten und liebten sich oder auch nicht.

Um die Lerche speziell und dem aussterbenden traditionellen Einzelhandel allgemein dauerhaft in der Stuttgarter Erinnerungskultur zu verankern, wurde nun bekannt, dass im Stuttgarter Doppelhaushalt 2024/2025 ein hohes sechsstelliges Budget für eine mindestens fünf Meter hoher Skulptur einer Lerche-Tüte eingeplant ist. Bevor der Haushalt im Dezember 2023 final verabschiedet wird, herrscht darüber jetzt schon Konsens über nahezu allen Parteien hinweg.

„Die Lerche bekommt auf diese Art ihren hochverdienten, exponierten Platz, den sie in der Stuttgarter Stadtgeschichte hat“, so Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper und zeigt die Pommes-Gabel. „Rock on!“ Der Erste Bürgermeister Fabian Mayer und Kultur-Chief räumt ein: „Ich bin froh, dass wir mit dem Museumsgarten im StadtPalais einen dauerhaften Standort gefunden haben.“

Zunächst, so der Plan, sollte die Skulptur der Lerche-Tüte auf dem Schlossplatz direkt vor dem Kunstmuseum platziert werden – aber dagegen sträubte sich die Museumsleitung. Zu banal, zu wenig Otto Dix. Naja, wer nicht in die Tüte will, der hat schon genug Platten, gell.

Für den Entwurf und Realisierung der Skulptur wurden Tobias Rehberger, der Bodensee-Vogel, der schon einmal so ein Geschwür ans Palais gestellt hat, und der Typ vom Mops-Denkmal verpflichtet. Jeff Koons hat leider abgelehnt.

Zukünftig soll es einmal im Jahr am StadtPalais ein Lerche-Festival geben, mit Schallplattenbörse, 70er-80er-90er Disco, Vintage-Markt und der Wahl zur Lerche-Tüte des Jahres. Außerdem soll in der Charlottenplatz-Haltestelle ein Probe-Hörraum mit Boxen von verschiedenen Herstellern installiert werden.

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert