Review: Erster Big Air Snowboard Contest in Stuttgart

(Bild Ronny Schönebaum)

Da der Außenreporter gerade auf der anderen Seite der Erde seine Energieströme ayurvedisch neu sortieren lässt, vermutlich bei ganz akzeptierbaren 30 Grad im Schatten, musste ich Mittwoch als Außen- bzw. Draußenreporterin beim BigAir einspringen – und das bei gefühlten -30 Grad.

Ich hatte die 36-Meter-Rampe bis dahin noch nicht live gesehen und war deshalb schon ziemlich überrascht vom tatsächlichen Ausmaß. War vor Jahren mal bei der Vierschanzentournee, viel hat da nicht gefehlt. Von Martin Schmitt und aufblasbaren Milka-Kühen aber zum Glück keine Spur. War auch alles viel cooler aufgezogen, fette Lightshow, fette Boarderbeats, dafür ultranervige Moderatoren. Stuttgart seid ihr daaaaaaaaaaaaa! Ja. Stuttgart geht’s euch guuuuuuuuuuuuut! Nein. Es ist saukalt.

Anfangs mich noch über die lustig gemacht, die in kompletter Pistenmontur inklusive Skibrille rumstanden, hätte ich schon ne halbe Stunde später mit den Boarderchicks gerne das Outfit getauscht. Sicht war dank wenig Schneefall aber auch ohne Skibrille ganz gut.

Kamen pünktlich zum Halbfinale an, acht Fahrer waren noch dabei. Darunter zwei Deutsche, Elias Elhardt und Ethan Morgan. Habe gelernt, dass es entweder auf Style oder auf Technik ankommt. Ist ja wie im richtigen Leben.

Die Deutschen haben’s trotz krasser Corks und Flips nicht ins Finale geschafft. Ein Trost für Elias, der datet glaub ich heute erstmal ne Freundin.

Zwischen Halbfinale und Finale hieß es erstmal warten. Veranstalter wollten die Zeit mit Beatbox-Robeat verkürzen, wir mit Glühwein. Der war nur an allen bis auf einem Stand aus. Haben irgendwann aufgegeben. So richtig hat’s keinen interessiert, wer sich im Finale noch mal die Rampe runterstürzt. Zwei Jungs neben uns fragten sich, ob eigentlich noch ein Deutscher im Finale sei. (Bild Crowd)

Dort kam dann aber tatsächlich so etwas wie gute Stimmung auf. Vielleicht lag’s daran, dass sich die meistens schon zuhause oder zumindest in der warmen U-Bahn wähnten? Die Fahrer legten sich aber auch ganz schön ins Zeug. Der Österreicher Werner „Werni“ Stock zeigt einen Double-Backflip, also eine doppelten Rückwärtssalto. Sah gut aus. Also der Flip.

Da der Ami Chas Guldemond, schon seit dem Halbfinale etwas blutverschmiert, einen wohl ziemlich guten Backside 1080 hinlegte (hab ich sofort gesehen), gewann er vor „Werni“.

Danach lagen sich alle in den Armen.

Wär danach gerne noch mit „Werni“ auf der Aftershow im Zollamt abgehangen und hätte mit ihm auf die 12.500 Dollar Preisgeld angestoßen, aber war dann so froh, dass es vorbei war, dass ich nach dem letzten Sprung wie in Trance zur U11 geschlittert bin. Die meisten der etwa 7000 Zuschauer übrigens auch. Später im Keller Klub musst ich dann erstmal vier Schichten Klamotten und diverse Erfrierungen an Händen und Füßen loswerden. Hab dort aber dem Swist, Igor und Ram die Höchstnote in Style UND Technik verliehen.

Auf der nächsten Seite noch mehr Bilder von Fotograf Ronny Schönebaum.

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