Raumwelten 2017

Man muss auch mal was supergut finden: den Kongress Raumwelten in Ludwigsburg zum Beispiel, der gerade zu Ende ging und der sich zehn Tage lang intensiv mit den Themen Szenografie, Architektur und digitale Medien befasst hat. Ein saugutes Beispiel dafür, wie man die richtigen Referenten an den richtigen Ort holt und über spannende Themen sprechen lässt. Und zwar nicht auf nerddeutsch, sondern so, dass auch Nicht-Architekten jede Menge verstehen und mitnehmen.

Ich war zum zweiten Mal beeindruckt von der konsequenten Qualität, bis hin zur tollen Location im Schatten der Filmakademie und dem Wertlegen auf so kleine gute Details wie die Technik: wenn zum Videoeinspieler im perfekten Timing das Saallicht dunkler wird. Oder wenn jeder Vortragende und Fragende supergut zu hören ist – und jeder Film gleich läuft, wenn der Speaker auf Play drückt.

Kleinigkeiten klar, aber das macht Professionalität halt aus und Kongress halt richtig gut. Hut ab vor den Machern. Und den Rednern, die zum Beispiel darüber gesprochen haben, warum man neue Arbeitswelten nicht mit Sitzsäcken hinbekommt. Oder warum Zuffenhausen quasi eine kulturfreie Zone ist. Wie man mit Räumen Demut erzeugt. Oder warum innovative Konzepte wie die Environment Teams von airbnb oder die Yahoo Lodge funktionieren.

Die bunt gemixten Teilnehmer haben erfahren, warum acht laufende Meter Arbeitsfläche bei Bosch mehr als genug sind. Und wie man dem Tod durch Arbeit entgeht. Und auch, warum ein ziemlich cooles Architekturbüro das Rendern aufgegeben hat („Sonst diskutierst du nur noch über Fliesen“).

Hochinteressant war der Vortrag über das Re-Design des ZDF Sportstudios. Mit dem schönen Stichwort Schalke 4.0 (nach diesem Wochenende und Spieltag ja fast prophetisch). Oder der Blick in ein Start-up in Übersee, bei dem sich die Mitarbeiter im Sitzen zu Meetings treffen. Auf Gebetsteppichen und mit Schuhe aus.

Spannend auch, wie ein Museumsgestalter den „Besucher als größten Störfall der Ausstellung“ identifiziert hat. Oder wie ein anderer Experte verdeutlicht hat, wie sein Büro die Bewegungsabläufe in einer Schule optimiert hat: nicht, indem sie die Gänge breiter gemacht haben, sondern indem sie das Klingeln der Schulglocke verbannt haben.

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