Old but Gold: Über Ü30-Partys – Oldschool HipHop rockt

Was passiert mit einer Subkultur, wenn sie in die Jahre kommt? Sie bekommt ihre eigene Ü30-Party! Am 29. Februar steigt im Römerkastell die erste Ü30-Hip-Hop-Party im Kessel und es wird WILD. Denyo hat sich angekündigt, samt noch geheimer Special Guests, DJ Crypt wird auflegen, es soll viel Glitzer geben und Welcome-Shots. Old but Gold – geile Idee, und der Renner bei der Zielgruppe. Das Ding ist schon so gut wie ausverkauft. Wäre da nur nicht dieses „Ü30“ Label, das, seien wir mal ehrlich, irgendwie uncool klingt.

Ü30-Partys. Das waren früher, also zu der Zeit, als der Oldie-but-Goldie-Hip-Hop von heute noch Jugendkultur war, immer die anderen. Die Alten, die Hängengebliebenen, die zu Nena und Peter Schilling ihre Jugend wieder aufleben ließen. Niemals wollte man so enden.

Und jetzt das: Die mittlerweile gemütlich gewordenen Baggypants-Träger von damals lassen für einen Samstagabend ihren Netflix-Account ruhen, schlüpfen in ihre Old-School Adidas-Sneaker, kramen ihre alte 80er-Jahre Ray-Ban heraus oder bestellen sich hier eine neue und ziehen los, um endlich mal wieder zu Wu-Tang und Dr. Dre zu bouncen.

Ja geil, denkt man sich. Doch warum die Ü30-Beschränkung? Können die 80er-Jahre-Kinder des letzten Jahrtausends (Alter, sind wir alt) nur dann ausgelassen feiern, wenn keine Jüngeren zugegen sind, die sich womöglich Capital Bra wünschen könnten?

Warum den guten Shit nicht einfach allen Hip-Hop-Fans zugänglich machen und hoffen, dass die beste Partycrowd von ganz allein zustande kommt? Andererseits kann die Generation der nach 2000 Geborenen überhaupt nachvollziehen, welche Bedeutung der Hip-Hop hatte, er als noch nicht die Spotify-Charts dominierte?

Als er noch Subkultur war und der Jugend um die Jahrtausendwende ein neues Lebensgefühl vermittelte? Verstehen die coolen Kids von heute, warum wir angesichts des jüngst aufgetauchten Kolchose-Puff-Daddy-Tracks ins Schwärmen geraten?

Vermutlich eher nicht, aber das ist auch nicht schlimm. Wenn sie in 30 Jahren zusammenkommen, um zu ihrem autogetunten Trap-Zeug nostalgisch zu werden, dann sei das auch ihnen voll und ganz gegönnt. Und wer weiß, welche Art von Hip-Hop die Jugend dann hört.

Die heutige Generation Ü30 jedenfalls wird mit Sicherheit auch dann noch bei ,,Jump Around“ nicht stillsitzen können. Stichwort: Ü60-Partys …


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