Notes of Stuttgart

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Die Steigerung von Fast Food ist – zumindest in Fellbach – nicht Food Lounge, sondern Very Fast Food. Speed-Köfte, Turbo-Pommes & LTE Nuggets als Menü. Und die kleine Schwester von Notes of Berlin, dem tumblr, auf dem die gesammelten Alltagsnotizen der Hauptstadt zu finden sind, ist, selber durch die Straßen zu gehen und zu knipsen.

Also auch wenn alle sagen, die Menschen lesen immer weniger – ich les immer mehr. Und zwar immer mehr Schilder. Berufskrankheit oder so – aber wenn irgendwo was steht, meine ich immer, ich bin gemeint und les das dann auch. Allein schon als Hommage an denjenigen, der sich die Mühe gemacht hat, das da hinzuschreiben. Psychologisch betrachtet habe ich bestimmt so etwas wie eine Schilder-Fixierung. Immerhin aber wohl keine Leseschwäche, sagt die Selbstdiagnose.

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Gefunden auf der Waldau…nee, stimm ja gar nicht, auch Fellbach. Wo man mangels gescheitem Fußball-Internat vor Ort versucht, durch Verbotsschilder das laissez-faire Gekicke einzudämmen und so taktisch hochdisziplinierte Spieler-Generationen heran zu züchten.

Neulich hat sich das Politmagazin wap.bild.de ja schon diesem Thema gewidmet und in einem Atemzug den DfB aufgefordert, das Herzchenformen beim Torjubel zu untersagen und seine Leserreporter gebeten,  mit der Videofunktion des Mobiltelefons alternative Jubel-Choreographien einzusenden.

Weiß nicht, ob’s was gebracht hat, außer für „für Anrufe vom Mobilfunk gelten abweichende Tarife“, in Fellbach jedenfalls sind seitdem das Tragen von Fußballschuhen mit Straßenschuhsohlen und die beidhändige Ich-war’s-Nicht Unschuldsgeste nach einem Foul nicht mehr erlaubt.

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Stadtschild aus der unmittelbaren Bahnhofsumgebung. Goethestrasse ist doch bei Monopoly die gelbe, gell? Schiller, Lessing, Goethe – allesamt ganz gute Kapitalanlagen. Und  auch ohne Projektentwickler im Verlauf des Spiels Garant für eine gute Win-Lose-Situation. Wer dazu noch mindestens zwei Bahnhöfe und eine „Du kommst aus dem Gefängnis frei“ Karte hat, hat eigentlich gewonnen.

Im Zuge des Grundwasserdingens sind da bei uns ja einige Umwege zu gehen und zu fahren. Und dafür wurden neue Schilder aufgestellt. Und zwar Schilder 2.0. Für die extra neue Piktograme entwickelt wurden. Dachte erst, das soll n Mann mit Einkaufswagen sein. Hab aber beim genauen Hinsehen gesehen, dass das Wägelchen ja weder einen Einkaufswagenchipeinwurf hat, noch so ne Ankettkette. Muss also ein Rollator sein.

Wenn man das zu Ende denkt und es für die neue Generation an Menschen auch neue Piktogramme geben muss, könnte schon mal jemand damit anfangen, einen jungen Menschen, der auf sein Smartphone starrt, statt auf die Straße zu gucken, zu vektorisieren. Außerdem brauchen wir Piktogramme von Bierbike-Fahrern (wo ist das eigentlich?), Stretch-Limousinen und ungebremsten Fixie-Hipstern.

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Schöne Schilder hatte neulich Rocko Schamoni dabei als er in den Wagenhallen zu Gast war. Das war a) eine wirklich lustige, studiobraun’esque Quatschveranstaltung und Schamoni hat dabei seinen, einige Wochen zuvor an gleicher Stelle aufgetretenen, Kollegen Heinz Strunk sogar noch übertroffen. Und b) hat er bewiesen, dass schon ein A4 Papier und ein Edding genügen, um Virales zu schaffen. Vom Angebot, das Iphone zu zücken, wurde jedenfalls reichlich gebraucht gemacht.

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Das hatte mir RAM neulich schon mal gemopst und unter dem Stichwort „Menno. Nix darf man“ hier gebracht. Auch dafür muss man sich bitte vorstellen, dass jemand bei einem Schilder-Gmähle anruft und sagt, er brauche so ein Schild, das seinen Angestellten deutlich untersagt, mit dem Hubwagen zu heizen. Sowas wie „Hubwagen heizen. Nein Danke!“ Aber deutlicher.

Am besten sei ein Piktogramm, wird dem Mann gesagt. Das verstehe jeder, egal woher er kommt. Oder wie schnell er vorbeiheizt. Ob man denn im Programm ein Piktogramm von einem heizenden Hubwagen habe, will der Mann daraufhin wissen. Nein, antwortet Schilder Gmähle, nur von einem zielstrebigen Mensch mit Rollator.

Und das ist dann die Stelle, an der das Telefon eines freien Grafikers klingelt. Well done, Krupa.

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Durchgestrichenes Laptop Piktogramm hätte es wahrscheinlich gegeben. Aber dann hätte ja die herrliche Begründung gefehlt. Wer im Holzkrug unbedingt online sein muss, möchte bitte seinen seinen externen 27″ Monitor und seinen Desktop-Rechner mitbringen. Sorry, gemeint ist natürlich der DESK-TOP.

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Ich mag mir das nochmal auf der digitalen Zunge zergehen lassen: Service der Ausleihung von Rasenaschenbechern. Im Freibad Nürtingen. Und ich muss sagen, auch als Nichtraucher hatte ich n bissle Bock, mir so ein Ding neben das Handtuch zu stellen. Gleich neben die Gartenschachfiguren…

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Wenn alle Rasenaschenbecher aber gerade in der Ausleihung sind, kann man seine Kippen auch auf dem Rasenascherbecherparkplatz ausdrücken, versteht sich.

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Zum Schluss noch zwei Notes of unterwegs. Den H.U.G.O. habe ich dann doch nochmal umbestellt und mir ein

S agenhaft

P rickelnd

R eizvoll

I nnovativ

Z auberhaft

Z auberhaft, ganz ganz zauberhaft, wirklich

gegönnt.

Und dieser Bodenseehinweis war schon auf Instagramm ein Erfolg. Aber hey, der Trend geht zur Zweitverwertung. Vielleicht kann dafür ja auch mal ein flinker ktv Leser ein Piktogramm malen:

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4 Comments

  1. says: se

    tolles entertainment am trüben morgen.
    bin jetzt fan von den freibadaschenbechern. und dem hersteller. aber wer wars? der bademeister, der hausmeister oder die werkrealschule nürtingen?

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