#NichtOhneLicht

(Foto: LHS Stuttgart, Fotograf Thomas Hörner) 

Deutschlands größter Fahrradblog und Presseinladungsleakerblog hat diese Woche zugeschlagen. Am Anfang stand das:

In der sehr knapp gehaltenen Einladung war wortwörtlich von „kontrollieren“ die Rede und die Medien sind doch recht herzlich eingeladen, da mal zuzuschauen. Ich hab schon schlimme Artikel aufziehen sehen. Wie nach einer SEMF. 160 Pillen gefunden!

Jedenfalls: Fand ich Anbetracht des Lineups (Polizeipräsident!) und überhaupt Medien integrieren, alles bissle arg Antiradler-Style formuliert, nach dem Motto, jetzt zeigen wir mal den Radlern, wer in der Tübingerstraße den größten Christbaum aufm Lenker hat. Stuttgarts Rad-Fraktion ist (verständlicherweise) recht schnell auf den Tweet angesprungen, Retweet, Fave, Diskussion, Internet-Dynamik. Danke Twitter, danke Friedrich Merz.

Nicht verständlich ist natürlich: Fahren ohne Licht. Licht is a must. Egal ob Nabendynamo oder USB-aufladbare Vorder- und Rücklichter (hab ich, gibts bei Bikes N Boards, KEINE WERBUNG), Kerze oder eben Tannenbaum. Oder eure Augen strahlen so hell von irgendwas. Mir egal, Hauptsache ihr leuchtet wie Leuchtturm.

Während der ganzen Diskussion hat Pressesprecher Sven Matis das gute Hashtag #NichtOhneLicht entworfen, dass es wiederum meiner Meinung zwingend zu verbreiten gilt. Weil nicht ohne Licht eben scheiße. Lebensgefährlich scheiße. Man wird (übrigens auch als Fußgänger/Läufer mit knallgelber Reflektionsjacke) weniger wahrgenommen also man denkt. Selbst mit Licht.

Jedenfalls wurde in einer zweiten, wesentlich längeren Einladung (am Dienstag dann) die Tonalität geändert, es war von ins Gespräch kommen die Rede, was ja prinzipiell richtig ist. Why not gleich so? ZSMMN ist immer besser als gegeneinander. Hat dieses Jahr nur die Nationalmannschaft vergessen, wir alle haben die Möglichkeit das jeden Tag besser zu machen.

Gilt übrigens auch für Radfahrer. Man muss z.B. nicht jeden Lieferwagen, der kurz aufm Fahrradweg steht, ins Netz pumpen. He/she had one Job. Päckle ausliefern. Das ist schon schwer genug.

Heute früh um 7 Uhr wurde der Dialog gestartet und Stuttgarts Radfahrer waren vorbereitet und haben gegengehalten und für ihr Anliegen geworben. Mit Licht natürlich.

Das Ergebnis in Kurzform:

Die zehn Radler ohne Licht mussten kein Verwarnungsgeld (25 Euro) zahlen, sondern wurden „über den Zusammenhang von Sichtbarkeit und Sicherheit aufgeklärt“.

Danke an alle, die Woche war gut. Benehmt euch alle auf der Straße und fahrt mit Licht. Mehr Infos unten.

Gemeinsame Pressemitteilung der LHS Stuttgart und des Polizeipräsidiums Stuttgart:
Licht am Fahrrad: Stadt und Polizei werben für Verkehrssicherheit

Der Stuttgarter Fahrradverkehr wächst seit 2014 jährlich um durchschnittlich acht Prozent. Die Landeshauptstadt möchte, dass sich alle sicher durch die Stadt bewegen. Dazu gehört auch das Licht am Fahrrad. Polizeibeamte der Fahrradstaffel und der Prävention haben am Donnerstag, 6. Dezember, zwischen 7 Uhr und 8 Uhr in der Tübinger Straße Radler auf das Thema aufmerksam gemacht.

Vor Ort waren auch Dr. Martin Schairer, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, und Polizeipräsident Franz Lutz. Gemeinsam mit den Polizeibeamten warben sie für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Bürgermeister Dr. Schairer sagte: „Immer mehr Menschen sind mit dem Rad unterwegs. Der Radverkehr wird mehr – und er wird schneller.“ Der größte Teil der Radfahrer verhalte sich diszipliniert, aber es gebe auch einige, die es mit den Regeln nicht so genau nehmen würden, so der Bürgermeister.

Schairer weiter: „Ohne Licht werden Radfahrer in der Dunkelheit leicht übersehen. Dies kann schnell zu Unfällen mit fatalen Folgen führen. Deshalb wollen wir Fahrradfahrer überzeugen, in der Dunkelheit immer mit Licht zu fahren. Hier gilt: ‚Sicherheit durch Sichtbarkeit‘!“

Insgesamt wurden 87 Radfahrerinnen und Radfahrer von der Polizei angesprochen. Zehn waren ohne Licht unterwegs. Anstelle eines Verwarnungsgeldes wurden sie über den Zusammenhang von Sichtbarkeit und Sicherheit aufgeklärt. Die Polizeibeamten appellierten an sie, darauf zu achten für andere Verkehrsteilnehmer gut erkennbar zu sein. Die Radler zeigten sich einsichtig und gelobten Besserung.

Bei 32 Rädern gab es sonstige Mängel wie fehlende Reflektoren oder Klingeln. Beachtlich: Rund 90 Prozent der Radfahrer trugen einen Helm.

Um das Radfahren in Stuttgart sicherer und attraktiver zu machen, hat die Stadt ihre Investitionen in den Radverkehr deutlich erhöht: Mit dem Doppelhaushalt 2018/2019 fließen insgesamt 16,2 Millionen Euro in den Radverkehr. Bürgermeister Peter Pätzold sagte: „In den letzten Jahren haben wir zahlreiche Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs auf den Weg gebracht. Dazu gehören unter anderen der Ausbau der Hauptradrouten sowie des Ergänzungsnetzes.“

Die positive Entwicklung würde sich am deutlichsten im Anstieg der Fahrradnutzung zeigen: An den zwei automatischen Fahrradzählstellen sei eine Zunahme von sogar 20 Prozent festgestellt worden, so der Bürgermeister.

Pätzold weiter: „Für dieses Jahr erwarten wir neue Rekordwerte. Dies ist ein deutliches Zeichen der Stuttgarter Fahrradfahrer, dass wir den richtigen Weg in der Fahrradförderung eingeschlagen haben.“ Auch städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fahren immer mehr Rad: Die Stadt hat 2018 insgesamt 39 Pedelecs angeschafft mit denen kurze und mittlere Dienstfahrten erledigt werden können.

Fahren ohne Licht in Dunkelheit oder Dämmerung ist nicht nur gefährlich, es kann sich auch im Geldbeutel bemerkbar machen: Wer ohne funktionierendes Licht unterwegs ist und von der Polizei erwischt wird, muss mit einem Verwarnungsgeldgeld von 20 Euro rechnen. Kommt es zu einer Gefährdung anderer, werden 25 Euro fällig.

Ist ein schlecht beleuchteter Radfahrer an einem Unfall beteiligt, kommen 35 Euro Verwarnungsgeld auf ihn zu und er muss mit einem Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung rechnen.

Polizeipräsident Franz Lutz betonte: „Das Fahrrad wird als alltägliches Verkehrsmittel immer beliebter. Diesen Wandel erkennt auch die Stuttgarter Polizei und richtet ihre Maßnahmen entsprechend aus. Neben einer gegenseitigen Rücksichtnahme und dem eigenen Schutz mit einem Fahrradhelm trägt auch die Erkennbarkeit der Radfahrenden zur Sicherheit im Straßenverkehr bei – insbesondere in der dunklen Jahreszeit!“

Die Polizei empfiehlt:
Tipps zur Fahrradbeleuchtung:
Nach vorne: ein weißes Licht und ein weißer Reflektor,
Nach hinten: ein rotes Licht, und ein roter Rückstrahler der Kategorie Z, diebeide in einem Gerät verbaut sein dürfen
An die Pedale nach vorne und hinten orangefarbene Reflektoren
Seitlich: Entweder ringförmig zusammenhängende reflektierende weiße
Streifen an den Reifen/Felgen/Speichen oder je 2 gelbe Speichenreflektoren
je Rad oder weiße Reflektoren/Speichenhülsen an jeder Speiche

Tipps zum sicheren Fahrrad:
Gemeinsam, rücksichtsvoll und vorsichtig kommen alle besser ans Ziel!
Fahrradhelme schützen vor schweren Schädelverletzungen, deshalb: Schütze Dein Bestes (www.schuetze-dein-bestes.de)!Funktionierende Beleuchtung, saubere Reflektoren, reflektierende Kleidung oder Reflexbänder schaffen Sicherheit durch Sichtbarkeit (www.gib-acht-imverkehr.de)!
Sichern Sie Ihr Fahrrad mit geprüften Schlössern auch hochwertigen Materialien. Notieren Sie alle Merkmale Ihres Fahrrads inklusive der Rahmennummer zum Beispiel in einem Fahrradpass (auch als App:www.polizei-beratung.de)!

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