Minimal House

(Foto: Cabin Porn / Jerry Webb)

Wer über Doppelkennzeichen lästern möchte, sollte bedenken: Das ist total 2003. Die sind längst dort angekommen, wo wir laut „Herrgottzack!“ schreien. In absehbarer Zukunft brauchen die keine Häme, sondern Verständnis. Zumindest werden sie laut einer Studie bald so viel Geld für ein Dach über dem Kopf bezahlen wie die, die gar kein Auto haben, es aber trotzdem ulkig finden, wenn einer zwei oder drei Buchstaben vor dem Strich auf dem Kennzeichen hat. Steht zumindest in der Zeitung und wie so oft auch im Stuttgarter Internet (kann viel mehr als das in Göppingen, Leonberg oder Ludwigsburg):

„In einer deutschlandweiten Studie hat das Pestel-Institut jetzt ermittelt, dass in fünf Jahren allein in Stuttgart fast 9400 Mietwohnungen fehlen werden. Im Landkreis Esslingen liegt der Nachholbedarf bei über 4600 Wohneinheiten, rund um Ludwigsburg prognostizieren die Gutachter fürs Jahr 2017 einen Mangel von fast 4200 Objekten. Insgesamt summiert sich das rechnerische Defizit in der Region auf 22.787 Wohnungen.“

Klar, jede Statistik hat einen, der sie in Auftrag gegeben hat. Unsereins kann sich sowas ja leider nicht leisten, ist ganz schön teuer.  Auch schön: „Schuld am Defizit haben aus Sicht des Diplom-Ökonomen die Versäumnisse in der Wohnungsbaupolitik: „Die größte Bausünde war, dass wegen schlechten Rahmenbedingungen viel zu wenig Neubauten entstanden sind. Es war einfach zu unattraktiv, in Mietwohnungen zu investieren.“

Hier geht’s zum Artikel in den StN, der doch tatsächlich vermuten lässt, dass Städteplanung nicht ausschließlich damit zu tun hat, dass eine Stadt ohne vierzehn Einkaufszentren, acht Bubble-Tea-Läden, neun H&M- und elf Starbuck-Filialen nix auffe Pfanne hätte. Erscheint zumindest sinnig: Wer soll denn bitteschön auch den ganzen Plunder kaufen?

Ich geh‘ jetzt shoppen im Bosch-Baumarkt am Westbahnhof. Dann bau ich mir eine Hütte. Soll ungefähr so aussehen. Einweihungsparty wird der Kracher: volle Hütte. Watch out for Flyers.

Achso, kurz noch: Bubble-Tea ist super. Kollege Geiger regte einst an, die Böbbel könne man zumindest top durch den großzügig bemessenen Strohhalm verspucken. Recht hat er. Wird witzig, falls so eine Butze mal in Rathausnähe eröffnet.