Mietspiegel

(Bild von Jana, wenn ich mich richtig erinnere) 

Teuer, teurer, Stuttgart. Nee, München, Paris, London, New York, ich weiß schon. Das leidige Thema mal wieder schwarz auf weiß (ausführlich auf der nächsten Seite): wohnen in Stuttgart ist teuer und in den letzten zwei Jahren nochmals teurer geworden. Das Mitspiegelniveau sei innerhalb des Zeitraums um durchschnittlich 5,5 Prozent gestiegen, so das Fazit des Mietspiegels 2013/2014.

Ein paar Zitate aus der Mitteilung:

  • Bei den „mietspiegelrelevanten“ Wohnungen liegt das mittlere Kaltmietenniveau in Stuttgart bei 7,61 Euro pro Quadratmeter
  • Ohne Küchenausstattung und Möblierung ist bei einer Kleinwohnung zwischen 30 und 40 Quadratmetern momentan eine Kaltmiete von etwa 304 Euro zu erwarten
  • Für eine Wohnung mit 80 Quadratmetern sind Kaltmieten von 600 Euro am wahrscheinlichsten.
  • Die bevölkerungsstatistische Analyse der Entwicklung der unterschiedlichen Haushaltstypen belegt, dass der Druck auf dem Mietmarkt in Stuttgart vor allem von der Wohnungsnachfrage jüngerer Singles ausgeht.

Mieten in Stuttgart steigen überdurchschnittlich
07.12.2012, 12:38
Mietspiegel 2013/2014 liegt vor

Wohnen in der Landeshauptstadt ist teurer geworden. „Das Mietspiegelniveau in Stuttgart ist innerhalb der letzten zwei Jahre um durchschnittlich 5,5 Prozent gestiegen.“ Dies gab Bürgermeister Dr. Martin Schairer bei der Vorstellung des neuen Mietspiegels 2013/14 bekannt. Je nach Baualter der Wohnung stiegen die Mieten im Zeitraum April 2010 bis April 2012 in Stuttgart zwischen 2,3 und sechs Prozent.

Die aktuelle Steigerungsrate liegt damit deutlich über der Entwicklung des Nettomietpreisindex in Baden-Württemberg im gleichen Zeitraum (plus 2,2 Prozent). Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen in Baden-Württemberg im Vergleichszeitraum um 4,5 Prozent.

Mit dem Mietspiegel 2013/2014 liegt eine aktuelle Übersicht über die Mieten vor, die in Stuttgart für frei finanzierte Wohnungen bezahlt werden. Der Stuttgarter Mietspiegel berücksichtigt auch die Preiswirkung energetischer Gebäudesanierungen.

Der qualifizierte Stuttgarter Mietspiegel ist vom 1. Januar 2013 bis zum 31. Dezember 2014 gültig. Die Miethöhen der 255 unterschiedenen Wohnungstypen wurden in einer Befragung im April 2012 ermittelt. Am neuen Mietspiegel waren neben dem Statistischen Amt und dem Amt für Liegenschaften und Wohnen der Landeshauptstadt Stuttgart der Mieterverein Stuttgart und Umgebung e.V. und Haus & Grund Stuttgart e.V. beteiligt.

Mietspiegelrelevante Wohnungen

„Bei der Wohnungsmarktbefragung wurden 12.300 Fragebogen an zufällig ausgewählte Haushalte zugestellt, etwa 8000 davon an Mieterhaushalte“, so der Leiter des Statistischen Amtes Thomas Schwarz. Insgesamt 3000 Mieterhaushalte (37 Prozent) sandten den Fragebogen an das Statistische Amt zurück. Für die Neuaufstellung des Mietspiegels konnten letztlich 1766 Fälle herangezogen werden, also 59 Prozent der Antworten von Mieterhaushalten.

Gesetzlich vorgegeben ist, dass nur relativ marktnahe Wohnungen des freien Wohnungsmarkts bei der Mietspiegelaufstellung als „mietspiegelrelevant“ berücksichtigt werden können. Nicht zum freien Wohnungsmarkt zählen von Freunden und Verwandten angemietete Wohnungen, Werkswohnungen, Wohnungen in Wohnheimen und Sozialwohnungen. Bei Wohnungen des freien Wohnungsmarkts müssen die Miethöhen innerhalb der letzten vier Jahre vor der Erhebung angepasst oder in dieser Zeit die Wohnung neu vermietet worden sein.

Steigerung zwischen 2010 und 2012

Insgesamt stieg das Mietspiegelniveau zwischen April 2010 und April 2012 um 5,5 Prozent an. Die Wohnungen mit Baujahren vor 1975 verzeichneten mit sechs Prozent einen Preisanstieg über dem Durchschnitt. Mit 86 Prozent aller mietspiegelrelevanten Wohnungen umfasst dieses Segment den weit überwiegenden Teil des Gesamtbestandes an Wohnungen in Stuttgart.

Weniger stark fiel der Mietniveauanstieg bei Wohnungen jüngerer Baujahre aus: Bei den zwischen 1995 und 2004 errichteten Wohnungen betrug dieser 2,1 Prozent (zu den baujahresklassenspezifischen Preissteigerungsraten vgl. Anlage 1).

Die Preissteigerungsraten in den einzelnen Baualtersklassen gelten nach Auskunft von Erhard Brändle, Abteilungsleiter beim Amt für Liegenschaften und Wohnen, auch für die Erhöhung der Satzungsmieten öffentlich geförderter Wohnungen.

Bei den „mietspiegelrelevanten“ Wohnungen liegt das mittlere Kaltmietenniveau in Stuttgart bei 7,61 Euro pro Quadratmeter (vgl. Anlage 2). Die Quadratmetermiete ist dabei stark wohnflächenabhängig: Sie liegt bei Wohnungsgrößen zwischen 30 und 40 Quadratmetern bei 8,68 Euro, bei Wohnflächen von 70 und mehr Quadratmetern bei 7,49 Euro. Ohne Küchenausstattung und Möblierung ist bei einer Kleinwohnung zwischen 30 und 40 Quadratmetern momentan eine Kaltmiete von etwa 304 Euro zu erwarten. Für eine Wohnung mit 80 Quadratmetern sind Kaltmieten von 600 Euro am wahrscheinlichsten.

Die bevölkerungsstatistische Analyse der Entwicklung der unterschiedlichen Haushaltstypen belegt, dass der Druck auf dem Mietmarkt in Stuttgart vor allem von der Wohnungsnachfrage jüngerer Singles ausgeht. Das erklärt auch mit die relativ starken Preisanstiege bei den günstigen Wohnungen mit eher einfacher Ausstattung im Altbau, und damit die überdurchschnittlichen Preiszuwächse in den Innenstadtlagen. Gleichzeitig dürfte sich in mittlerer Frist die Marktenge bei Mietwohnungen größerer Fläche aufgrund der zurückgehenden Haushaltsgrößen mildern (vgl. Anlage 3).

Änderungen im Mietspiegel 2013/2014

Im Mietspiegel 2013/2014 wurde gegenüber seinem Vorgänger ein Merkmal im Rahmen der Lagebewertung präzisiert: Eine offene Bebauung mit viel Grün im Umfeld ist nur dann ein Lagevorteil, wenn die Gebäude nicht höher als drei Geschosse sind.

Fazit

Der neu aufgestellte Stuttgarter Mietspiegel 2013/2014 weist mit einem Plus von 5,5 Prozent relativ starke Steigerungen auf. Zwar war auch der Verbraucherpreisanstieg im gleichen Zeitraum in Baden-Württemberg hoch. Der Mietspiegelniveauanstieg in Stuttgart übertraf jedoch den Nettomieten-Anstieg in Baden-Württemberg deutlich.

„Die robuste Konjunktur begleitet von einer steigenden Arbeitskräftenachfrage, eine steigende Zahl an Einwohnern und Haushalten und die Funktion der Stadt als Ausbildungszentrum sorgten auf dem Mietmarkt für eine anhaltend hohe Nachfrage im Zweijahreszeitraum zwischen April 2010 und 2012. Sondereffekte, wie die Aussetzung der Wehrpflicht und erste Doppelabitursjahrgänge in einzelnen Bundesländern, verstärkten die Wohnungsnachfrage zusätzlich“, so das Fazit von Dr. Martin Schairer bei der Vorstellung des neuen Mietspiegels.

Bestellung des Mietspiegels

Der neue Mietspiegel 2013/2014 kann als Broschüre, die neben der Mietspiegeltabelle Hinweise zur genauen Zuordnung der Wohnung in eine angemessene Ausstattungs- und Lagekategorie enthält, ab sofort gegen eine Schutzgebühr von 6,50 Euro zuzüglich 1,60 Euro Versandkosten bezogen werden:

Erhältlich ist er beim Statistischen Amt,   Eberhardstraße 39, 70173 Stuttgart, Telefon 216-98587, Fax 216-98570, per E-Mail unter poststelle.12@stuttgart.de sowie im Internetshop unter www.stuttgart.de/statistik-infosystem.

Beim Amt für Liegenschaften und Wohnen gibt es den Mietspiegel unter der Postanschrift Heustraße 1, 70174 Stuttgart oder in der Dienststelle in der Hospitalstraße 8, 70174 Stuttgart, Telefon 216-91381, Fax 216- 91494 sowie per ?E-Mail unter mietpreis@stuttgart.de.

Der Mietspiegel ist darüber hinaus an der Infothek des Rathauses und in den Bezirksämtern erhältlich.

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9 Comments

  1. says: Flo

    Hab hier n Uni-Extra der „Szene Hamburg“ rumliegen. Da ist auch n Mietspiegel der verschiedenen Bezirke /Stadtteile in Hamburg drin. Mit 7,61€ würde man bei den 13 aufgeführten Staddteilen ganz unten landen. Selbst in Wilhelmsburg zahlt man noch n paar Cent mehr.

    Hab gestern bei SWRinfo (oder Deutschlandradio, kein Plan…) gehört, dass Studenten/WGs wohl immer gerner gesehen werden. Allerdings nicht mehr wie früher mit einem Hauptmieter, sondern jeder Bewohner bekommt einen eigenen Vertrag. So lässt sich dann die m²-Miete nochmal nach oben schrauben, was sonst wohl niemand zahlen könnte/würde.

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