Michel Majerus-Skaterampe auf dem Schlossplatz Stuttgart

Heute Abend, 17:00 Uhr wird feierlich das Michel Majerus Werk „if we are dead, so it is“ im Rahmen seiner laufenden Ausstellung im Kunstmuseum eingeweiht. Neben vielen Skatern sind bei der Opening-Zeremonie Lil´ Nils, der den Platz klar gemacht hat, Susi Ironman, Kultur und so, represent, represent, und Dr. Ulrike Groos, Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart am Start. Letztere wiederum hat uns freundlicherweise ein paar Fragen zu der monströsen Rampe (42 x 10 Meter), die bis Ende Mai befahren werden kann und darf, per Email beantwortet.

Seit wann stand das Thema im Raum, begleitend zur Ausstellung in Ihrem Haus, auf dem Schlossplatz die Installation „if we are dead, so it is“ aufzubauen?

Dr. Ulrike Groos: Bereits seit den ersten Plänen für die große Stuttgarter Sonderausstellung zum Gesamtwerk von Michel Majerus. Immerhin handelt es sich bei der Installation mit dem etwas lapidaren Titel „if we are dead, so it is“ um ein zentrales Werk dieses leider viel zu früh verstorbenen Künstlers (Majerus kam 2002 bei einem Flugzeugunglück ums Leben, Anm. KTV). 

Welche Hürden mussten Sie nehmen und wie stark haben Sie sich dafür eingesetzt, dass das Monster auf den Schlossplatz kommt?

Groos: Wir haben wirklich viel Energie darauf verwendet, das „Monster“ – wie Sie es nennen – auf dem zentralen Platz der Stadt realisieren zu können. Dabei waren einige Hürden zu nehmen, zunächst natürlich Genehmigungsverhandlungen durch Besprechungen und genaue Absprachen mit den Verantwortlichen von Land und Stadt. Und es mussten Partner für die Finanzierung des Großprojektes gefunden werden, was mir glücklicherweise gelungen ist.

Wer finanziert das Projekt?

Groos: Ohne die großzügige Unterstützung der Sponsoren Porsche, Sparda-Bank Baden-Württemberg und Red Bull wäre das Projekt nicht zu realisieren gewesen. Die Robert Bosch Stiftung hat dankenswerterweise unser Begleitprogramm finanziell gefördert.

Hatten Sie während den Planungen Kontakt mit der lokalen Skaterszene? 

Groos: Ja, vor allem bei der Entwicklung unseres umfangreichen Begleitprogramms konnten wir auf den Rat und die Unterstützung der lokalen Skaterszene zurückgreifen. An dieser Stelle danke ich stellvertretend für alle Helfer und Ratgeber Herrn Blümlein vom Stuttgarter Skatermuseum.

Können Sie einem Kunstlaien wie mir erklären, wie Majerus überhaupt auf die Idee kam eine derartige Rampe zu entwerfen?

Groos: Michel Majerus war es wichtig, Menschen auch außerhalb von Museen anzusprechen. Die von ihm entworfene Skaterrampe mit dem Titel »if we are dead, so it is« ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie er versucht hat, das Medium der Malerei zu erweitern. Auf der bemalten und beklebten Oberfläche der Rampe kombiniert Majerus Zitate aus Kunstgeschichte, Wissenschaft, Medien- und Werbewelt. Die dreidimensionale Bildfläche lässt sich also als Kommentar auf eine Welt lesen, die für den in hoher Geschwindigkeit darüber gleitenden Betrachter zu einem bunten Zeichenmeer verschmilzt.

Meinen Sie die Rampe wird als Kunstwerk wahrgenommen oder einfach als „cooler Spot“?

Groos: Ich glaube schon, dass das Skaten auf einer so kunstvoll gestalteten Rampe ein ganz besonderes Erlebnis sein wird – eben ein ästhetisches Erlebnis. Außerdem steht es jedem frei, den ironischen Kommentar, den der Künstler selbst in großen Buchstaben auf der Rampe hinterlassen hat, beim Wort zu nehmen: fuck the intention of the artist!

Was erwarten Sie persönlich noch von der Aktion?

Groos: Ich erwarte mir eine durchaus lebhaft und kontrovers geführte Diskussion um die Nutzung des öffentlichen Raums und um die Frage, warum ein öffentliches Kunstwerk manchmal mehr Kritik auf sich zieht als eine Wurstbude, eine Eisbahn oder unternehmerische Werbeveranstaltungen (kleiner Seitenhieb auf die seltsamen Aussagen von Citymanager Hans A. Pfeifer die Tage in der StN, Anm. KTV). Aber vor allem bin ich einfach stolz darauf, dass wir es geschafft haben, diese beeindruckende Skulptur auf Zeit zu verwirklichen und damit den Menschen eine einzigartige Kunsterfahrung zu ermöglichen.

(Dr. Ulrike Groos, Direktorin Kunstmuseum Stuttgart / Foto Gaby Gerster für Kunstmuseum Stuttgart)  

Die nächsten zwei Monate werden von einem umfangreichen Rahmenprogramm (Diskussionen, Workshops für Klein und Groß, Koops mit dem ITFS etc.) begleitet, kann man hier als PDF studieren. Und ja, bisschen Regeln müssen sein, die Öffnungszeiten für diverse Verkehrsteilnehmer:

Mit BMX-Rädern:
Mo, Mi: 10 – 13 Uhr/ 14:30 – 19 Uhr
Sa: 14:30 – 18 Uhr
 
Mit Inline-Skates und Skateboards:
Di, Do: 14:30 – 19 Uhr
Fr: 10 – 13 Uhr / 14:30 – 19 Uhr
So: 11 – 13 Uhr / 14:30 – 19 Uhr
 
Zugang zur Plattform für Fußgänger:
täglich 13 – 14:30 Uhr

www.kunstmuseum-stuttgart.de

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11 Comments

  1. says: martin

    witzige zeremonie… alle voll glücklich, alles voll toll und „öffentlicher raum“ ist das wort des tages.

    verbleibe mit dem porsche-vertreter, der sagte: „shut up and skate“

  2. says: egomaschine

    Das ist eine Nachbildung. Wir haben die Originalteile des KUnstwerkes, die damals im Kölner KUnstwerk aufgebaut wurden. Nanzulesen in der neuen Art 05/2012. Aber schön, dass man den Skateboardern und BMXern eine Möglichkeit zum Fahren gegeben hat.

    Wir freuen uns darüber.

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