Kulturinsel Stuttgart darf noch zwei Jahre bleiben

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(Bild Gordon Koelmel). 

Mitte Juli wurde das Aus des Club Zollamts zum 31.12.2016 verkündet, weil man sich nicht mit den Beschwerdeführern aus der Nachbarschaft einigen konnte. Man zog sich auch deswegen zurück, um die Kulturinsel Stuttgart, also sozusagen das Areal ohne den Club (Büros, Garten, Freiflächen etc.), bis zum Baubeginn des Wohn-Gewerbegebiets Neckarpark Mitte 2018 halten zu können. Das konnte jetzt eingetütet werden. Mehr in der unteren Pressemitteilung der Kulturinsel.

Die Stadt Stuttgart und die Kulturinsel Stuttgart (KIS) haben einen Vertrag über die Miete des Areals des ehemaligen Güterbahnhofs in Bad Cannstatt abgeschlossen. Der Vertrag gilt für die kommenden zwei Jahre. Wegen anstehenden Bauarbeiten unterliegen alle Freiflächen, so auch Innenhof und Garten Inselgrün, einem Sonderkündigungsrecht.

Im Zuge des Bauvorhabens Neckarpark wird die Kulturinsel Stuttgart in naher Zukunft weichen müssen. Auf dem Gelände sollen ab Mitte 2018 Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen. Bis zum Baubeginn in zwei Jahren dürfen die Kulturinsel und die auf dem Areal ansässigen Firmen und Projekte mit eingeschränkten Möglichkeiten bleiben.

Joachim Petzold, Geschäftsführer der KIS und des Club Zollamt ist ab dem 1. Januar 2017 Hauptmieter in der Frachtstraße 25 und der Güterstraße 4 in Bad Cannstatt. „Es war ein sehr langer Prozess, bis wir den Mietvertrag endlich unterschreiben konnten“, so Petzold. Seit Mitte 2012 haben er und sein Team sich dafür eingesetzt, das Areal in Bad Cannstatt zu entwickeln und zumindest temporär weiter nutzen zu dürfen.

Viele Gespräche hat er im Zuge der Verhandlungen geführt – nicht alle verliefen positiv. So wird der Club Zollamt Ende des Jahres 2016 zum letzten Mal das Stuttgarter Nachtleben bereichern. Es habe keine Übereinkunft mit den Beschwerdeführern gegeben. „Und da wir immer gesagt haben, dass wir ein Mehrwert sein wollen, werden wir nun Ende 2016 schweren Herzens den Club schließen“, sagt Petzold.

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(Foto Sander Pitl)

Immerhin: rund 24 Festangestellte und ein paar wenige der 45 Minijobber dürfen weiterhin auf dem Areal arbeiten; viele Stuttgarter Projekte und zahlreiche Gäste können die Flächen unter dem Dach der KIS weiter nutzen – zumindest für die nächsten 24 Monate.

Ohne den Club stehen Petzold und die KIS vor neuen Herausforderungen. Es seien Lücken in der Finanzierung von Technik, Material und Infrastruktur entstanden, die der Club täglich sichergestellt hat. Durch Spenden des Clubs sowie anteilige Mieteinnahmen über die Veranstaltungsräume freiRaum hat sich die gemeinnützige GmbH größtenteils finanziert.

Nur so konnte die KIS – auch mit Hilfe von Spenden aus dem privaten Umfeld – die 4 Culture Days veranstalten, die „5 x 1.000 Euro“-Projektförderung vergeben und den Garten und das Areal insgesamt bewirtschaften. Die Zukunftsplanung wird zudem durch das Sonderkündigungsrecht für die Freiflächen erschwert, die gegebenenfalls kurzfristig für die Baumaßnahmen weichen müssen. Petzold und sein Team arbeiten derzeit intensiv an Lösungen, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll.

Der Leitsatz der KIS lautet: „Culture meets Industry“. Die Zusammenarbeit mit Industriekunden soll die Förderung und Finanzierung von Kunst und Kultur über die Plattform der KIS ermöglichen. „Was wir auf der KIS machen, machen wir, weil wir Spaß an den vielen tollen Projekten haben und von der Idee überzeugt sind“, sagt Petzold. Mithilfe von Spenden an die gemeinnützige GmbH will Petzold weiterhin spannende Projekte realisieren und unterstützen. Das Ziel der Kulturinsel sei es, das Quartier Veielbrunnen und den Neckarpark insgesamt positiv zu beeinflussen und auch in den nächsten beiden Jahren einen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen.

www.kulturinsel-stuttgart.org 

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