Hater, Kritiker und Berufscoole: Cro-Konzert-Recap

Unsere Gastautorin Selina Selinaa hat sich in die Höhle des Panda begeben und für uns ihre Eindrücke vom Cro-Konzert festgehalten. Ähnlichkeiten von erwähnten Personen mit KTV-Autoren sind rein zufällig.

Wenn Dienstag nicht der spannendste Tag dieses trüben Herbstes war, dann weiß ich auch nicht. Die Welt hoffte darauf, dass die Amis den Richtigen wählen, während im Kessel 13.000 Menschen auf the one & only Pandabär Cro warteten. Der spielte – wie konnte man es auch nicht mitbekommen- nämlich das Abschlusskonzert seiner Deutschlandtour in der ausverkauften Schleyerhalle (!), wo auch pünktlich ab 18:30 Uhr im Radius von gefühlten zehn Kilometern hauptsächlich Mädchen mit Durchschnittsalter 15 Jahre und einem Organ wie Carmen Geiß (in jung) in Schlangen standen.

Auch die Hater, Kritiker und Berufscoolen Stuttgarts waren da, immerhin hatte Chimperator groß eingeladen. Abschluss der Tour, Heimspiel, da holt man die Posse dazu. Wen man auch immer gefragt hat, ob er denn zu Cro gehe und was man davon halten soll, so ziemlich alle waren sich einig: „Haja, irgendwie scho, aber so richtig Lust … I woiß ja au net …“.

Okay, Chimperator und ihr Schützling mussten also was abliefern – dementsprechend waren auch die Erwartungen der Randgruppe Ü25 in der Schleyerhalle. Angefangen mit SAM, der ja irgendwie auch einfach auf einmal da war, woher auch immer, und Songs kannte man auch nicht. Zwei Jungs, DJ und Rapper (welcher stimmlich leicht nach Cro klang?), die ganz nett mit den Mädchen flirteten („Sind hier nette Mädchen? Ich such nämlich eine Freundiiiiiin“ – ähm ok) und als Zugabe dann auch ihren aktuellen und wohl „bekanntesten“ Song „Liebe zur Musik“ spielten.

Und um Punkt halb neun dann der Star des Abends – Cro aka Pandarapper aka King of Raop aka Carlo aka Skinnyjeansboy 007. Jedes Schallmessgerät wäre explodiert und der Hörsturz war in greifbarer Nähe – es war absolut nicht zu überhören, und dann ging’s auch los. Im zwei-Minuten-Takt rannten Sanitäter durch die Menschenmasse, um kollabierte Mädchen auf den Tragen wegzubringen, und ganz textsicher wurde jedes Lied laut mit gegrölt.

Man kann nicht leugnen, dass Cro an seiner Bühnenpräsenz gearbeitet hat (im Vergleich zu den Shows im Zapata und Universum) und eben einfach ein sympathischer Kerl ist. Zwei Stunden ging das Ganze, und hohen Besuch gab’s auch. The Killians überraschten mit der Originalversion von „Einmal um die Welt“ („Fight the start“) – was das Publikum in eine Zwischenstimmung von Enttäuschung und Verwirrung versetzte („wo ischn d cro jetzt no? Kommt der wieder? Was wollet die etztet dohanda?“).

Und dann Max Herre, der anderthalb Wochen zuvor noch im Theaterhaus zu hören war, mit „Fühlt sich wie fliegen an“ (gemeinsamer Song, der auf der neuen Herre-Platte ist). Nach etlichen Zugaben und „Easy feat 1.210 kreischenden Girlies“ war’s vorbei.

Weiter ging’s mit der Aftershowparty („Ah komm – ein Bier und dann kann man auch noch mim Auto heim“). An der blauen Treppe vorbei, dann die grüne Treppen runter, durch den Sani-Raum, links die Treppen runter und dann rechts rein – alright! Und da waren sie auch alle: die DJs, die Barmenschen, die Berufshipster, die Blogger, die Fotografen und wen man eben so in Stuttgart sieht und kennt.

Hinter dem DJ-Pult, klar, Schowi straight outta Berlin, hinter der Bar Stuttgarts finest Barkeepers und auf der Tanzfläche Max Herre, Cro ohne Maske und alle, die zu Stuttgart gehören wie Raop in die CD-Regale der Achtklässler. Freigetränke und Wraps machten das alles noch viel sympathischer, und alles was Rang und Namen hatte oder sich auch nur so fühlte, stand wie in den alten Filmen hinter dem DJ-Pult.

Max Herre mit einer Traube Groupies, die es nicht lassen konnten, Cro umgarnt von den vielen Freunden, die er auf einmal wohl hat, und ich, die vergessen hatte, was Alkohol auf leerem Magen bedeutet … irgendwann dann auch Max zuprostend. ??Lustig war es allemal, und unser Lieblings-Affen-Label hat uns insgeheim schon bewiesen, dass Vorurteile nicht gut sind und das Bärchen nicht zu unterschätzen ist – well done, Chimperator, 0711 und der Rest vom Fest!

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6 Comments

  1. says: Tobsen

    zu carmen sag ich jetzt mal nix, selina 😉
    gab schon nen grund, warm thorsten und ich so schnell von dir weg gerannt sind^^

    aber jetzt zum wichtigen: text gefällt, weiter so!

  2. says: Tsu

    voll süß wie jetzt einige cro doch voll gut finden, nur weils alles für umme war. (hiermit ist nicht die autorin gemeint, die kenn ich nämlich nicht!)

  3. says: marv1n

    Ich hab nichts umsonst bekommen und gehöre auch zur Gruppe der über 25 jährigen und ich bin mit genau gleichen Einstellung, wie sie im Text beschrieben wird, auf das Konzert gegangen („„Haja, irgendwie scho, aber so richtig Lust … I woiß ja au net …“).
    Trotzdem wurde auch ich dort wieder zum Cro Fan. Cro und seine Crew war sympathisch und witzig und zum Glück nicht mehr so zum fremdschämen wie in fast allen Interviews auf youtube. Es war einfach eine wirklich gute Show. Mit Max Herre als Sahnehäubchen.

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