Fünf bis sexy: Das Stuttgarter Gourmet Restaurant Cube feiert Jubiläum

Alderle, war das nervenaufreibend letzte Woche. Ein Gastro-Highlight nach dem anderen. Erst sechs Jahre Cube am Montag, Motto: „Sexy Food“. Das muss man gar nicht kommentieren, sondern kann man ruhig mal für sich wirken lassen. Sexy Food an einem Montag in Stuttgart. Und dann noch die fette Eröffnung meiner neuen Stammkneipe „5“ am Freitag in der ehemaligen Marschall Bar in der Bolzstraße. Ultraheißer Scheiß. Fußballer-Kneipebarrestaurantlounge, u.a. gemacht von Michael Zeyer, Ex-VfB-, SC Freiburg- und MSV Duisburg-Profi, heute Sportdirektor der Kickers. Spitzname: Zico. War ich als Romario der Freigetränke natürlich auch eingeladen.

Aber der Reihe nach: Sechs Jahre Cube am Montagabend. Schon die Begrüßung der Knaller. Unten Montagsdemo, oben Schampus. Sympathische Dame am Eingang: „Tut mir furchtbar leid, dass Sie wegen denen da unten im Stau gestanden sind.“ Ich so: „Hat schon gepasst. Hab meinen Panamera wie immer um die Ecke geparkt und bin dann noch bissle demonstrieren gegangen. Man muss schließlich wissen, wie das Volk tickt.“ Die so: „Nein wirklich? Also ich finde, irgendwann ist auch mal gut.“ Ich wieder: „Sehe ich ja echt ganz genau so, absolut. Hauptsache, der Schampus 21 ist schön kalt.“

Abgefahren, wie weit entfernt man von jemand sein kann, der auch erst Anfang 30 ist, mental aber straight auf die 65 zu geht.

Innen drin dann fetzige Lounge Musik, jede Menge CDU-Party-People und Fingerfood en masse, sexy food eben, kann man gar nicht oft genug schreiben. Politisch korrektes Zeug wie Leberpasteten-Lollis, Erdbeere gefühlt mit Leberdingens und zwischendrin ein scharfes Thai-Süppchen. Lecker.

Problem bei Finger-Food: Ist mitunter ein einziges Vorspiel. Wirste geil gemacht, ohne final dann Gaumen-Liebe machen zu dürfen. Dachten sich wohl auch die zwei Kollegas neben uns, die sich direkt am Ausgang zur Küche postiert hatten. Sobald ne neue Lieferung von Achtung, sexy food, aus der Küche kam, haben die zwei Kerle die armen Kellner in eine Maik-Franz-Gedächtnis-Zange genommen. So kamen bei uns hauptsächlich Getränke an, stockbesoffen überm Schlossplatz zum Start in die neue Woche ist ja aber auch ne amtliche Ansage.

Nüchtern hätte ich die Höchststrafe des Abends aber auch nicht ertragen: Christoph Sonntag live zum Hauptgang. Mit Kabarett und Comedy kann ich ohnehin nicht so viel anfangen, Christoph Sonntag ist für mich aber wirklich ein wandelnder Altherrenwitz auf zwei Beinen.

Wie der sich eine gefühlte halbe Stunde an den Grünen abgearbeitet hat und sich dabei nicht zu schade war, Spitzen-Jokes auszupacken wie „jetzt müssen wir alle selber gestrickte Wollsocken tragen“, einfach unglaublich. Noch unglaublicher war nur die Tatsache, dass allerlei blonde Damen im besten Alter aus Affalterbach, Donzdorf und Weinstadt-Strümpfelbach sich kreischend auf die Schenkel geklopft haben. Und nicht nur einmal.

Hab vor Lachen gezittert, daher bissle unscharf, der Sonntag

Hab dann noch mehr trinken müssen und mich zu Tode erschreckt, als mir ein netter Kerl mit Kamera zuraunte, dass Felix Sturm und Lapp Kabel wohl nicht genug seien. Scheiße Mann, dachte ich, jetzt ist die Tarnung flöten gegangen und ich muss unter Aufsicht die letzten 20 Bühnenprogramme von Christoph Sonntag anschauen – nackig angekettet und als sexy food verkleidet in der Gemeindehalle in Warmbronn. War dann aber doch nur der Vit, ein netter Kumpel vom Ram, der bei der Party Fotos schießen durfte.

So ein Abend ist natürlich schwer zu toppen. Hätte dann aber fast am Freitag bei der Eröffnung vom 5 geklappt. Die ehemalige Marschall Bar will jetzt wie gesagt eine Barloungeclubrestaurantgeschichte sein, wobei 5 glaub für alle Sinne oder so ähnlich stehen soll. Meine persönlichen fünf Befindlichkeiten waren bei der Eröffnung Hunger, Durst, Staunen, Botox-Neugierde und Angst vor Christoph Sonntag.

Der war zum Glück nicht da, dafür der Weinhändler meines Vertrauens, mit dem ich dann ne Menge Spaß hatte im Beurteilen der Gäste. Blond war das Lebensgefühl des Abends, in der jüngeren Variante gerne in gefühlter Unterwäsche anwesend, etwas älter dafür dann mit jeder Menge Botox in den fröhlichen Grübchen.

Der Laden ist tatsächlich ganz schick geworden oder eben so, wie man sich als Fußballer wohl schick vorstellt. Eine Mischung aus Raumschiff Orion und P1 in München, viele hübsche Details, aber auch ein paar, die mich durstig gemacht haben. Ziemlich geil sind im oberen Stockwerk die unglaublichen Träger, die abartigen Industriecharme versprühen. Weiß gar nicht, was früher über der Marschall Bar los war. Eine Geheim-Loge?

War auf jeden fall den ganzen Abend auf Fußballpromiausschau. Bei einer Lady waren mein Weindealer und ich uns sicher, dass sie einfach nur auf Fußballerfrau macht – war dann dummerweise die Begleitung von Thomas Berthold, der sich ne ganze Weile einigermaßen gelangweilt in seinem Stuhl geräkelt hat.

Zweiter von links ganz hinten neben Uschi: Thomas Berthold

Nachdem ich eine Weile vergeblich nach weiteren Ex-Weltmeistern Ausschau gehalten hatte, bin ich schließlich mit 5 Promille nach Hause gedackelt. Besser konnte das Wochenende nicht mehr werden.

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31 Comments

  1. says: martin

    „Blond war das Lebensgefühl des Abends“ 😀

    yeah man, inge und willy auf einer party. und dann noch thomas berthold, am samstag im fünf und gestern bei der sport1 spieltaganalyse. der mann kommt rum. (was mach der eigentlich sonst so? mal ganz abgesehen davon, dass der scheinbar auch nicht altert. oder etwas doch botox?)

  2. says: JMO2

    Berthold sieht echt aus wie vor 15-20 Jahren. Nehme an, der hat seine Milliönchen gut angelegt und lässt sich jetzt auf Events einladen, ähnlich wie der Aussi!

  3. says: martin

    sah gestern auch auf jeden fall sehr entspannt aus. hatte der jemals ne rolle danach? trainer, manager, greenkeeper, balljunge?

    okay, wiki hilft:

    Vom 1. Juli 2003 bis zum 14. März 2005 war Thomas Berthold Manager bei Fortuna Düsseldorf.

  4. says: Boomin Granny

    Der Zico ist in Stuttgart?! Warum wusste ich das nicht? Alle Badnerinnen die mit 16 eine Dauerkarte beim SCF hatten so: YEAH!!! <3

  5. says: dani

    hätt auch nich mit dir tauschen wollen! aber macht spaß, darüber zu lesen 🙂
    und auch wenn ich versucht habe das motto „ruhig mal für sich wirken zu lassen“ versteh ich immer noch nich, was an leberwurst oder thaisuppe sexy sein soll…

  6. says: kutmaster

    Muss man diesen Sonntag eigentlich kennen? Im Gegensatz zum Thorsten glotze ich ausschliesslich Öffis – habe aber bis vor kurzem noch nie von dem gehört…

  7. says: Frau Doktor

    Christoph Sonntag als Hauptevent auf einer Jubiläumsparty im Cube, die dann auch noch den schlimmen Namen Sexy Food trägt? Wer plant denn sowas? Hat der Sonntag wenigstens Witze darüber gemacht, das er so scheiße aussieht wie das Klischee, das er und seine Doppelbuchstaben-KFZ-Fans von grünen Politikern im Kopf haben? So (im Verhältnis zu ihm) gut angezogen wie Özdemir, Wölfle und Kretschmann hätte der noch das erste Mal in der Öffentlichkeit aufzutreten. Von den Haaren garnicht zu reden.

  8. says: Aussenreporter

    @ Fred Funk: Der Affalterbach-Spaß war extra für dich. Demnächst wird hier München gedisst!
    @ Granny: Du hattest ne SC Dauerkarte? Respekt. Südbaden 4 life!
    @ Vit: Aaaaaaaaah, nicht petzen, du hattest mich schon genug erschreckt.

  9. says: Jana

    „wie man sich als Fußballer wohl schick vorstellt. Eine Mischung aus Raumschiff Orion und P1“ – ich brech weg. Ingmar, vielen Dank. Jetzt muss ich mich aber erst mal beschweren gehen, warum alle CDU-Party-People sexy Essen feiern und ich nich eingeladen war.

  10. says: domenico

    “wie man sich als Fußballer wohl schick vorstellt. Eine Mischung aus Raumschiff Orion und P1″ stimmt genau, ich war anwesend
    danach war ich bei der Time Warp in Mannheim, war besser

  11. says: Aussenreporter

    Jana, das hab ich mich auch schon gefragt. Glaube, dass die Ortsgruppe Stuttgart übergangen wurde und stattdessen nur Waiblingen plus weiteres Umland eingeladen war. Schimpf den Schuster!

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