Feinstaub-Reduktionsmaßnahme in Stuttgart: Die Pförtnerampel

Neckartor Sightseeing. Viel drin fürs Geld. Schlechtmensch bietet 100% Fair Trade Kleidung an. Ich kann die Namensfindung nachvollziehen, eigentlich genau mein Humor, würde ihn aber trotzdem nochmals überdenken.

Voll geil: Die Grünen kamen gemeinsam mit der FDP auf ne super Idee, wie man an der Neckartor-Messstation die traditionell hohen Feinstaubwerte schön tunen kann. Lass uns einfach 150 Meter davor ne Ampel aufstellen. Eine Pförtnerampel. Mein Wort des Tages. Gratulation.

Das Ding soll 750.000 Euro kosten und kurz vor der allseits bekannten Kreuzung Heilmannstraße / B14 stadteinwärts aufgestellt werden, ungefähr auf der Höhe der Aral-Tankstelle. „Anschließend sollen die Fahrzeugpulks an der Feinstaub-Messstation vorbei mit grüner Welle ungehindert bis zum Gebhard-Müller-Platz rollen“, schreibt die StZ. Man könnte auch sagen: Vorbei schmuggeln. Vorbei mogeln. Feinstaub schön fahren, das neue Schöntrinken.

Der ganze Schmotter entsteht maßgeblich beim Bremsen und Anfahren, sprich man verlegt, so die Gegenstimmen, den ich zustimme, da ich mich auch erst kürzlich mit LIFT ein wenig mit dem Thema auseinandersetzen musste, die schlechten Werte einfach ein paar Meter weiter vor wo eben keine Messstation ist.

Den Professor, den ich diesbezüglich kürzlich gesprochen habe, meinte um an der Stelle überhaupt etwas zu erreichen, müsste man eigentlich die ganze Chose komplett untertunneln, damit der Verkehr schön durchfließen kann.

Die Initiatoren dieser Idee klopfen sich derweil stolz auf die Schulter: „Beide sind sich auf Fachebene völlig darüber einig, dass die geplante Ampel mit einem gehörigen Sicherheitsabstand zur Messstation an der Kreuzung B14/Heilmannstaße zu einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität führen wird“, berichtet die Stuttgarter Zeitung. I weiß net.

Gegenüber der StZ äußert sich auch ein Anwalt, der einen über den Vorschlag unglücklichen Mandanten am Neckartor vertritt, zu dem Vorhaben folgendermaßen: „Ehrlicher wäre es, die Station gleich in den Wald zu verlegen.“ Wördle.

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8 Comments

  1. says: derNils

    mensch martin, so ne pförtnerampel is doch ein alter hut… wer aus der provinz kommt und dort in einem „durchgangsnescht“ wohnt (wie ich seiner zeit in winnenden), der kennt das. dort ist die ampel der „türsteher“ vor der „stadt“ und lässt nur so viel Kfz durch, wie die grüne welle verträgt; so die theorie.

    innerhalb stuttgart von einer pförtnerampel zu reden halte ich jedoch für ein sinnfreies politikum…. in stuttgart sind während den stoßzeiten einfach zu viele Kfz (mit doppelbuchstabenkennzeichen)!

    übrigens, man kann einfach mal überschlägig die benötigte benzinmenge ermitteln, wenn jedes Kfz auf der hauptstätter einmal anfahren und auf 50 km/h beschleunigen muss:

    V = 0.015 l/Kfz * 48000 Kfz/Tag = 720 l/Tag

  2. says: westernbasti

    das ist ungefähr genauso k l u k wie dieses unsägliche alkohol-verkaufsverbot… wann wird das eigentlich endlich wieder abgeschafft? wer mit solchen pupsideen politik macht, der wird auch nie verstehen, warum die leute aufeinmal piraten wählen..

  3. says: Beraternase

    Ratet mal wie die Italiener die Grenzwerte einhalten…. Messstation j.w.d. im Grünen.

    Aber der Straßenverkehr macht eh nur ca. 20% – 30% der Feinstaubbelastung aus.

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