Ehrenbürger Schusti

(Bild Rathaus) 

Ja bumsi! Oder boomy. Stuttgart boomt und bombt, aus der Schweiz kommen sie zum Einkaufen und in die Schwarz-Weiss-Bar und aus Nürnberg zum Feiern, angeblich. Liegt hauptsächlich daran, weil wir ein cooles Volk sind. Jeder mag uns, und ich mag uns auch.

Den Schusti wiederum mag nicht jeder, vor allem noch weniger in den letzten drei, vier Jahren, aber er hat auch schwer für die Stadt geackert, so manches (Bauwerk) ist fjeden fraglich, seine Integrationspolitik z.B. wird zwischenzeitlich landesweit in höchsten Tönen gelobt.  Wie auch immer: Schuster soll nun mit seinem Ausscheiden zum Ehrenbürger Stuttgarts ernannt werdenwie die StZ geschroben hat.

Werner Wölfe hat eine zweiseitige Powerpoint-Präse mit Schuster Verdiensten zusammen stellen lassen. Er hätte in seinen 16 Amtsjahren Stuttgart zu einer wirtschaftlich führenden, weltoffenen und besonders lebenswerten Stadt weiterentwickelt, heißt es da, und „erfolgreich und in einem nachhaltigen Sinne weiterentwickelt“.

Geht natürlich nicht ohne Stress heutzutage, denn in der Ehrenbürger-Empfehlung steht laut StZ auch dass Schuster bei S21 „um eine sachliche und unaufgeregte Argumentation für das Bahnprojekt bemüht“ war. Nun gut. Ich kann man mich noch an den seltsamen Brief vor einem Jahr vor der VA erinnern, der war eher weniger sachlich. Im Gegenteil: Kritiker werfen Schuster eher eine Vertiefung der Spaltung der „Stadtgesellschaft“ vor.

In diesen Stunden leitet er zum letzten Mal den Gemeinderat, und am 5. Januar wird er in der Liederhalle mit Fanfaren und Cro verabschieden. Illustre Gäste haben sich angekündigt, es sprechen u.a.: Kai Thomas Geiger, Matthias Reim, Bubbi Schuster und Mia Magma, die Weltmeisterin im Nacktrodeln.

Auf dieser Feier wird Schuster dann zum Ehrenbürger gekürt. Isch erst der neunte Kerle seit dem Krieg, dem das Ehrenbürgerrecht verliehen wird. Die letzte Medaille ging 1996 an Manfred Rommel. Überhaupt ist das Ehrenbürger-Ding in Stuttgart eine maskuline Angelegenheit,  wenn man sich die Preisträgerliste auf Wiki anschaut. Sehe nur eine Frau, dafür den Adolf. Dem wiederum würde das Ehrenbürgerrecht 1946 aberkannt.

Wie Ehrenbürger geht, lest ihr hier oder auf der nächsten Seite und die Stuttgarter Charts seit 1801 gibt es hier. Ich meld mich jetzt für den Halbmarathon in Gmünd an und versuche dort Ehrenbürger zu werfen.

Wiki: „Ehrenbürger ist üblicherweise die höchste von einer Stadt oder einer Gemeinde vergebene Auszeichnung für eine Persönlichkeit, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürger oder Ansehen des Ortes verdient gemacht hat. Die Ernennung oder Aberkennung der Ehrenbürgerschaft ist üblicherweise in der Hauptsatzung geregelt, meist ist eine Zweidrittelmehrheit des Gemeinderats erforderlich. Darüber hinaus verleihen Universitäten eine Ehrenbürgerwürde.“

Join the Conversation

13 Comments

  1. Ich verspreche hiermit jedem einen Schnaps, der ab voraussichtlich spätestens Februar 2013 das Glück haben wird, in der Wolfgang-Schuster-Straße leben zu dürfen (ich schätze mal, die werden die Theo umbennen oder die Hauptstätter Straße (leider immer noch ohne Deckel – diesen Lebenstraum hat er sich ja nicht erfüllen können, der Ärmste)).

  2. says: JMO2

    Kriegt man außer einer Urkunde für daheim und lebenslang freiem Mittagessen in der Rathauskantine (inkl. Nachschlag) noch was dafür das man Ehrenbürger ist?

  3. says: martin

    20. Dezember 2012
    Ehrenbürgerwürde für Dr. Schuster – Stuttgarter Gemeinderat verabschiedet Oberbürgermeister
    Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat in seiner heutigen Sitzung (Donnerstag, 20. Dezember), beschlossen, den scheidenden Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster zum Ehrenbürger zu ernennen. Die Ehrenbürgerwürde wird ihm am 5. Januar im Rahmen der offiziellen Verabschiedung verliehen.
    Die letzte Sitzung des 60-köpfigen Gremiums im Jahr 2012 war zugleich die letzte, die Wolfgang Schuster zum Ende seiner 16-jährigen Amtszeit als Vorsitzender geleitet hat. Insgesamt hatte die Vollversammlung während seiner zwei Amtsperioden 306 Mal getagt, dabei sind rund 660 Sitzungsstunden zusammengekommen. In der letzten Sitzung wurde Schuster von Erstem Bürgermeister Michael Föll, den Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen und dem Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats, Uwe Theilen, gewürdigt.
    Mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde „sollen die Verdienste von Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster um die Weiterentwicklung Stuttgarts zu einer wirtschaftlich führenden, weltoffenen und besonders lebenswerten Stadt gewürdigt werden“, heißt es in der Begründung. Und weiter: „Es ging ihm in seiner Amtszeit darum, die Landeshauptstadt zu einer modernen, konkurrenzfähigen und nach außen hin attraktiven Wirtschaftsmetropole weiterzuentwickeln, in der die jungen Generationen bestmögliche Bildungsangebote erhalten und viele junge Talente nachwachsen und einen Arbeitsplatz finden.“
    Erster Bürgermeister Michael Föll sagte in seiner Laudatio: „Sie, lieber Herr Dr. Schuster, haben sich als herausragende Persönlichkeit und mit ihren außergewöhnlichen Leistungen um unsere Stadt ganz besonders verdient gemacht. Sie können stolz auf das das Erreichte sein. Sie sind ein Glücksfall für Stuttgart.“ Die Bilanz aus Schusters 16-jähriger Amtszeit sei mehr als eindrucksvoll: „Sie ist glänzend.“ Nach der Wirtschaftskrise 1993/94 stehe die Landeshauptstadt hervorragend da. „Stuttgart zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Wirtschaftsstandorten in Deutschland und Europa, die Zukunftsprognosen sind positiv, das kulturelle und gesellschaftliche Leben ist hochkarätig, vielfältig und bunt, Stuttgart ist attraktiv, weltoffen und lebenswert zugleich.“ Sparen um zu investieren sei Schusters Credo gewesen – „und gerade letzteres haben Sie reichlich getan“.
    Natürlich sei auch manches begonnen und noch nicht vollendet: der Ausbau der Kindertagesbetreuung, das Schulsanierungsprogramm, Stuttgart 21. „Nun, Auch Ihr Nachfolger, der Gemeinderat und die Stadtverwaltung müssen ja auch in den kommenden Jahren noch etwas zu tun haben.“
    Bei der Suche nach einem Leitmotiv für Dr. Schusters Amtszeit ist der Erste Bürgermeister auf ein Bibelzitat gestoßen: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Die Suche nach dem Zukünftigen sei Schusters innerer Antrieb, „mit leidenschaftlicher Neugier verbunden und gar schier unbändiger Energie, die in den 16 Jahren nicht nachgelassen hat. Eben ein echter Langstreckenläufer, der mit Optimismus und Zuversicht auch die doppelte Marathonstrecke in Angriff nimmt. Und der dabei im Zieleinlauf auch nicht auf dem Zahnfleisch daherkommt, sondern frisch und jung geblieben ist.“
    Die Integration und das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und kultureller Wurzeln sei dem OB immer eine Herzensangelegenheit gewesen. „Jeder soll sich als akzeptierter und anerkannter Mitbürger in Stuttgart zu Hause fühlen.“ Neben der Landeshauptstadt sei Europa Schusters zweite Leidenschaft. „Für Sie ist Europa ein Friedenswerk und damit ein Beitrag für eine bessere Welt.“
    Als Chef sei Wolfgang Schuster nicht bequem gewesen, so Föll. „Es war phasenweise außerordentlich anstrengend, mit Ihrem Arbeitstempo und Ihren Ideen Schritt zu halten. Sie haben jedoch immer einen respektvollen und menschlichen Umgang gepflegt, für Ausgleich bei unterschiedlichen Interessen gesorgt, und mit Geduld und Toleranz andere Meinungen zugelassen.“ Fölls Dank galt auch Ehefrau Dr. Stefanie Schuster. „Sie haben unsere Landeshauptstadt Stuttgart in vorzüglicher Weise repräsentiert und mit Ihrem Engagement als Präsidentin der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind haben Sie Maßstäbe gesetzt.“
    An eine Verabschiedung in den Ruhestand mochte der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, Uwe Theilen, nicht glauben: „Wir verabschieden heute nur den Oberbürgermeister, nicht den Politiker. Ihr Herz, Dr. Schuster, schlägt für die Kommunalpolitik. Ihre Liebe zur Kommunalpolitik und Ihr klares Bekenntnis zur kommunalen Selbstverwaltung könnten die Basis für ihr zukünftiges politisches Handeln bilden.“ Theilen hob Schusters Einsatz auf internationaler Ebene hervor: „Ihre internationale Ausrichtung war für uns ein Gewinn. Dass, was Sie bei ihren Reisen, ihren Begegnungen sahen, erlebten und hörten, trug wesentlich dazu bei, dass Sie dem Lockruf des Neoliberalismus ‚mehr privat als Staat’ nicht verfallen sind.“ Nicht von ungefähr seien in Stuttgarter Bereiche wie Abfallentsorgung, Klinikum, Pflege, Entwässerung und bald auch wieder Wasser und Energie in kommunaler Hand. „Dass wir nicht in allen Fällen gleicher Meinung waren, liegt in der Natur der Sache. Unterm Strich überwiegen die positiven Erinnerungen.“
    Dr. Schuster sagte in seiner Rede: „Es fällt mir schwer, mich von Ihnen heute zu verabschieden, da ich sehr gerne im Rathaus gearbeitet habe.“ Auf fast 26 Jahre kann der scheidende OB im Stuttgarter Rathaus zurückblicken: Über fünf Jahre als Leiter des Persönlichen Referats von Manfred Rommel, vier Jahre als Bürgermeister für Kultur, Bildung und Sport und 16 Jahre als Oberbürgermeister.
    Stuttgart, so Schuster, nehme in vielen Bereichen einen Spitzenplatz in Deutschland und Europa ein. Die Stadt sei aber nie „fertig“: „Eine Stadtgesellschaft ist wie ein lebendiger Organismus, immer in Bewegung, immer sich verändernd, immer wieder mit neuen Bedürfnissen, Ansprüchen aber auch Nöten von Menschen, auf die wir Antworten geben müssen.“ Deshalb gelte es, immer wieder die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Belange und die finanziellen Rahmenbedingungen auszutarieren. Einzelne Sachverhalte müssten in Zusammenhänge eingefügt und die Frage gestellt werden: „Was ist unter ökologischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten langfristig wichtig?“
    Zur politischen Kultur im Stuttgarter Rathaus gehöre eine Diskussionskultur, bei der teilweise kontrovers aber sachorientiert gemeinsam um Kompromisse gerungen werde. Deshalb würden Entscheidungen oft einstimmig oder mit breiter Mehrheit gefasst. „Alle Gemeinderäte sind nach unserer Gemeindeordnung in der Verantwortung, keiner kann sich hinter der Oppositionsrolle verstecken.“ Das Bahnprojekt Stuttgart 21 sei für viele zu einer Glaubensfrage geworden. Nur so lasse sich die hohe Emotionalität erklären, mit der das Thema auch im Gemeinderat diskutiert werde. Es gebe aber eine klare Grenze, seine Meinung zu vertreten und der Frage, wie man miteinander umgehe.
    Schuster bedankte sich bei den über 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung und im Konzern Stadt Stuttgart für ihren Einsatz, den sie „trotz erheblichen Personalabbaus geleistet haben, zu einer wachsenden Zufriedenheit unserer Bürgerinnen und Bürger“.
    „Unser Ziel war es“, so Schuster, „in einzelnen Aufgabenfeldern nicht nur besser, sondern auch nachhaltiger zu werden.“ Die Stadtentwicklung stehe unter dem Leitmotiv: kompakt, urban, grün. „Um die Energiewende nachhaltig zu gestalten, war die Weichenstellung zur Entwicklung der Stadtwerke Stuttgart so wichtig. Ich wünsche Ihnen bei der Konkretisierung viel Erfolg.“ Die Zukunft kenne nur eine Konstante: Die der konstanten Veränderung. „Deshalb bleibt die kommunalpolitische Arbeit im Gemeinderat, in der Stadtverwaltung und in den städtischen Betrieben nicht nur spannend, abwechslungsreich, sondern auch anstrengend.“ Bei den Stadträtinnen und Stadträten bedankte sich der OB „für das ungewöhnlich große ehrenamtliche Engagement. „Sie bringen sich intensiv und sachkundig zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger ein. Dazu gehört auch das kritische Hinterfragen der Arbeit der Stadtverwaltung und der Wettbewerb um die besten Ideen. Ich habe diese Zusammenarbeit stets als sehr positiv empfunden, zumal wir gegenseitig respektiert haben, dass jeder seinen eigenen Kopf hat.“
    Es werde seinem Nachfolger sicherlich nicht an Arbeit fehlen innerhalb der Stadt und über die Stadtgrenzen hinaus. Fritz Kuhn wünschte er dazu „viel Erfolg“ und den Gemeinderat bat er, „das Vertrauen, das Sie in mich gesetzt haben, auch meinem Nachfolger entgegenzubringen“.
    Bei allem Wehmut des Abschieds freue er sich, seine Erfahrungen einbringen zu können auf nationaler Ebene, zum Beispiel beim Rat für Nachhaltige Entwicklung und dem Sachverständigenrat für den demografischen Wandel, in Brüssel als Präsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas sowie als Vizepräsident des Weltverbandes der Städte und Gemeinden und seit neuestem als Mitglied des Beirats für Kommunalpolitik der UNO. „Zugleich freue ich mich darauf, das spannende Kulturleben, die Sport- und Freizeitmöglichkeiten und nicht zuletzt die Großstadt zwischen Wald und Reben richtig genießen zu können und für die wachsende Familie mehr Zeit zu haben.“
    Begründung der Ehrenbürgerwürde
    In Schusters 16-jähriger Amtszeit habe sich Stuttgart erfolgreich und in einem nachhaltigen Sinn entwickelt, heißt es in der Begründung, die dem Gemeinderat als Beschlussvorlage vorlag. Bauherren investieren zurzeit mehr als eine Milliarde Euro für Gewerbe- und Wohnungsbau allein in der Innenstadt. Zugleich hat die Lebensqualität immer mehr zugenommen. 39 Prozent der Gemarkungsfläche stehen unter Landschafts- beziehungsweise Naturschutz.
    Dank strikter Ausgabendisziplin konnte der Schuldenstand von 830 Millionen Euro 1996 auf 35,5 Millionen Euro Ende 2012 abgebaut werden. Bei freien Mitteln von über 44 Millionen Euro ist die Stadt faktisch schuldenfrei. Dennoch wurde in wichtige und sinnvolle Bereiche investiert: in Bildung, in Kinder und Jugendliche, in die Stadtentwicklung, in den sozialen Zusammenhalt, in die Internationalität der Stadt und nicht zuletzt in Kultur und Sport. Die Stadt hat heute ein modernes und attraktives Image. Insbesondere auch die junge Generation lebt gerne in Stuttgart, nicht zuletzt wegen der Vielzahl spannender Kultur- und Sportangebote.
    Auch die Entwicklung des NeckarParks zu einem zeitgemäßen Sport- und Veranstaltungszentrum war ein zentrales Thema für Schuster. Erstklassige Sportanlagen wurden für den Spitzen- und den Breitensport gebaut. Stuttgart war Austragungsort von Welt- und Europameisterschaften und anderen bedeutenden Turnieren. Diese Veranstaltungen und die verschiedenen Feste haben Stuttgart den Ruf einer internationalen Metropole eingebracht und werden konsequent genutzt, um die Stadt nach außen zu vermarkten und Touristen nach Stuttgart zu locken.
    Große Projekte wurden realisiert, für die Oberbürgermeister Dr. Schuster als Motor gilt: Unter anderem das 2005 eröffnete Kunstmuseum, die 2011 eröffnete Stadtbibliothek im Mittelpunkt des neuen Europaviertels sowie die Umstrukturierung des städtischen Klinikums mit rund 900 Millionen Euro Investitionen.
    Viele neue Zentren zum Wohnen und Leben sowie Einkaufen sind entstanden oder werden gebaut. Die neue Landesmesse am Flughafen ist eine Visitenkarte der Landeshauptstadt und der Region. Und im Bereich der alten Messe auf dem Killesberg ist eine neue städtebauliche Entwicklung im Gang, die neben der Erweiterung des „Grünen U“ eine neue städtebauliche Entwicklung ermöglicht, die dem besonderen Profil und der Historie dieses Stadtquartiers gerecht wird.
    Einer seiner besonderen politischen Schwerpunkte war die Förderung der integrativen Faktoren zum Beispiel im Bereich des ehrenamtlichen Engagements. Dr. Schuster hat sich für das Miteinander der Generationen und für eine solidarische und tolerante Gesellschaft eingesetzt. Das von ihm ins Leben gerufene „Bündnis für Integration“ hat dazu beigetragen, dass 170 Nationen friedlich und tolerant zusammenleben. Das Programm für ein kinderfreundliches Stuttgart ist fester Bestandteil der Agenda von Politik und Verwaltung.
    Die Repräsentation Stuttgarts in internationalen Gremien und die städtepartnerschaftlichen Beziehungen waren ihm ein besonderes Anliegen, ebenso das Engagement für ein vereintes Europa. Darüber hinaus hat Dr. Schuster verschiedene Netzwerke für die Zusammenarbeit der Kommunen in aller Welt initiiert. Diese Aktivitäten haben dazu beigetragen, Stuttgart im globalen Wettbewerb der Städte einen hervorragenden Platz zu verschaffen.
    Besondere Akzente hat er in der Umwelt- und Energiepolitik gesetzt. Schon 1997 hat die Stadt ein eigenes Klimaschutzprogramm aufgelegt. Wolfgang Schuster hat sich für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und für die Entwicklung und Nutzung der E-Mobilität eingesetzt. Im Projekt Stuttgart 21 sieht er die einmalige Chance, ein neues ökologisches und nachhaltiges Stadtquartier zum Wohnen, Leben, Arbeiten und Einkaufen zu schaffen.
    Die Stadtverwaltung hat er in seiner Amtszeit zu einem modernen und serviceorientierten Dienstleistungsunternehmen weiterentwickelt. Die Stadt ist zweitgrößter Arbeitgeber in Stuttgart. Sie wird auch ihrer Verantwortung gerecht, möglichst viele junge Menschen auszubilden.
    Seine Ziele hat Oberbürgermeister Schuster mit außergewöhnlichem und unermüdlichem Einsatz verfolgt. Dabei hat er sich von der Überzeugung leiten lassen, dass Stuttgart seinen Spitzenplatz behaupten kann, wenn es auch künftig gelingt, die ökonomische mit der ökologischen und sozialen Weiterentwicklung zu verbinden.
    Die Ehrenbürgerwürde in Stuttgart
    Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Anerkennung, die eine Kommune aussprechen kann. In Paragraf 22 heißt es in der baden-württembergischen Gemeindeordnung: „Die Gemeinde kann Personen, die sich besonders verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verleihen.“ Der Gemeinderat entscheidet nach Paragraf 3 der Hauptsatzung der Landeshauptstadt über die Verleihung dieser höchsten Ehrung.
    Seit 1945 haben acht Persönlichkeiten den Stuttgarter Ehrenbürgerbrief erhalten: Karl Lautenschlager (1945), Theodor Heuss (1954), Reinhold Maier (1969), Gebhard Müller (1975), Erwin Schoettle (1975), Pierre Pflimlin (1982) und Richard von Weizsäcker (1990). Wolfgang Schusters Vorgänger Manfred Rommel erhielt die Ehrenbürgerwürde zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 1996.
    Seit dem Jahr 1800 wurde in Stuttgart 43 Mal die Ehrenbürgerwürde verliehen, unter anderem an die Bildhauer Bertel von Thorvaldsen (Schiller-Denkmal auf dem Schillerplatz) und Ludwig von Hofer (Reiterstandbild des Grafen Eberhard im Hof des Alten Schlosses), Otto von Bismarck, Robert Bosch, Eduard Pfeiffer und Ferdinand Graf von Zeppelin (mehr über die Stuttgarter Ehrenbürger auf der Internetseite der Stadt http://www.stuttgart.de).

  4. says: martin

    wer es noch nicht bekommen hat, professor ist er jetzt auch

    Wolfgang Schuster aus dem Amt verabschiedet
    Oberbürgermeister mit Professorentitel ausgezeichnet

    Wolfgang Schuster hat als Oberbürgermeister 16 Jahre die Geschicke der Landeshauptstadt Stuttgart geleitet. Heute wurde er mit einem Festakt verabschiedet. Dazu waren rund 1400 geladene Gäste in die Stuttgarter Liederhalle gekommen. Den Livestream verfolgten mehr als 2000 Zuschauer.

    Schuster darf sich künftig Professor nennen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann verlieh dem scheidenden Oberbürgermeister für seine kommunalwissenschaftliche Arbeit den Ehrentitel. Kretschmann betonte: „Wolfgang Schuster ist mit dem Ziel angetreten, Stuttgart stärker zur Welt hin zu öffnen und international zu vernetzen – wirtschaftlich und technologisch, aber auch politisch und kulturell. Das ist ihm zweifellos gelungen. Verlässlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Integrität, verbunden mit einem ausgeprägten Gestaltungswillen, das hat ihn in meinen Augen als Stadtoberhaupt in besonderer Weise ausgezeichnet.“

    Zudem ist Schuster jetzt Ehrenbürger der Landeshauptstadt. Erster Bürgermeister Michael Föll überreichte ihm die dazugehörige Urkunde. Föll sagte: „Ein Ära geht zu Ende, Schusters ist ein Glücksfall für Stuttgart. Die Landeshauptstadt steht jetzt hervorragend da: Stuttgart zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Wirtschaftsstandorten in Deutschland und Europa, die Zukunftsprognosen sind positiv, das kulturelle und gesellschaftliche Leben ist hochkarätig, vielfältig und bunt, Stuttgart ist attraktiv, weltoffen und lebenswert zugleich.“

    Zahlreiche Ehrengäste lobten Schusters Lebenswerk. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Annette Schavan betonte: „Wolfgang Schuster ist ein Mensch, der das Große im Kleinen sieht. Der Themen früher erkennt als Andere und sie in die Sprache der Bürger übersetzt. Der Vernetzungen herstellt und Bündnisse schmiedet, über die Grenzen seiner Stadt und über die Grenzen Deutschlands hinaus. Dieses Talent hat ihn für die Aufgabe prädestiniert, die er 16 Jahre lang mit Bravour erfüllt hat.“

    Der EU-Kommissar für Energie Günther Oettinger: „Schuster ist visionär und zugleich stets auf Augenhöhe mit Experten und Politikern. Vor allem ist er ein überzeugter und überzeugender Europäer. Schuster hat die Idee der kommunalen Selbstverwaltung und der Subsidiarität nach Europa exportiert. Auf der anderen Seite hat er immer wieder neue Ideen nach Stuttgart importiert und sich zur Umsetzung Partner gesucht.“

    Dr. Kadir Topbas, Bürgermeister Istanbuls und Vorsitzender des Weltverbands der Kommunen: „Ich bewundere Schusters Einsatz. Er hat stets Empathie und Großzügigkeit bewiesen. Schuster macht deutlich, dass Kommunen durch eine gemeinsame Anstrengung die Lebensqualität ihrer Bürger verbessern können. Ein Beispiel ist das heute gegründete Istanbul-Stuttgart Center, das die Zusammenarbeit unserer Städte erweitert und vertieft. Ich bin sicher, die kommenden Generationen werden dieses Engagement in besonderem Maße schätzen.“

    Schuster als „Erster Diener“
    Prof. Schuster dankte in seiner Rede für die Verleihung des Ehrentitels: „Kommunalpolitik hat mich immer fasziniert, weil sie Theorie und Praxis verbindet. Für mich war es immer wichtig, wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch umzusetzen, zum Beispiel aus der Gehirnforschung in die frühkindliche Pädagogik.“

    Die Ehrenbürgerwürde nimmt er als Ansporn, sich „als Bürger in dieser Stadt für das Gemeinwohl zu engagieren.“ Schuster sagte, er habe sich als „Ersten Diener der Bürgerschaft, Gestalter gesellschaftlicher Entwicklungen, erster Bürger in einer Bürgergesellschaft sowie Verfechter der kommunalen Selbstverwaltung auf allen politischen Ebenen“ gesehen. Er dankte den über 23.000 Mitarbeitern des Konzerns Stuttgart, „die Tag für Tag, manche auch nachts und am Wochenende, qualitätvolle Dienstleistungen für unsere Bürger erbringen.“ Schwerpunkt seiner Amtszeit war die Integration von Einwanderern. „Das ‚Stuttgarter Bündnis für Integration’ ist Ausdruck des gemeinsamen Willens: Jeder, der in Stuttgart lebt, ist ein Stuttgarter, jeder kann teilhaben und jeder soll sich einbringen in unsere integrative Stadtgesellschaft“, so Schuster.

    Lebendige Bürgergesellschaft
    Prof. Schuster verwies auf Stuttgarts lebendige Bürgergesellschaft mit 120.000 ehrenamtlich Engagierten. Wörtlich: „Lokale Demokratie lebt wesentlich von diesem bürgerschaftlichen Engagement, das wir mehr denn je brauchen können. Zum Beispiel haben wir in Stuttgart inzwischen 1.500 Bildungspaten, die helfen, dass unsere Kinder und Jugendlichen sich in unserer komplexen Welt besser zurecht finden.“
    Abschließend dankte Schuster Weggefährten und seiner Familie, die erwarte, dass er „künftig nicht mehr mit der Stadt verheiratet“ sei. Seinem Nachfolger Fritz Kuhn wünschte er „bei dem spannenden, anstrengenden, nicht immer vergnügungssteuerpflichtigen, aber überaus lohnenden Amt Freude, Erfolg, Gesundheit und eine glückliche Hand.“

    Schusters Werdegang
    Wolfgang Schuster, 1949 in Ulm geboren, studierte in Tübingen, Genf und Freiburg Rechts- und Staatswissenschaften. Er promovierte im Zivilrecht und legte sein zweites Staatsexamen ab. Ab 1976 setze er sein Studium an der Pariser Ecole Nationale d’Administration (ENA) mit den Schwerpunkten Verwaltungseinführung und internationale Wirtschaftspolitik fort. Wolfgang Schuster ist mit der Ärztin Stefanie Schuster verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

    Von 1975 bis 1980 war Wolfgang Schuster Stadtrat in Ulm. Von 1978 bis 1980 war er zudem Referent im Staatsministerium Baden-Württemberg unter den damaligen Ministerpräsidenten Hans Filbinger und Lothar Späth. 1985 wurde er Leiter des Persönlichen Referats des Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel. In den Jahren 1986 bis 1993 war Schuster Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd. Danach war er bis 1996 Bürgermeister für Kultur, Bildung und Sport der Landeshauptstadt Stuttgart. Im Januar 1997 wurde er als OB ins Amt eingeführt.

    Erfolgsbilanz
    Stuttgart hat sich unter Schuster erfolgreich und nachhaltig entwickelt. Die Stadt hat heute ein modernes und attraktives Image. Aktuell investieren Bauherren allein in der Innenstadt mehr als eine Milliarde Euro für Gewerbe- und Wohnungsbau. Zugleich hat die Lebensqualität zugenommen: 39 Prozent der Gemarkungsfläche stehen unter Landschafts- beziehungsweise Naturschutz. Dank strikter Ausgabendisziplin konnte der Schuldenstand von 830 Millionen Euro im Jahr 1996 auf 35,5 Millionen Euro Ende 2012 abgebaut werden. Bei freien Mitteln von über 44 Millionen Euro ist die Stadt faktisch schuldenfrei. In Schusters Amtszeit hat die Stadt mit Eigenbetrieben und Beteiligungsunternehmen knapp 12 Milliarden Euro investiert, vor allem in Bildung, in Kinder und Jugendliche, in die Stadtentwicklung, in den sozialen Zusammenhalt, in die Internationalität der Stadt und nicht zuletzt in Kultur und Sport. 87 Prozent der Stuttgarter sagen heute, dass sie gerne in ihrer Stadt leben. Vor 16 Jahren lag der Wert noch bei 53 Prozent.

    Im Januar 2012 gab Schuster bekannt, nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Im Oktober wurde Fritz Kuhn (Grüne) zu seinem Nachfolger gewählt. Kuhn tritt am Montag, 7. Januar, sein Amt an.

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert