Das maritime Thema: Boots- und Zweirad-Center Schick in Stuttgart-Wangen

Was bisher geschah: Vespa von Freundin wird unverschuldet Opfer eines missglückten Ausparkmanövers. Vespa wird Versicherungsfall. Versicherungsfall muss zu offizieller Piaggio Werkstatt. Offizielle Piaggio Werkstätten in Stuttgart sind in Weilimdorf, Fasanenhof, Stuttgart 1: Fehlanzeige – und siehe da: in Wangen. Doch da stellt sich raus, Vespa Schick ist mehr (oder weniger) als ein Vespa Stützpunkt. Vespa Schick ist gleichzeitig Boot Schick…

Mit Seefahrt, Booten, Schiffen, Anker & Co. hat man ja in dieser Stadt sonst nicht soooo viele Berührungspunkte. Außer halt, wenn dir aus der Zeitung die Werbebeilage der Galeria Kaufhof entgegenfällt, die als Modetrend des Frühjahrs „Das maritime Thema“ ausruft.

Streifen gehen immer, Matrosenlook in 9 von 10 Fällen auch und ein paar Kapitäns-Akzente haben modisch noch niemandem geschadet. Metastichwort Segelschuhe für Seggel Champions. Die sind zwar last year, aber irgendwie auch zeitlos.

Ich selber war in meinem Leben insgesamt einmal richtig segeln und einmal richtig angeln. Und hab ressourcenschonend beides zusammengelegt: Lake Taupo, Nordinsel, Neuseeland. Es gibt schlechtere Orte, um über die Reeling zu reihern.

Nee stimmt gar net. Spuckerle hab ich nicht gemacht. Nen fetten Fang allerdings auch nicht. Trotzdem fand ich sowohl segeln als auch angeln ganz gut. Man kommt nur nie dazu. Dazu denkt man sich einfach zu selten „komm wir fahren nach Kroatien und schippern die Küste runter“. Ich finde Urlaub ist immer auch Landurlaub. Wie in dem Werbesong für Molkereiprodukte „Urlaub ist, wenn es Landurlaub ist.“

Glaub auch, segeln und motorbootfahren sind in der Szene nicht das Selbe und noch nicht mal das Gleiche. So wie BMX und MTB wahrscheinlich. Motorboot hab ich zweimal gemacht: einmal auf dem Gardasee und einmal vor Elba. Hab ich das richtig in Erinnerung, dass man in Italien keinen Bootsführerschein braucht? Das Rumpesen war jedenfalls beides Mal ein ungebremster Riesenspaß.

Hierzulande macht man dagegen motorisierte Neckarpersonenschifffahrt irgendwie nie. Und die Taxiwerbung, die durch Stuttgart fährt, auf der unser Neckar Käpt’n mit dem Slogan „Mehr als Leinen los“ wirbt, wird da wohl kaum was dran ändern.

Was bitteschön ist denn mehr als Leinen los? Mann über Bord? Eisberg voraus?? Ich bin der König der Welt?

Dabei durfte ich letzten Sommer mal einen Nachmittag zusammen mit einem VfB Spieler an Bord des Ausflugsschiffs Wilhelma verbringen. Und ich muss sagen: das war schon 1a. Am Ende eines solchen Tages ist man dann im wahrsten Sinne ganz anders im Fluss. Gut, der VfB jetzt vielleicht nicht, aber für mich war’s extrem entspannend.

Die echten Freunde von Schlauchbootlippen und Internats-Erziehung finden in Stuttgart-Wangen also ihren Hotspot…oder soll man sagen „ihren Heimathafen“, „gehen dort gern vor Anker“ oder „surfen auf der Modewelle“? Nein, soll man nicht.

In der Tiefgarage hortet Familie Schick ein paar echte Schätze aus der Piaggio-Dynastie. Aber ansonsten ist Seefahrt schon das Schwerpunktthema. Max-Eyth-See, Nesenbach und Körsch for life.

Swimmy Hollow. Klingt wie der Titel eines Tim Burton Films, in dem Jonny Depp kopflos mit dem Außenborder umhertuckert. In diesem Zusammenhang mag ich auch sehr die völlige Unsinns-Beschreibung über den Weißen Hai: „if you watch Jaws backwards, it’s a movie about a shark that keeps throwing up people until they have to open a beach.“ Ach Internet.

Weil neulich ja schon unser ktv-Leser und Hamburger Stuttgarter Royal Reporter jaytext beim Maxima-Besuch verzweifelt gefragt hat, wo man denn bitteschön in Stuttgart kurzfristig Flaggen und Wimpel in oranje, grünje oder blauje bekommt. Dem Mann kann geholfen werden: 1.) beim Spezialisten Fahnen Dommer. 2.) hier bei Schick 3.) kommt doch bestimmt ins Gerber und/oder Milaneo ein Flag-Flagshipstore. (Den Witz kapiert man schon, oder? Flag-Flag. Doppelbeflaggung quasi).

Das hier ist sowas wie die FUCK YEAH TOBI TOBSEN Nautik-Edition: Was dem Hipster sein Bepper, ist dem Shipster sein Messing. Immerhin weiß ich jetzt ein für allemal verbindlich, was back- und was steuerbord ist. Denn die bisher mit mir rumgetragene Eselsbrücke für Wasserwege – „backbord ist da, wo der Daumen steuerbord ist“ – war in der Vergangenheit keine große Hilfe.