Besuch im Kunstmuseum Stuttgart am Schlossplatz

Gestern war der beste Tage meines Lebens. Sagen wir fast. War schon richtig gut. Voll lang gepennt, voll entspannt. Heute ist aber z.B. auch kein schlechter Tag, immerhin kam vorhin  das DaWanda Lovebook Sommer 2012, mit freundlichen Grüssen vom Social Media Manager. DaWanda (Plattform für handgemachte Klamotten und Deko-Krempel) nennt ihr Lookbook „Lovebook“, weil „jedes enthaltende Produkt mit viel Liebe hergestellt wurde“.

Ich weinte mein DaWanda Lovebook vor Rührung derartig voll, so dass es die Produkte aus dem Katalog hinaus spülte, aus meinem Büro wegschwammen und bei Isomedia, ihrem freundlichen Handy-Reperatur-Service, einen Stock weiter tiefer landeten. Und das war ein doppeltes Advertioral für die Altersvorsorge.

Gestern hat der Himmel auch geweint, gab aber eine weinfreie Phase, die glatt ausgenutzt und durch die Stadt  flaniert wie durch einen Flaneursalon inklusive musikalischer Unterhaltung vom Papageien-Mann. Wollt schon auf meiner 365-Tage-Pierre-Anwesenheitsliste im Waranga vorbei schlappen und Kreuzchen machen, bin dann aber kurz vor 17:00 Uhr doch ins Kunstmuseum eingebogen.

Da war doch was, genau letzter Tag der Majerus-Ausstellung, die Rampe bleibt noch ein bisschen, und unglaublich aber wahr, das Kunstmuseum wurde 2005 eröffnet und ich war noch nie drin. Wirklich nicht. Dachte ich mir, okay, die Rampe ist cool, also kann Majerus nicht ganz uncool gewesen sein, also guck ich mir Geschwind das andere Zeug an. Da rein also, jetzt oder nie.

Man konnte wählen, ob man die komplette Sammlung (8 Euro) oder nur die Sonderausstellung (5 Euro), also in dem Fall Majerus, anschauen will. „Schafft man alles in einer Stunde?“, frage ich den Kassierer. „Da müssen Sie sich schon beeilen.“ „Okay, wir sind sowieso ne komplette Kunsteulen, wir rennen da kurz durch, wollen eigentlich nur mal alles geschwind sehen, war noch nie da, gib mir das Ticket für 8 Euro.“

Gesagt, getan, zwei Bäpperle (für beide Bereiche) bekommen und losgerannt. Erst runter, wo die Majerus-Runde begann. Da meinte die nächste Mitarbeiterin beim Anblick der Sticker, ui, waren sie schon oben? Nö. Dann müssen sie sich beeilen! Schon in 45 Minuten gongt es! Schaffen wir!

Muss sagen, die Sachen vom Majerus waren wirklich sehr imposant. Riesige Gemälde und Installationen, kann das die Kunst nicht einsortieren, ist das Streetart, auf jeden Fall sehr viel Popkultur, Wiki schreibt z.B.: „Bekannt wurde er vor allem durch die entgrenzende Kombination von Motiven der Kunstgeschichte mit denen der populären Massenkultur.“ So kann man das auch sagen.

Spontan im Gedächtnis geblieben sind mir überdimensionale CD-Barcodes, Turnschuhe, Jumbo der Elefant, Tron, Kritzezettel mit Namen von Skateboard-Sneakers. Im Eingangsbereich lief ein Video von einer Geburtstagsparty, die der Künstler 1999 in seinem Atelier in Berlin geschmissen hat. Die ausgelassene Stimmung wirkt heutzutage ziemlich beklemmend, wenn man im Hinterkopf hat, dass er 2002 mit 35 Jahren bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam.

War wie gesagt zum ersten Mal im Kunstmuseum und gerade die Räume unter dem Kleinen Schlossplatz wirkten auf mich als Architektur-Laie sehr imposant. Glatt noch ganz hinten meinen Kumpel Olli getroffen, der ehrlich und direkt meinte: „Majerus ist hier dann vorbei. Oben hängt nur Schrott.“

So weit würde ich mich als Nullchecker nicht aus dem Fenster lehnen, hab allerdings auch nicht so wirklich kapiert was eigentlich der Sinn bei „180° Grad: Die Sammlung im Kubus“ ist, Kunsteule halt, nur ziemlich viel Otto Dix gesehen, einen riesigen Honigberg und ein paar nette Stuttgart-Bilder im 1. Stock. Hab da keine Muse für, haut mich alles nicht um, nur festgestellt, dass der Kubus innen beengter ist als gedacht.

Summa Summarum 45 Minuten gebraucht, sag ja, durchrennen, und der Entspannungs-Kaffee in der OT Bar war gut und der Ausblick von oben auch. Aber den kennt ihr als Cube-Stammgäste ja schon längst. Gut, man kann auch so mal hochfahren.

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2 Comments

  1. says: sonja

    noch viel besser: einem Kind unter 12 den unverschämt günstigen Jahrespass schenken, der tatsächlich nur 10 Euro kostet. Der Clou: das Kind kann dann beliebig oft mit einer erwachsenen Begleitperson seiner Wahl ins Museum gehen.Ich konnts auch nicht glauben, stimmt aber, wir habens ausprobiert.
    Falls Du also doch noch mal rein willst

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