Anti-Fixie: e-Call a Bike

(Foto: Stuttgart Newsroom)

Thorsten baut sich seit drei Jahren heimlich ein Fixie zusammen, hat kürzlich von seinem Nachbar, wenn ich das richtig verstanden habe, ein Rennrad geerbt. Tobsen düst ebenfalls mit seiner antiken Rennmaschine durch die Stadt, weil man auch nicht immer das Single-Speed wie ne Handtasche durch die Gegend tragen kann. Jana fährt soweit ich weiß mit dem Rad zur Arbeit und fordert bessere Radwege, ich brauch keine Radwege, bin Rowdie mit meinem, dem schönsten Fahrrad der Welt, ein Zwitter aus Mountain-Bike und Damenrad – aber mit Slick-Reifen! Fazit: Um sich in der Stadt zu bewegen gibt es nichts besseres als ein Fahrrad.

Nun liegt es in der Natur der Sache, dass viele Menschen Angst vor Bergen haben und deswegen Pedelecs in Stuttgart ein heißes Eisen sind, (grüne) Mobilität Schusters sowieso liebstes Thema und bereits vor zwei Jahren wurde angekündigt, die bestehenden Call A Bike-Stationen mit E-Bikes aufzurüsten.

Seit gestern werden die Stationen umgebaut „und fit für das neue System gemacht“. Ab Herbst „können an 45 Stationen im Stadtgebiet und an ausgewählten Orten in den Hanglagen Stuttgarts neben den normalen Call a Bike-Rädern auch Pedelecs und Elektro-Roller ausgeliehen werden.“

Gute Sache, kann der Thorsten auch mal sein stinkenden Roller daheim neben dem unfertigen Fixie stehen lassen und sich einbilden, er hat abends Sport gemacht, wenn er von der Agentur die Weinsteige gemütlich hochgondelt.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass für nicht wenige Menschen Fahrradfahren zum einen etwas außerirdisches („Fahrrad?“, schaute mich neulich ein Mädchen, Typ J-Lo, stark ungläubig an) und zum anderen auch extrem sportliches ist („Ist das dein Rad da draußen? Sportlich sportlich!“ äh…).

Scheint in Auto-Deutschland in manchen Bevölkerungsgruppen Birkenstock-behaftet zu sein. Wer sich noch Radler-Outlaw fühlt lade ich gerne zur Gruppe der anonymen Biker ein, jeden Mittwoch 19:00 Uhr vor der Feuersee-Kirche. Pedelec-Fahrer sind auch eingeladen, dürfen aber nichts sagen.

www.callabike.de

Pressemitteilung nach dem Sprung

Mit einem Leih-Pedelec ab Herbst durch die Stadt – Call a Bike-Stationen werden ab Montag umgebaut

Im Herbst 2011 startet das e-Call a Bike in Stuttgart. Dann können an 45 Stationen im Stadtgebiet und an ausgewählten Orten in den Hanglagen Stuttgarts neben den normalen Call a Bike-Rädern auch Pedelecs und Elektro-Roller ausgeliehen werden.

Ab Montag, 15. August, werden die Stationen in Stuttgart umgebaut und fit für das neue System gemacht. Der reguläre Call a Bike-Betrieb wird zwar eingeschränkt. Fahrräder können jedoch grundsätzlich weiterhin entliehen werden.

Die DB Rent wird auf ihrer Website www.callabike.de über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen und die vorübergehend geschlossenen Stationen informieren.

Das Leih-System wird künftig noch moderner und kundenfreundlicher: Die Partner Landeshauptstadt Stuttgart, DB Rent GmbH und EnBW AG, wollen noch mehr Stuttgarter, Berufspendler und Besucher für die Nutzung der Leihräder begeistern. Ziel ist es, das System zu einem integralen Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu machen. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS).

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26 Comments

  1. says: Chrischan

    Schöner Bericht! Bin auch für mehr radler in Stuttgart (habe auch das gefühl, dass es ganz langsam in den trend kommt)!
    Hatte bisher immer mein 3-Gang Herkules! Aber ein Fixie stell ich mir dann doch recht hart vor, um jeden morgen zum eugensplatz zu kommen….

    PS: Warum gibts hier eigentlich kein +1 ? 🙂

  2. says: stuggimarc

    ich fahr mittlerweile seit ner ganzen weile fixie und muss echt sagen dass es gar nicht so schwer ist. dadurch das an dem bike ja nix dran ist und es somit wirklich leicht ist und auch sehr leicht läuft sind so standardberge kein problem. hab bis vor kurzen noch fast am westbahnhof gewohnt und bin jeden tag an marienplatz zum arbeiten und wieder zurück gefahren. ging gut….
    bei der hasenbergsteige würd ich dann aber auch ein paar gänge bevorzugen.

  3. says: heart core

    Ich bin doch nicht lebensmüde und steig in STUTTGART, wos so gut wie keine Radwege und ausschließlich Arschlochautofahrer gibt, die denken, dass die allgemeine Vorfahrt Merkmal der Ausstattung ihre Schwabenhobels ist und auf der Straße sowieso ausschließlich das Recht des Stärkeren gelte würde, aufs Rad?!
    Und wenn mans schafft, denen zu entwischen, wird man ja doch von irgendnem möchtegern-stuttgarter Provinzproll, der mit zweibuchstabigem Kennzeichen aus der näheren oder weiteren Umgebung kommt, niedergestreckt, weil der zusätzlich zum Glauben an die eingebaute Vorfahrt und an das Recht des Stärkeren auch noch über keinerlei Ortskenntnis oder Reaktionsfähigkeit besitzt. *grusel*

  4. says: TG

    awa, Radfahren in Stuttgart ist gar nicht so gefährlich, wenn man sich mal an die Vorfahrtsfraktion (Benz, BMW, Audi) gewöhnt hat. Allerdings muss man schon hellwach sein – und nach ein paar Bierchen am Palast auf dem Rad nach Hause zu fahren wird dann echt spannend. Schön ist auch die Fahrradstraße, die JEDER Autofahrer missachtet (oder einfach nicht versteht, warum ein Radfahrer in Benztown Vorfahrt haben soll)

  5. says: Annette

    Wenn ich Zeit hab, und das Wetter mitspielt gehe ich zu Fuß in die Arbeit (45 min), mit den Rad sind es 20min und die Bahn kommt nur bei schlechtem Wetter zum Tragen.

    Ich hab das Glück, die meiste Strecke durch den Park fahren zu können (keine Auto-Vorfahrtsfraktion, nur unsichere Inline-Skater und kleine Kinder auf allen möglichen Gefährten) hab aber auch schon festgestellt, dass in Stuttgart Radwege gerne aus dem nichts anfangen und genau so überraschend auch wieder aufhören. Sehr irritierend sowohl für Rad- als auch für Autofahrer. Hoffen wir mal, dass die grüne Regierung daran was optimiert.

    Bin auch großer Fan von Call a bike. Nutz ich immer dann, wenn ich mal schnell wo hin muss und mein eigenes Rad daheim steht. Und hab bisher noch nie was gezahlt, weil die erste halbe Stunde ja kostenlos ist. Toll.
    Die Elektro-Dinger werd ich aber wohl stehen lassen. Wenn ich nicht strampeln will, nehm ich die Bahn. Ich hab da bei mir noch keine Marktlücke entdeckt.

  6. says: Phil Grooves

    Jup, Call-A-Bike ist super wenn man nur eine Strecke mit dem Rad fahren will (oder z.B. die Nacht über während des Clubbesuchs das eigene Rad nicht in der Stadt stehen lassen will). Bei mir ist auch eine Station direkt um die Ecke und bis in die Stadt dauerts nicht länger als 15min.

  7. says: Emil

    Gut’s naechtle liebe Trockenschwimmer…wie waers denn mal mit ner Bike Ausfahrt ala Roller-Dings? Dixies,Rennmaschinen jeglicher culoer und natürlich Supa dupa Mountainbike geschossen (damit komm ich)??? Da könnte man doch mal schön den einen oder anderen Stuttgartgarter Huegel beschwingen…. Keep on Riding….der Emil

  8. says: Martin Sp.

    Schon, war mir nicht so ganz sicher ob das ein Joke ist oder nicht. Meine Ohren klingeln jetzt noch von den Kirchenglocken 🙂 War eben ein Ersatz für ’ne Feierabend-Tour.

  9. says: Martin Sp.

    Ich fange an E-Bikes zu hassen. Da kämpfe ich mich heute in Birkach eine Steigung hoch, laut Schild 15%. Oben verschnaufe ich, da biegt einer mit seiner Freundin um die Kurve, völlig entspannt. Zuerst sah sein Rad wie ein MTB aus, aber von hinten war die große Nabe und das Versicherungskennzeichen zu sehen. Beim Vorbeifahren grinst er, und schiebt noch seine Freundin den letzten Meter hoch. Grrrr. Dabei hat er sich noch nicht mal die Steigung hoch gekämpft, sondern kam um die Kurve.

    Smileys bitte selbst verteilen, bin zu kaputt.

  10. says: afro-dieter

    yeah yeah, bike-Kessel-Umrundung schmeiß ich nachwievor in den Raum. Oder ebene Tour z.b. zum See-Eisbude-Wasweißich, mit allem, was Kessel.tv liest und rollen kann.

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