Angriffslustig

Update, Video von der Eröffnung ist aufgetaucht.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=RS0fyGyd-ug&feature=player_embedded#![/youtube]

Hossa! Nach Wochen der offenen Briefe und abgekämpften Videobotschaften, konnte sich der Wolfi gestern beim Fassanstich im Hofbräu-Zelt einige Worte zum Thema S21 nicht verkneifen.

Ob man die Statements als launige Scherzchen oder Giftpfeile interpretiert, bleibt jedem selbst überlassen. Mir fehlt spontan bissi das Fingerspitzengefühl, nachdem man momentan auch eher um eine Entschärfung des Konfliktes bemüht ist, siehe eben seine Videobotschaft. Gestern morgen sass der OB noch mit Gegnern zu Sondierungsgesprächen an einem Tisch.

Geplant war es in jedem Fall und die Worte kamen nicht aus der geselligen Wasen-Stimmung heraus. Die Rede wurde schon um 18:00 Uhr von der Stadt verschickt und erst um 20:15 Uhr im Zelt gehalten.

Pressemitteilung Stadt Stuttgart

Rede Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster zur Eröffnung des 165. Cannstatter Volksfest

Es gilt das gesprochene Wort.

„Herzlich willkommen hier im Zelt wie live im Fernsehen zu unserem Cannstatter Volksfest. Mit 4 Millionen Besuchern ist unser Volksfest eine mächtige Volksbewegung: ‚Wir sind das Volk’ – und das ist hier beim größten und schönsten Fest der Schwaben!

Wir im Ländle sind einfach spitze! Damit wir „oben bleiben“, brauchen wir einen tüchtigen Ministerpräsidenten. Herzlich willkommen Herr Ministerpräsident Stefan Mappus. Ich begrüße Herrn Minister Köberle, Herrn Minister Pfister und Herrn Minister Rech sowie alle Europa-, Bundestags- und Landtagsabgeordneten und Stadträte.

Schön, dass Sie alle hier so einträchtig zusammensitzen – klar, weil die Stadt heute zahlt. Unser Volksfest verbindet alle Völker. A warm welcome to all our foreign guests. It is a pleasure to welcome our American friends; General Gardner thank you for coming.

Stuttgart hat im Sommerloch der Medien weit über die Stadt hinaus Schlagzeilen gemacht mit der Botschaft „Wir verstehen nur Bahnhof“. Mit dieser Marketingstrategie haben wir neue Touristen gewonnen, vor allem Alt-Schwaben. Im Schlossgarten haben sie ihre Zelte aufgeschlagen und Baumhäuser gebaut, um die Übernachtungskosten zu sparen.

Die Welt ändert sich. Selbst auf manche Schwaben ist kein Verlass mehr. Jedes Jahr zahlen wir Milliarden unserer Steuergelder nach Berlin. Jetzt können wir endlich ein Prozent unseres Geldes zurückbekommen, indem die Bahn eine anständige Schienenverbindung baut – und jetzt wollen einige mit ihren Trillerpfeifen das Geld wieder zurückschicken, damit es in anderen Bundesländern vergraben wird. Des ist doch nicht gscheit, oder?

Auch bei aller Nostalgie für die Schwäbische Eisenbahn: Wir wollen, dass künftig die Besucher schneller zum Cannstatter Volksfest kommen können. Wir wollen schwäbische Gemütlichkeit nicht beim Zug fahren, sondern bei unserem Volksfest.

Deshalb mach ich mich jetzt an die Arbeit, damit’s richtig losgehen kann. Ihnen allen ein tolles Volksfest. Viel Spaß und viel Freude!“


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29 Comments

  1. says: kutmaster

    Bierzelt oder nicht – der giesst munter Öl ins Feuer. Hätte ja auch einfach die Klappe halten können, wie sonst auch. Ich find den Text sogar witzig – vorgetragen von irgend einem Komiker hätte ich sogar gelacht. Aber der Mann ist halt (noch) das OBle ALLER Stuttgarter, und ich finde da muss man schon bissle diplomatischer im Porzellanladen herumtrampeln.

  2. says: westernbasti

    ich hab ne menge (schwarzen) humor aber die rede ist ne echte sauerei! mal im ernst, da demonstrieren jede woche zehntausende und die obrigen antworten mit purem spott und ziehen die proteste ins lächerliche. wundert sich da noch ernsthat jemand das den leuten da langsam der kopf platzt und die proteste radikaler werden? aber ich befürchte, genau das will man erreichen um den widerstand weiter zu diskreditieren… auch als befürworter sollte man die proteste durchaus ernst nehmen und das ganze nicht nur als neue freizeitbeschäftigung für alt-hippies, punks und sozialhilfe-empfänger abkanzeln. unterlassung kann auch eine straftat darstellen und diese unterlassung der ernsthaften auseinandersetzung mit den bedenken zehntausender bürger provoziert gerade zu die radikalisierung der gegner!

  3. says: Horscht

    Obwohl der Protest so langsam über ein mir verständliches Maß hinausgeht, zeigt der Schuster mal wieder, was für ein Clown er doch ist. Braucht ja wirklich keine ernsthafte Diskussion im Bierzelt anfangen, aber sich lustig machen ist ja völliger Quatsch. So geht das noch über Monate…. Danke an beide Seiten!

  4. says: kutmaster

    @Horscht: WORD! Meine Rede. Die beste Lösung wäre eine Abstimmung damit endlich ein für alle mal geklärt ist wie die wahre Mehrheit der Stuttgarter dazu steht – egal ob PRO oder CONTRA. So hauen wir uns irgendwann nur unnötig die Köppe ein, mit der eventuell falschen Vorstellung, im Recht zu sein.

  5. says: Toni D.

    Ich finde es mehr als taktlos von Bierzeltwolfi, dem Stadtvater aller Stuttgarter, sich momentan auf diese Art und Weise über dieses Thema auszulassen. Was glaubt der eigentlich wer da Tag für Tag auf der Straße steht und demonstriert? Das sind (größtenteils) keine radikalen Spinner oder der Gleichen. Das sind Stuttgarter aus allen Schichten und Altersgruppen.

    Ich denke, Wolfi und sein Stab (ha ha…) werden jetzt aktiv den Mob anstacheln um den gewaltfreien Widerstand zu unterbinden.

    http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=6940588/rcjqz9/index.html

  6. says: Whiskydrinker

    Der Schuster ist einfach das Übelste, was Stuttgart jemals passieren konnte ist.

    Was übrigens wohl die ganzen tatsächlichen Nutzer der Schwäbischen Eisenbahn zu diesem verbalen Dünnschiss sagen? Die Berufspendler, die sich täglich mit halbverfallenen Bahnhofsgebäuden ohne sanitäre Einrichtungen und zugigen Wartehäuschen rumärgern dürfen? Oder die Menschen, deren Bahnstrecke vor der Haustür schon vor Jahren aus Kostengründen stillgelegt wurde? Oder die Menschen im Gebiet der Stuttgarter S-Bahn, die täglich neue Überraschungen erwarten?

    Bei Schuster gilt: Rücktritt ist Fortschritt (für Stuttgart)

  7. says: Daniela

    Absolut korrekter Bericht, hinzuzufügen wäre noch, dass die friedliche Besetzung der Schillerstraße am Ende der Demonstration durch die seltsame Route, welche kurzfristig von der Stadt vorgegeben wurde, entstand. Äußerst obskur und bedenkenswert, das ganze.
    Ach ja, und durch nen Tunnel hat die Demoroute auch geführt….

  8. says: Horscht

    @Kutmaster: Aber dann bitte wirklich nur eine Abstimmung für die Leute aus Stuttgart und nicht für irgendwelche Leute, die mit Zügen vom Bodensee oder sonst wo herkommen. Wobei ich ehrlich gesagt, kein gutes Gefühl habe, wenn reine Menschenmengen Entscheidungen der Politik umbiegen können. Das kann dann nämlich auch mal nach hinten losgehen! Und dass es den Gegner von S21 nur um die Sache geht, das glaube ich schon lange nicht mehr! Beiden Seiten ist die wirkliche oder scheinbare Macht zu Kopf gestiegen und beide wollen nur noch Recht haben.

  9. says: sango

    @Kutmaster: finde deine Haltung gut! Egal ob jetzt Pro oder Contra, eine Entscheidung mit der alle Leben können muss her. Und da müssen halt die „Herren da oben“ auch mal ein wenig entgegenkommen. Ich denke die Contras werden sich, zumindest zum großen Teil, auch mit einer pro-Entscheidung abfinden die durch Bürgerbefragung entstanden ist.
    Diese Stichelleien vom OB nur die Pro S21 sind echte Schwaben etc. ist egal ob man dafür oder dagegen ist unter aller Sau.

  10. says: Martin S.

    Wenn Schuster nichts sagt, heißt es, er ducke sich weg.
    Wenn er „normale“, sachliche Töne anschlägt, wird er als Lügner niedergeschrieben.
    Wenn er dann einmal etwas spitzere Kommentare ablässt, heißt es er gieße Öl ins Feuer.
    Wer austeilt muss auch einstecken können!

  11. says: Clemens

    Ich denke es ist vollkommen normal so etwas auf dem Volksfest zu sagen. Es ist dort nicht üblich eine bierernste ( musste sein!) Rede zu halten, und klar das sind jetzt keine Kracher, aber für einen Langweiler wie den Schuster finde ich das ganz gelungen. Er spricht das Hauptthema des Volkes an, würde er es nicht ansprechen würde man ihm Realitätsverlust und Blindheit vorwerfen. Und solche Reden stehen in einer Reihe mit Faschings-, Jubiläums- und Neujahrsreden – sie sind meißt ironisch, bewusst locker und kurz, und genau das wird auf dem Volksfest erwartet.

  12. says: kutmaster

    Ach Martin… der Mann ist Ober-Bürgermeister einer zutiefst gespaltenen Stadt und heizt die Stimmung weiter auf. Ich würde von einem OB zumindest erwarten, das er die Bedenken seiner Bürger zumindest einmal respektiert – er kann sich doch nicht hinstellen und die Hälfte seiner Bürger als idiotische „Alt-Schwaben“ bezeichnen, nur um ein paar peinliche Lacher von ein paar bierseligen Parteigenossen zu ernten.

  13. says: Martin S.

    @ kutmaster
    Der Zeitpunkt seiner Sticheleien, nämlich nahe beim Sondierungsgespräch, war sicher ungünstig und damit alles andere als deeskalierend…
    Ich hatte es eher grundsätzlich gemeint: So lange die Befürworter am Projekt festhalten, kann Schuster Sachbeiträge halten, Interviews geben, Videobotschaften senden, Sticheleien ablassen oder sich Wegducken so oft er will. Er wird immer niedergeschrien.

  14. says: kutmaster

    Da haste Recht. Er zieht aber anscheinend auch leider nicht die richtigen Schlüsse daraus und glaubt immer noch das sei alles nur der Protest einer Minderheit, allenfalls aufgehetzt von einigen wenigen. Obwohl er die neuerlichen Umfrageergebnisse eigentlich kennen müsste…

  15. says: OG

    gruslige veranstaltung. war das in der geisterbahn? ah, ne nur im hofbräu-zelt.
    schusters auftritt zeugt nicht gerade von besonders viel fingerspitzengefühl…

  16. says: freya

    witze machen bei der volksfesteröffnung gut und schön…..aber vielleicht hätte herr schusters gagschreiber mit etwas selbstironischem eher gepunktet. glaub das ist auch eher so die sitte bei spaßreden von politikern.

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