Alte Hupe, neuer Thai: Numaja – Thai Eatery & Bar in Süd

10 Orte, an denen sich Stuttgart wie Patpong anfühlt: Erstens neuerdings Adlerstrasse.

Als Ende 2020 die Nachricht aus dem Telex tickerte, dass die Alte Hupe in Heslach zumacht, da waren sich alle einig: Sh*t. Und wieder muss ein altes Traditionsgeschäft in dieser Stadt schliessen. Nach Spielwaren Kurtz, Sport Entress, Obere, Mittlere und Untere Lerche und BP Möhringen hatte es also die Alte Hupe erwischt.

Doch jetzt gibt es Licht am Ende der Khao San Road: aus der Alten Hupe ist mit ein, zwei Zwischenmietern, die den Heslach-Hustle nicht überlebt haben, jetzt numaja – thai eatery und bar geworden. Und wenn man sich den albernen Untertitel mal wegdenkt, ist es echt gut geworden. Und wieder sind sich alle einig: der Tod hat sich gelohnt.

In der Adlerstrasse 41 sieht man, was man mit einem gescheiten Koch und einem gescheiten Innenarchitekten aus „dauerhaft geschlossen“ so rausholen kann.

Zwischenzeitlich waren auch schon alle da: Die Lifties und die Reflects – und alle fanden es schmackofatz und yummie. Und jetzt kommen wir und vollführen auch noch die große Eaterei. Für seriöse Gastrokritiken bitte die anderen fragen. „Mir hat’s geschmeckt“ muss reichen.

Die Karte ist schön originell. Und ein paar Thai-Lovers, die Dinge wie „Travel, Food, Asia“ in ihrer Instagram-Bio stehen haben, haben in den sozialen Medien neulich schon die Ankunft von Pomelo-Salat und Klebreis in Stuttgart ausgiebig gefeiert. Letzteres scheint die Zimtschnecke unter den Wokgerichten zu sein, so euphorisch wie das zelebriert wurde.

Tatsächlich: Essen gut, Interior gut, Service gut, Menschen freundlich. Und Hood sowieso bombe: Hier hagelt es jetzt gleich Anekdötchen. Thorsten, Setzer und Elbe haben da ja nebenan im Nebengebäude gearbeitet und könnten vermutlich einen eigenen Adlerstrassen-Podcast releasen. Zum Glück tun sie es nicht.

Und auch ich hab eine Historie mit der Alten Hupe: ich hab direkt nebenan gewohnt, Adlerstrasse 31, über dem – damals noch – Kunsthaus Nagel. Schöne Wohnung eigentlich, wenn die Nachbarin nicht eine sexuell sehr aktive Opernsängerin gewesen wäre. Ihr Organ und ihre Orgasmen waren leider eine ziemlich dezibelintensive Mischung.

Noch störender war eigentlich nur das Panasonic Faxgerät, das direkt neben meinem Bett stand. Ganz oft hat mich der Kunde Hagos, ein Kaminofenbauerverband, für den ich frei gearbeitet habe, morgens fiepend mit Korrekturen geweckt.

Ich hab mich damals von genau drei Dingen ernährt: Kaffee/Butterbrezel im Café Soho. Pasta Pesto aus dem Glas. Spätzle mit Sauce aus der Alten Hupe. Allerdings to go. In so ner Styroporschachtel, die heute mit Sicherheit irgendwo in Brüssel auf der Liste gefährlicher und verbotener Stoffe steht.

Ich war da in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal sitzend drin. Sondern immer nur als Selbstabholer. Umso schöner ist es doch, wie gut man jetzt statt to go eben for here machen kann, in der neuen alten Hupe. Die sich im Grab umdrehen würde, wenn sie wüsste, dass sie jetzt eine eatery ist.

Nächstes Mal gehen wir dann während der kessel.tv Wokwochen in den neuen Taiwan-Imbiss Fomosa in der Olgastrasse. The imbiss formerly known as Formosa. #qualität #zukunft. Alleine schon, weil die ihre neue strategische Ausrichtung so mystisch mitgeteilt haben:

Numaja – Thai Eatery & Bar
Adlerstraße 41
Außer Di täglich geöffnet, plus Mittagstisch
Insta

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