52 Albums/30: Dr. Alban „Hello Afrika“

Dr. Alban - Hello Afrika

So, jetzt kommt mein „Guilty Pleasure“ in dieser Serie – wobei das beim genaueren Hinsehen gar nicht so schlimm ist. Ich war 15 und hatte in den Sommerferien mit einem Ferienjob gutes Geld verdient. Und was macht man mit 15 mit viel Geld? Man kauft sich eine Anlage.

Kennt jeder. In der Zeit vor iPod und Laptop hatte, wer was auf sich gehalten hat, eine Stereoanlage aus Bausteinen – nicht so ein albernes Kompaktteil, sondern einzelne Komponenten von Sony. Schwarz und groß. Wer Pioneer hatte war so bissle der Außenseiter.

Ich hab mir also einen Receiver (war damals der letzte Schrei – Verstärker und Tuner in einem), einen CD-Player und ein paar fette Boxen gekauft. Übrigens im HiFi-Fachgeschäft – guenstiger.de gab’s damals mangels Internet noch nicht.

Im Vergleich zu den billigen Schneider-Kompakt-Türmen mit angeblich „1000 Watt“ und integriertem Discolicht hatten solche Sony-Bausteine wirklich Dampf – und ich brauchte natürlich Musik um den Sound zu testen. Und da kam Dr. Alban ins Spiel.

Die erste Single, „Hello Afrika“, fand ich damals ziemlich gut, auch weil Leila K. dabei war, von der ich wiederum „Got To Get“ auf Vinyl-Single bei Disc Center bestellt hatte und auch ziemlich gut fand. Und dann kam die zweite Single „No Coke“, und das war das perfekte Testobjekt für meine Anlage.

„No Coke“ hat einen richtig dicken Basslauf, wer sich erinnert, und das Ding hab ich in meinem Kinderzimmer so laut aufgedreht, dass beim Nachbarn die Ziegel vom Dach gefallen sind.

Der Rest auf dem Album hört sich im Prinzip gleich an wie „Hello Afrika“ oder „No Coke“ oder eine Mischung aus beidem. Aber das ging schon in Ordnung damals, im Prinzip war das auch mein erstes selbstgekauftes Album auf CD – das ich übrigens immer noch besitze, wie ich eben festgestellt habe.

Ab dem nächsten Album hat Dr. Alban natürlich ganz schlimme Musik gemacht und war mit „It’s My Life“ oder „Sing Hallelujah“ mittendrin im Eurodance-Sumpf – und verdientermaßen interessiert sich heute keine Sau mehr für ihn.

Dass er aus Afrika stammt, in Schweden Zahnmedizin studiert, sich das Studium mit Auflegen in einer Disco finanziert und später tatsächlich eine Zahnarztpraxis eröffnet hat, ist ja schon bekannt. Interessant fand ich allerdings, dass er laut Wikipedia der Onkel von Ricarda Wältken aka Ricky aka Poppsofa von Tic Tac Toe ist – jeder wie er’s verdient.

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28 Comments

  1. says: Mox

    ahhh leila k.
    hmm hätte nicht gedacht das ich auch mal in ner „gähnlichen“ region spiel…gut nacht, is jetzt ja auch schon spät…

    übrigens fettes set in der suite am letzten woe herr w. hab ich da etwa was vom herrn guetta hören dürfen? danke! jetzt weiß ich endlich auch worum es geht 🙂

  2. says: Thorsten W.

    Disc Center, Alter! A5-Katalog, wo man Vinyl bestellen konnte… das war der Nachfolger der Poster-Sammelbestellungen auf dem Schulhof – weil man ab einer gewissen Bestellmenge bestimmte Produkte umsonst dazu bekommen hat!

  3. says: Philthy

    anlagenbausteine, ja mann!
    hab meinen pioneer-verstärker, den ich mir vor 14 jahren von meinem konfirmationsgeld geleistet habe immer noch. hoffe der gute hält noch ne weile…

  4. says: martin

    phil, ich glaub so jeder anständige junge mann hat sich von seinem konfirmationsgeld ne anlage gekauft. außer ich, ich bin katholisch und musste das eisenhart zusammen sparen 🙂

  5. says: Philthy

    bei euch katholiken gabs doch ne kommunion und ab und an sogar ne formung wenn ichs noch recht weiß? da kam zumindest bei meinen jungs genug für ne anlage rum.
    weiß noch, wie lang und oft wir uns damals im media markt bei den hi-fi bausteinen rumgetrieben und gesabbert haben. 😀

  6. says: JMO2

    Martin, Disc-Center hatte ein Krokodil als Werbefigur. Und der Katalog passt auf deine Beschreibung hin. Bei meinen Eltern müsste ich auch noch ein paar Kataloge haben…Mal suchen beim nöchsten besuch

  7. says: JMO2

    Als Katholik bei der Kommunion liegen die Bedürfnisse altersbedingt ganz woanders. Da bist Du 9 oder 10 und wünschst dir vielleicht ein Fahrrad oder ähnliches. Und bei der Firmung mit 14-15 kommt mal kaum was rum 🙂

  8. says: Philthy

    martin, wie einträglich die konfirmation ist hängt ja immer noch davon ab, wie locker der geldbeutel der buckligen verwandschaft sitzt. 😉
    konfirmation also nicht immer gleich eigentumswohnung sondern ab und an auch nur ein verstärker und ein amtliches tapedeck!

  9. says: julia

    was soll ich erst sagen, als heide/atheist? da gabs nix, während die anderen alle abgesahnt haben 😉

    @thorsten: geil, poster bestellen aufm schulhof. I remember!! sehr beliebt waren die mit delphinen (hatte ich) oder starke gutaussehende typen mit baby aufm arm.

    anlagenbausteine haben mich damals natürlich nicht interessiert. hatte halt ne sony kompaktanlage.

  10. says: Mikato

    Wie mein Bruder bei DiscCenter immer die Sammelbestellungen angetrieben hat! Da hat die ganze Schule mitbestellt und irgendwann wusste er gar nicht mehr was er jetzt noch umsonst nehmen sollte! Krass war das! Danke für die Erinnerung! 😉

  11. says: aUtO

    Disc Center hat meine Plattensammlung schon in frühem Alter zu beachtlicher Größe anwachsen lassen, leider hab ich das meiste von dem heissen Scheiß (Technotronic, Vanilli, Snap, Leila K., KLF) in meiner Metal-Phase auf Flohmärkten verramscht 🙁 Jetzt hätt ich den natürlich gerne wieder…

  12. says: franzi

    an was man hier wieder alles erinnert wird! diese posterbestellungen kamen gleich nach der aufkleber-sammelphase 😉

    war leider auch katholisch = pinkfarbenes fahrrad und keine dicken umschläge von der lieben verwandschaft…

  13. says: the-rocket

    Und was ist mit Onkyo? Das waren meine Bausteine zur Konfirmation – gefolgt von meiner allerersten CD: Fanta 4 „Jetzt geht’s ab“. Ach war die Welt da schön!!

  14. says: MartinTriker

    Jetzt oute ich mich mal. Meine erste Vinyl, also nach dem Europa-Hörspiel „Till Eulenspiegel“, war… (trommelwirbel)… Grease. Die hab ich sogar noch. Die erste CD war dann Skinny Puppy. Sollte ich mal wieder hören. Also die CD.

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