52 Albums/21: Queen Latifah „Black Reign“ by Don Rossi

BlackReign

Wie gesagt, das Angebot steht. Falls euch ein Album besonders nahe gehen sollte oder ihr damit z.B. ganz bestimme Erlebnisse verbindet, schreibt es auf und schickt es uns. Unser Leser Don Rossi aus dem hohen Norden macht es vor.

Kessel TV ist mittlerweile fester Bestandteils meines täglichen Internetdaseins. Als ehemaliger Rand-Stuttgarter, der mittlerweile seit guten 8 Jahren im hohen Norden sein Unwesen treibt ist es doch sehr schön G’schichten aus der Heimat lesen zu können.

Eigentlich könnte ich fast schon das Spiegel-Abo oder das Stern-Abo (hey, den habe ich schon gelesen, bevor ich lesen konnte und als Toilettenlektüre ist er unschlagbar) kündigen, denn Lesestoff fabrizieren der Martin und der Thorsten ja genug.

„Time to give something back“ dachte ich mir, als der gute Martin im letzten 52Albums-Artikel um Beiträge seitens der Leserschaft fragte. Die Jungs haben ja auch dick meine kleine Streamaktion supportet, was ich echt knorke fand.

Da Musik ein nicht unwesentlicher Teil meines Lebens ist, habe ich mich mal vor mein CD-Regal gesetzt und einen Blick in die Sammlung geworfen, um herauszufinden, welches Album es wert wäre in dieser Rubrik aufzutauchen. Von vornherein stand eigentlich fest, dass es eine CD aus meiner Vergangenheit sein würde.

Dazu sei gesagt, dass ich früher ein ganz böser Junge gewesen bin. Der Dresscode bestand aus fetter Latzhose von Cross Colours, gekauft für ein Heidengeld in dem Store bei der S-Bahn-Station Feuersee (Jumps Sport?), den neuesten Charles Barkley Air Max Tretern an den Füssen, und natürlich aus einem Original NBA-Trikot.

So gekleidet ging es in jeder freien Minute mit der Gang auf den Hemminger Tartancourt zum Streetballzocken, natürlich nur bis 18 Uhr – da hat Mama dann zum Abendessen gerufen. War schon eine coole Zeit, insbesondere war es eine musikalisch sehr prägende Zeit.

Ein weiteres Standardacsessoir war nämlich der Ghettoblaster, der uns mit feinstem Ami-Hip Hop in unserer Bad Boy-Illusion unterstützte. Musikalisch waren wir allerdings in der Tat ganz groß, zumindest der Stellan, der meistens die coolen CDs am Start hatte. Ich erinnere mich auch daran, dass der Hilmar aka Hilmatic auch des Öfteren dabei war.

Ich hingegen war eher der jüngere, übergewichtige Mitläufer und habe die großen Jungs mit dem coolen Sound schon ein wenig bewundert. Aber natürlich wollte ich auch cool sein und hab mich dann in der Big City called Stuttgart selber mit CDs eingedeckt.

Neben den Standard wie Dr. Dre oder Ice Cube hatte ich auch immer Interesse an unbekannten Artists und so Stunden mit dem Durchhören von CDs verbracht. Man kann sagen, dass ich meine Plattenladenphase quasi hatte, bevor ich zum DJ geworden bin.

Genau aus dieser Zeit stammt auch diese Album, „Black Reign“ von Queen Latifah. Gut, zu den unbekannteren Künstlern gehörte Queen Latifah damals schon nicht mehr, schließlich hatte sie schon vorher zwei Alben veröffentlicht und als einer der wenigen Frauen im Business ein wenig Staub aufgewirbelt.

Aber „Black Reign“ hat eine besondere Faszination auf mich ausgeübt. Trompeten, Saxofon, Jazz – natürlich gab es das häufiger im Hip Hop, aber Black Reign hat es echt mal ausgepackt! Das Album hatte halt alles, von coolem Kopfnickersound (z.B. Liste 2 Me) über freundliche Beats (Superstar) bis hin zu Tracks zum Chillen & Cruisen (Just Another Day) war alles vertreten.

Ja, selbst ein poppige Sunshinenummer ist mit „Weekend Love“ am Start und als Finale gibt es noch einen jazzigen Big Bandsound auf die Ohren. Mit dem gewinnt man vielleicht nicht den Gangsta Award, aber es repräsentiert die Soundvielfalt einer Phase, die sich bei mir über gute 10 Jahre erstreckte und mir viele schöne Erinnerungen bescherte: Clubbing im 0711-Club, Parkplatz-Chilling am Gym Korntali, die Zeit auf dem Court, diverse Konzerte, also an eine schöne Zeit ohne Sorgen, an die man gerne und durchaus sentimental zurück denkt.

Es war übrigens auch nicht übertrieben, als ich in den Comments zum 96-97er Hip Hop Mix-Post geschrieben habe, dass ich beim ersten Hören Tränen in den Augen hatte. Bin heute halt nicht mehr ganz so cool, wie damals.

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