52 Albums/20: Public Enemy „Fear Of A Black Planet“

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Der Thorsten bringt mich mit seiner schönen Serie langsam aber sicher in die Bredouille. Erstens bin mal wieder ich dran – wir warten übrigens weiterhin sehnsüchtig auf Gastbeiträge von unseren Lesern – zweitens hätte ich das heute fast verpennt und drittens gehen mir langsam etwas die Ideen aus.

Natürlich kenne ich unzählig gute Alben, aber solche mit denen man dann auch noch einen so genannten Schwank im Leben verbindet, sind dann doch etwas rar. Ich werde brainstormen müssen und überbrücke meinen Part mit einer eher banalen Geschichte.

Ich weiß nicht was Kids heutzutage auf ihre Schulhefte malen, falls sie überhaupt noch Schulhefte haben und nicht schon in der ersten Klasse mit Laptops ausgestattet werden, auf unsere Ordner kritzelten wir mit 12, 13, 14 nicht das Fanta4 Logo sondern den Mann im Fadenkreuz. Obwohl, das muss man dazu sagen, wir 1990/1991 schon sehr stolz waren, dass es da diese Band aus Stuttgart gibt, die jetzt so voll luschdig auch auf Deutsch rappt.

Die Texte von den Vier hat man im Gegensatz zu Public Enemy verstanden. Überhaupt waren PE und ich erst einmal ein riesengroßes Missverständnis. Um es anders zu sagen: PE gefällt mir eigentlich erst so richtig seit ich ein bisschen größer bin. Diesen Brachial-Rap gespickt mit hochpolitischen Texten KONNTE man mit 13 überhaupt nicht verstehen! Das war pures Gruppenzwang-HipHop-hören, wie schon mal bei meinem 52 Album Eintrag zu Jay-Z´s „Reasonable Doubt“ erzählt.

Aber man wollte damals eben auf der coolen Seite des Planeten stehen, kein „Scheiß-Heavy“ sein, also kratzte man das Taschengeld zusammen und schwupps stand – ich bin mir wirklich sicher – als allererste LP überhaupt „Fear Of A Black Planet“ daheim.

Und, ich bin mir ebenfalls fast sicher, die Scheibe, ein lumpige Single-Vinyl mit insgesamt 20 Tracks drauf, habe ich mir im Gemini auf der unteren Königstraße gekauft. Der hat meines Erachtens nichts mit dem Gothic-Gemini in der Fritz-Elsass-Straße zu tun und war wirklich ganz gut sortiert. Gibts aber seit Jahren nicht mehr. Was ist da heute drin?

„Fear Of A Black Planet“ war damals brandneu und der heißeste Scheiß überhaupt. Und somit auch auf unseren Kinderpartys, die natürlich im privaten Rahmen abliefen. Fast jedes Wochenende musst ich die zu irgendeiner anderen Fete mitnehmen, damit sie der DJ, wer auch immer das war – ich war es jedenfalls nicht – auflegen konnte.

Damals lieh man sich noch Platten bzw. CDs bzw. Kaufkassetten gegenseitig aus. Oder man überspielte sich etwas auf Kassetten. Also du kaufst die CD und ich die und dann überspielen wir uns die gegenseitig. Ist eigentlich mal jemand wegen Kassetten überspielen in Knast gewandert? Leiht man sich heute MP3s?

So wanderte meine erste eigene Langspielschallplatte durch unzählige Hände und sah auch relativ schnell dementsprechend aus. Und wie ich vermackte Platten hasse, habe ich bei Prince „Sign O´ The Times“ erklärt.

Hinzu kommt, dass mir dieses Album, das in manchen Kreisen besser als „It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back“ eingestuft wird, nie wirklich so ganz gefallen hat. Klar geht es mit „Brothers Gonna Work It Out“, „911 Is A Joke“, „Welcome To The Terrordome“ und „Pollywanacraka“ fantastisch los und das Album enthält auch mit „Fight The Power“ den Public Enemy-Tune schlechthin, aber über die Laufzeit hinweg bin ich mit dem dritten PE-Werk nie richtig warm geworden.

Danach ging es (bekanntlich) mit der Band übrigens leicht bergab. Kamen zwar immer mal wieder gute Alben heraus, aber an ihre Glanzzeit konnten sie nie wieder anknüpfen. Ich mag Public Enemy heute dafür umso mehr als mit 13.

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5 Comments

  1. says: knoxville

    …fettalda!!! die waren meine helden mit 13/14! „fight the power“ is halt schon’n fetter track! lieb ich immer noch! von der platte hab ich sogar noch das shirt…hm, sollt ich mal wieder rauskramen – 90ies bandshirts sind ja glaub jetzt wieder der shit!

    traurig nur, dass flavour flav so übel den bach runter is bei mtv mit dieser schäbigen flavour of love shice da. dann lieber in würde altern wie chuck d.!

  2. says: martin

    na dann sind wir ja dieselbe generation 😉

    in der tat, traurig mit flavour flav.

    übrigens net schlecht (also gut) war ihr letztes album „How You Sell Soul to a Soulless People Who Sold Their Soul?“ von 2007

  3. says: derbone

    in der Tat, war diese Platte nicht mehr das was PE zuvor ausgemacht hatte (Sound + Lyriktechnisch). Ich habe sie mir damals dennoch gekauft 🙂

    @knoxville: Ich habe auch noch irgendwo so ein PE Shirt liegen. Auf dem Fanta Konzert letztes WOE konnte man so einige, wieder-aus-dem-Schrank-gekramte „Klassiker“ betrachten. Das war was für’s Auge…

  4. says: skp

    „Hinzu kommt, dass mir dieses Album, das in manchen Kreisen besser als “It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back” eingestuft wird,“

    oO wer macht denn sowas?

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