5 Gewinnt

Ich war gestern auf dem Wasen. Abends. Im Zelt. Ja, es ist schlimm, ja, ohne Alkohol ist es noch schlimmer, aber manchmal hat man halt keine Wahl. Die hat man allerdings am Sonntag, und zwar zum Stuttgarter OB (was für eine traumhafte Überleitung).

Wilhelmers Schwabenwelt war mein Aufenthaltsort, und zufällig wurde ich Zeuge einer recht grusligen Veranstaltung. Zunächst alles wie gewohnt – eine super-lustige Band hat super-lustige Stimmungshits gespielt. Dann kam ein „DJ“. Genauer Marco Mzee „Der DJ aus den Bergen“.

Der hat dann die Lieder, die die Band vorher schon gespielt hatte, vom Laptop abgespielt und dazu gesungen. Und er hatte vier Tänzerinnen in bauchfreien Dirndln dabei. Und eine Lasershow und Co2-Kanonen, also ziemlich aufwändig das Ganze. Soweit so gut. Nicht. Denn Marco Mzee wurde abgelöst von DJ Jürgen (oder so ähnlich) von Radio Energy, der nochmal die gleichen Lieder abgespielt hat, diesmal allerdings von CD, und er hat nicht gesungen sondern nur getoasted („Prost Ihr Säcke – Prost Du Sack!“).

Dann kam der Höhepunkt: Radio Energy hat wohl jedes Jahr mit Festwirt Michael Wilhelmer eine Wette am Laufen, diesmal hat er gewettet, dass sie es nicht schaffen, 5 OB-Kandidaten auf die Bühne im Zelt zu bringen. Wenn doch gibt es „Freibier“. So hat es Jürgen (oder so ähnlich) auch angekündigt. „Wollt Ihr Freibier?“ – „Nein“. Äh doch.

Und ich dachte noch: Jonger, da kommt kein einziger Kandidat. Und wenn doch, dann einer aus der hintersten Reihe, den sonst halt keiner haben will. Und fünf Minuten später standen sie auf der Bühne: Sebastian Turner, Bettina Wilhelm, Hannes Rockenbauch, Wolfram Bernhardt, Harald Hermann, Häns Dämpf und noch mal zwei glaube ich. Alle brav mit einer Mass in der Hand. True story!

Turner sah aus wie ein Grundschüler, der beim Schulfest im Theater die Biene Maja spielen muss, Rockenbauch musste sich das Lächeln mit der Zange ins Gesicht klemmen, Frau Wilhelm (im roten Dirndl, siehe Bild) hat einfach tapfer alles weggelächelt und nur Häns Dämpf schien wirklich Spaß zu haben. Der Haufen sah unglaublich traurig aus da auf der Bühne, das Publikum hatte – wenig überraschend – zwischen „Heeeeey Baby“ und „Hölle Hölle Hölle Hölle Hölle Hölle“ relativ wenig Interesse an kommunaler Politik.

Man kann sich natürlich jetzt fragen, was man als OB-Kandidat drei Tage vor der Wahl alles mitmachen muss, was der Auftritt letztendlich gebracht hat und warum Fritz Kuhn nicht am Start war – aber schön war das nicht. Ach ja, das Freibier gab’s dann natürlich auch – 50 Stück davon.

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10 Comments

  1. says: martin

    voll cool danke!

    bei göggele fällt mir ein: ich hab noch nie so ein göggele von so einem stand (oder zelt oder was auch immer gegessen). aber neulich bin ich freitagabends beim wilhelmsplatz vorbeigeradelt und da war so ein stand und ich bekam auf einmal ultra bock. 6,80 glaub. war lecker. im edeka gibts jetzt auch göggele hab ich gestern gesehen. wir lieben lebensmittel.

  2. says: LiquidBlue

    Ich hoffe der Kuhn ist bewusst weg geblieben, gut das er nicht jeden Mist mitmacht.

    Hast du das echt ohne Alkohol ausgehalten? Bei der Musik würde ich das keine 5min aushalten…

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