Internet-Spiel extended: 10 gesehene Konzerte – und ein geschwindeltes

Sehr Brit-lastig, aber ich bereue nichts: Ein Blick in die Konzertticketkiste.

Ich dachte, das wird n Riesen-Internet-Hype, aber das zog sich so schnell zurück, wie es angespült wurde: Das facebook-Spiel „10 bands i have see and a lie“.

Das Prinzip war ja eigentlich einfach und gut mitmachbar: Leute schreiben in das Interweb 10 Konzerte, die sie in ihrem Leben besucht haben. Eines davon ist frei erfunden. Anderen Interwebbesucher schreiben dann drunter: „Oh! Bestimmt warst du nicht bei Metallica.“

„Doch. War ich. 1982 als sie in dieser Garage in Reno gespielt haben.“

Ich hab nicht mitgemacht, weil ich nicht so der Icebucket-Challenge, Je suis Irgendwas, Wo-krieg-ich-schnell-ein-Bowie-Zitat-her-das-andere-noch-nicht-haben? Typ bin.

Nichtmitmachen war glaub auch ganz vernünftig, weil die NY Times schreibt, dass wenn man seine 10 Konzerte ins Interweb schreibt, man die eigene und die nationale Sicherheit gefährdet, weil ja dann jeder weiß, auf welchen 10 Konzerten man war. Und das hätte weitreichende Folgen, wie alles, was man ins Interweb stellt.

Als Metallica noch gut war!!1!1!!11!!11 gab es noch gar kein Interweb. Metallica habe ich aber z.B. wirklich nie gesehen und jetzt auch nicht so tun mag, als ob. Aber ansonsten hab ich schon wirklich viele Gigs gesehen. Und ich mag mich nicht dafür schämen.

Aber ich mag ein bisschen stolz darauf sein, dass Metallica irgendwann in der Schleyerhalle gespielt haben und ein Kumpel hatte ne gratis-Karte übrig und ich hab trotzdem gesagt: Och ne. Lass man. Und das war vor Netflix, und die Alternative war damals Tele5.

Dafür hab ich aber ungelogen schon Janet Jackson gesehen. Da weiß ich zum Beispiel nicht mehr, warum. Ich glaub wegen ihrem Arsch und wegen der Gitarre in ‚Black Cat‘.

Ich war bei Queen mit Freddie und bei AC/DC mit Bon Scott. Ich hab Frankie goes to Hollywood eine Vollplaybackshow in der Schleyerhalle (ab)spielen sehen und die Backstreet Boys, wie sie auf so ner runden Bühne mitten in der Halle hochgeschossen kamen („Larger than life“). Nonstop Rock und Pop und überhaupt.

Ich war bei Charlotte Roche & Heinz Strunk, die aus einer Diplomarbeit über ‚Verletzungen beim Masturbieren mit dem Staubsauger‘ vorgelesen haben (das zählt glaub net als Gig, und da würde ich glaub auch nicht nochmal hin) und ich war bei Michael Flatleys ‚Feet of Flames‘, weil wir das einer Kollegin zum Geburtstag geschenkt haben und dann einer mit musste. Der eine war ich – und mir sind Füße und Gesicht eingeschlafen. Feet of Flames on Sleep, my ass.

Ich habe die Foo Fighters und Queens of the Stone Age in Anaheim gesehen (und letztere waren an dem Abend mit das schlechteste, was ich je auf einer Bühne gesehen hab) und Noel Gallagher in Kopenhagen.

Ich war bei Faith No More und bei Marillion, obwohl ich beide nicht leiden kann. Ich war bei Kraftwerk und bei Woodkid – das dürfte Hipsterpunkte geben.

Ich fand mich mal bei Rod Stewart wieder und dann mal bei den Ärzten in München (und auch die finde ich nicht gut, und weiß seit dem dilletantischen Konzert im Zenith auch ganz genau, warum. Ein Schlagzeuger, der im Stehen spielt, obwohl er es schon im Sitzen nicht kann!)

Beim Aufräumen finde ich in meiner Konzertkartenkiste ein Ticket für die Kleine Tierschau im Alten Theaterhaus in Wangen und eines für die Stereophonics in der alten RIP-Location Röhre.

Da sind außerdem dreierlei Tickets für drei verschiedene Touren von Pink! Und ich würde auch ein viertes Mal gehen. Denn das war zum Beispiel jedesmal hammer. Hammer-Show, Hammer Las Vegas, Hammer Sound, Hammer value for money. Pink spielen sehen ist wie Messi kicken sehen: man muss kein Fan sein, aber man muss zugeben – die können das. Und wie.

Ich fand in der Kiste Tickets für Billy Idol, Lenny Kravitz und Madonna. Irgendwann sind die alle he – und dann sucht Ihr alle wieder schnell youtube-Links mit Euren Lieblingssongs für das soziale Trauern. („We didn’t start the fire – ist Billy Idol, gell?“ „Nein Schatz.“)

Da sind Karten für Stuttgarter Kickers gegen Hallescher FC und Mike gegen The Mechanics. Und…das verstehe wer will, ich verstehe es nicht: da ist ein Backstagepass für das Summer Jam Festival 1989. Keine Ahnung, wie der da hinkommt. Da waren wohl psychedelische Betäubungsmittel im Spiel.

Und noch was! Heute Abend gehe ich zu Mel C. Ja, Mel C, sporty spice. Und am Samstag zu Kiss. Ungelogen. Und inzwischen auch unberührt von Pein und Scham. Ich finde Gigs immer noch besser als Netflix. Und ich hoffe, Mel C. spielt auch was von den frühen Spice Girl Platten. Okay, das war jetzt gelogen.

So – und jetzt kommt der Onkel Setzer und erzählt Euch auf Eure „Zugabe!“ Rufe hin in der Kommentarspalte, wie er mal Chris de Burgh war. Danke im Voraus.

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19 Comments

  1. says: Setzer

    Okeeee. Die Beichte: Ich war nie bei Chris De Burgh, dafür 2x bei Bon Jovi. Einmal sogar mit Mama, denn wenn Mama sagt „Der Bon Jovi kommt ja auch nach Stuttgart“, dann gibt’s als Sohn nur eine Antwort – obwohl sie eigentlich nicht gefragt hatte: „Das schau’n wir uns an!“.

    Mein erstes Konzert: Geier Sturzflug in Bürgerhaus Böckingen bei Heilbronn. Zweites Konzert: Monsters of Rock in Pforzheim. Da haben Metallica um 15 Uhr gespielt und ich hab vor Freude meinen Afro wackeln lassen. Puff Daddy hab ich auch mal angeschaut, ging so. Natürlich kein Vergleich zu Kreator und Voivod 1987 in Heilbronn.

    Seit den Kastelruther Spatzen schockt mich nix mehr. Und ich hab mir mal Pur auf dem Schlossplatz angeschaut, das Guantanamo Bay des kleinen Mannes.

  2. says: martin

    ich war bei dire straits, u2, paulmccartney und pink floyd. also nur schlimm. oder nur fett, je nach sichtweise 😉 und bei massive attack 1998 im böblingen. und bei haufenweisen schlechten rap konzerten, vor allem die kollegen aus übersee sind da negativ hängen gebliebne.

  3. says: stadtteil

    @martin massive attack haben 1998 auf dem killesberg gespielt

    ich hab auch ein paar peinliche konzerte: ca 1992 snap in der reithalle, die heute zum maritim gehört, 1989 dr alban im flicflac in gerlingen

    dafür aber auch 1990 clash of the titans in der schleyerhalle mit suicidal tendencies, anthrax, slayer und megadeath. und metallica natürlich 1991 oder 1992 in der schleyerhalle. beide male. aber das war ja schon die tour zum schwarzen album und geht deshalb nur noch bedingt als metalkonzert durch

    pur auf dem schlossplatz war wirklich sehr befremdlich. a-ha einen tag oder ein jahr vorher gefielen mir da schon sehr viel besser

  4. says: martin

    hi stadtteil, ich war aber in böblingen. weil ich sonst nie in böblingen auf einem konzert war. und ich mich daran eben sehr gut erinnern kann, sass oben auf der empore und hatte super blick. gibt zwar keine setlist, aber das konzert wars.

    http://www.setlist.fm/setlist/massive-attack/1998/kongresshalle-boblingen-germany-6bfeea8e.html

    http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-7710159.html

    aber kein plan mehr, warum wir damals nach böblingen sind und nicht zum killesberg, wo sie dann im herbst auch waren.

    https://www.last.fm/event/3712178+Massive+Attack+at+Kongresszentrum+B+on+25+November+1998

  5. says: stadtteil

    ok, das hab ich im laufe der zeit wohl vergessen, dass die auch in böblingen warn. fragt sich nur, warum ich da damals nicht hin bin?

  6. says: stegoe

    Also, ich war ja schon mal bei Chris De Burgh, hamse nicht wirklich was verpasst, Herr Setzer. Dafür war ich mit Mama nie bei Bon Jovi. Aber bei den Toten Hosen („Wir gehen da hin, kommste auch mit?“). Das würde jetzt aber auch nicht mehr passieren, denn selbst meine Mutter findet Campino heutzutage doof.

    Mein erstes Konzert: Peter Maffay in der Schleyerhalle. Zweites Konzert: Judas Priest/Annihilator/Pantera, auch in der Schleyerhalle. Pur hab ich nie in der Schleyerhalle gesehen aber in der Zeit als sie noch subkultur und underground waren und lediglich in der Sporthalle Böblingen aufgetreten sind.

    Massive Attack war ich damals auch in Böblingen (konnte man ja nicht wissen, dass die ein paar Monate später auch noch nach Stgt kommen), war fett. Auf dem Oasis-Konzert im Messe Congresszentrum auch, war auch fett, auch seine eigene Art und Weise, weil es überhaupt stattgefunden hat (am Tag drauf haben sich die Gallagher in München wieder gekloppt und die Tour abgebrochen) und Wonderwall wurde nur am Schluß in einer Remix-Version als Rausschmeißer vom Band gespielt.

  7. says: Benjamin Krüger

    Oh Ja – oasis in der hässlichsten Konzerthalle aller Zeiten, ging glaub grad mal ne Stunde – Vorband gabs auch keine – aber sie waren da 🙂 !

  8. says: Peter

    Metallica wollt ich immer, war aber nie. Und jetzt muss es auch nicht mehr unbedingt sein. Dafür war mein erstes Konzert Manowar (so ca. 1993), hab aber das Ticket nicht mehr.
    Und eins meiner besten Konzerte Mitte der 90er: Fantastische Vier mit Freundeskreis als Vorband in Ravensburg.
    Und sowieso das Rock in Riem 1994 mit den 3 Newcomern Smashing Pumpkins, Rage Against The Machine und Radiohead

  9. says: Beraternase

    …Chris de Burgh kann ich auch bieten (1994 in Mannheim), wie es war habe ich aber verdrängt. PSB im Theaterhaus waren klasse. Und ja, ich habe Metallica Tickets für 2018 und Bad Religion im LKA….

  10. says: martin

    btw, tricky 1996 in lubu war gerade im gegensatz zu massive attack unterirdisch. ob es so unterirdisch war, wie ein wu-tang gig, auch zu der zeit mal in lubu, weiß ich nicht. weil da wäre ich gerne gewesen, war aber zum glück nicht (also was man dann danach so gehört hat).

    ah gutes konzert auch, end of green unplugged im wizemann 😉 und schwester ewa in der SL, haha

  11. Massive Attack – mit Bush und Ugly Kid Joe auf dem Air & Style in Innsbruck, eigentlich ein Snowboard-Event mit anschließendem Konzert. Open Air im Winter! Die baggy Boarderkids sind bei Bush und Ugly Kid Joe noch schön gehüpft, so dass ihnen warm wurde. Dann kamen Massive Attack mit Elektro-Gewaber und den Kids wurde kalt. Also haben sie die Band mit Schneebällen (!) beworfen. Nach n paar Songs sind die dann heim – und wir auch.

  12. says: Kollege Geiger

    Wir wollten dem kessel.tv Chef Martin eigentlich zum Gebi den Besuch eines Dire Straits Tribute-Band-Konzertes in Affalterbach (!!) schenken. Leider spielen „Brothers in Arms – Europas einzigartige Dire Straits Tribute Show“ aber heuer nicht im Kultur- und Biergarten „7 Eichen“ wie die Jahre zuvor. Schade.

  13. says: mapleleafsmauri

    @Martin
    war mal zufällig beim Tricky Konzert in Toronto. Selten ein so schlechtes Konzert erlebt, aber meine Begleitung meinte lapidar, immerhin stand er nicht die ganze Zeit mit dem Rücken zum Publikum… Scheint als wären Konzerte für Tricky ein notwendiges Übel.

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