Kai Thomas Geiger: Autoreverse

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Muss man auch erstmal anbieten – mies geschlafen aber trotzdem super geträumt: Ich laufe so bei Wittwer rein, um mir ein Buch zu kaufen. So eines, von dem die bei der Leipziger Buchmesse noch nie was gehört haben. Irgendwas mit Rock.

Und plötzlich steht da der Denis Scheck von „Druckfrisch“ aus der ARD rum und sagt: „Halloohh, darf ich ihnen eventuell ein Buch empfehlen?“. Und ich dann so: „Herr Scheck, es wird Zeit, dass ich mal was für sie tue. Wissensewas? Ich, also ich, empfehle ihnen ein Buch. Als sie mir das letzte Mal etwas empfohlen haben, glaubte ich plötzlich an Aliens und dachte kurzfristig, dass es okay sei, den weiblichen Teil Weltbevölkerung zu töten.“ Und er so: „Nja, gut. Aber keinen Scheiß, bitte!“

Dann zaubere ich „Autoreverse“ von Kai Thomas Geiger aus der Jackentasche, räuspere mich noch mal, zuppel mein Hemd in Form und drehe dann meinen Swag auf „11“.

„Herr Scheck, „Autoreverse“ wird das warmherzigste Rockbuch sein, dass sie in den nächsten Monaten lesen werden. Auch weil ich davon ausgehe, dass sie bereits mit Chuck Klosterman vertraut sind. Immer wenn ich eine Zigarette rauche, lesen sie ja ein Buch.“

Von links kommt plötzlich eine Verkäuferin ins Bild gelaufen und sagt: „Hörensemal, rauchen ist hier aber nicht gestattet.“ Und wir beide so: „Mann, psssttt.“ Dann mach‘ ich weiter:

„Äh, wo war ich? Ja. ‚Autoreverse‘ ist eine herzergreifend schöne und wahnsinnig witzige Geschichte über eine Jungsclique in den 80er-Jahren. Genauer: in Möhringen. Die Jungs mögen AC/DC und keine Mädchen. Weil sie damals schon wussten: AC/DC ist stressfreier und Bon Scott wird länger bleiben als die ersten Freundinnen. Selbst tot, äh, also Bon Scott natürlich. Nicht die Mädchen. Vieles werden die Jungs im Verlauf dieser Geschichte noch lernen und das meiste, nachdem die Geschichte zu Ende ist. Aber, ich warne sie: Während sie lesen, werden sie Platten von AC/DC, Motörhead oder Thin Lizzy hören wollen – oder gleich mit dem Achtzigerle in die Rockfabrik nach Ludwigsburg fahren.“

Der Scheck wird plötzlich ein bisschen schnippisch: „Klar, ‚Generation Jeansjacke‘ und ‚Dorfmetaller‘, sie halten mich wohl für einen von der Schlichtheit gescheitelten Wiederkäuer.“

Und dann komm ich nochmal:

„Nein, Herr Scheck. Das Tolle an „Autoreverse“ ist auch, dass hier kein künstliches Gutgefinde stattfindet und nix unnötig verklärt wird. Nix da, ‚Hoho, waren wir damals doof‘. Und ich weiß genau, was sie jetzt sagen wollen, aber im Prinzip handelt dieses Buch von Freundschaft und von der ersten Midlife-Crisis im Leben: dem Heranwachsen. Das ist heutzutage so mühselig und wichtig wie damals.“

Aber der Scheck lässt nicht locker: „Kommense, das sagen sie jetzt doch alles nur, weil sie den kennen, diesen Kollege Geiger?“

Ein letztes Mal versuche ich, es ihm zu erklären. „Herr Scheck, das mag wohl wahr sein. Aber lassen sie es mich so formulieren: würde ich ihn nicht kennen, wäre spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem ich den kennenlernen wollen würde. Und unter uns: ein bisschen neidisch bin ich auch, weil ‚Autoreverse‘ so gut ist. „

Dann ruft der Kameramann, der gleichzeitig auch Regisseur ist (wegen Medienkrise): „Cut, Yeah. Im Kasten. Gaaannz hervorragend. Den letzten Teil müssen wir aber nochmal drehen, das war mir zu emo!“, doch die Frau von der Wittwer-Kasse schiebt sich wieder ins Bild und fragt: „Autoreserve?“. Der Scheck schaut sie an und sagt:

„Nein, gnä Dame: AUTOREVERSE, von Kai Thomas Geiger, genannt auch Kollege Geiger, jetzt erschienen beim Stuttgarter Theiss Verlag für 14,95 Euro, aber unbezahlbar schön. Kaufen Sie das bitte mehrmals und verschenken sie es zu Weihnachten. Sagen Sie einfach, wenn die Welt kopfsteht, kann man auch mal Ende März Weihnachten feiern. Kalt genug isses ja.“

Infos, Rock 2.0 und mehr gibt’s hier
Große Buchpremierenlesesause am Mittwoch, 24.04. im Wilhelmspalais – mehr Infos hier
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7 Comments

  1. says: Peter

    Hab gleich mal den Verlag informiert, dass ich dieses Buch auf dem Kindle lesen möchte. Mal sehen ob der Verlag meinem Anliegen nachkommt.
    Ansonsten halt doch mal das oldschool-80er-Jahre-Buch zum richtig blättern und so.
    Hört sich jedenfalls interessant an – und wo AC/DC drauf steht kann nur was Gutes drin sein!

  2. says: Björn

    Ein wunderschöner 80er-Jahre-Roman. War genau meine Jugend, genau meine Erlebnisse (ich bin 64er). Ich hatte es in einem Rutsch durch und danach seit langer,langer Zeit mal wieder den Thorens in Betrieb (Bon Scott,Krokus und Phil Lynott….). Dank an den Autor! War ein Lesevergnügen der seltenen Art.

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