Heino, Du bist nicht Johnny Cash

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„Das Konzert von Heino am 7.9. wurde aus ‚produktionstechnischen Gründen‘ von der Freilichtbühne Killesberg ins LKA verlegt“

Im Fachjargon heißt das: „Vorverkauf eher so mittelgeil“ –  obwohl Heino laut seinem Infobeipackzettel in Deutschland einen Bekanntheitsgrad von 99% genießt. Die Annahme, dass all diese Menschen ihn auch gerne hören wollen, ist nun hoffentlich ein für alle Mal widerlegt. „Darmgrippe“ kennt schließlich auch jeder und trotzdem will das kaum einer haben – nicht mal geschenkt.

Das Schlimme an Heino ist weniger er selbst, sondern es war dieser wirklich ärgerliche Hype Anfang des Jahres. Der Quatsch gipfelte in der haarsträubenden Annahme, diese hundsmiserable Hit-Revue „Mit freundlichen Grüßen“ auch noch mit Johnny Cash zu vergleichen – beziehungsweise mit den ergreifenden Platten, die Cash vor seinem Tod zusammen mit Rick Rubin einspielte. Da hörte der Spaß dann spätestens auf.

Cash/Rubin interessierten sich für die Lieder anderer Leute. Heino interpretierte Gassenhauer für etwas Aufmerksamkeit. Dieses Hitgebatsche war weder witzig als die Springer-Presse diesen unerträglichen Hype lostrat, noch als man uns diesen rechtskonservativen Spinner als „einen Guten“ unterjubeln wollte oder als sich selbst der Feuilleton nicht zu blöd war, Heino auch noch als visionären Künstler hinzustellen. Dabei taugt der selbst in Zeiten, in denen alles ironisiert werden muss gerade mal zur Witzfigur – oder höchstens noch als Ikone für deutschtümelnden Quatsch.

Dass Heino bei diesem Werbeaufwand trotzdem keine Wurst vom Teller zieht, stimmt irgendwie positiv für die Zukunft. Das auch: Jedes Mal wenn ich „Heino“ oder „Hype“ tippe, macht mein Computer „Heini“ und „Hupe“ draus.

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11 Comments

  1. says: JMO2

    Heino ist in Sachen Coversongs ein Gunter Gabriel für Arme

    Kann mir Heino gar nicht so richtig live vorstellen, hat der da ne Band dabei und dann singt er diese Kacksongs? Und kommt auch „altes Material“, wie z.B. das Deutschlandlied mit allen 3 Strophen?

  2. says: afro-dieter

    In Ländern, in denen Ed Hardy als Kleidung akzeptiert wird, hat auch ein Cover-Heini eine Chance – Mut und Verzweiflung reiten oft nebeneinander 😉

  3. says: Peter

    Eigentlich müsste es heißen:

    „Das Konzert von Heino am 7.9. wurde aus ‘produktionstechnischen Gründen’ von der Freilichtbühne Killesberg nach Mallorca verlegt“

    …und die Konzerte vom Dieter Thomas Kuhn gleich mit!

  4. says: VanDamme

    Der Hype gipfelte ja letzten Monat darin, Heino zusammen mit Rammstein auf die Wacken-Bühne zu packen! War dann (zum Glück) aber nicht der Schenkelklopfer-Kracher, den sich Heino mit der Aktion vielleicht erhofft hatte.

  5. says: Frau Doktor

    Heino und Rammstein auf einer Bühne: Rammstein sind also wirklich die rechten Deppen, für die ich sie halte.

    Und jemand hat echt den Heino-Scheiß mit Cash/Rubn verglichen? Wie bescheurt muss man dafür denn sein!?!?!

  6. says: Diks

    Interessantes Wort im Beitrag ist deutschtümelnd. Abgeleitet von Deutschtum. Andere Nationen haben gar kein Tum. Oder kennt ihr türkentümelnd und Türkeitum. Oder englandtümelnd und Englandtum . . .

  7. says: Frau Doktor

    Ne, Diks, deine sprachlichen und kulturellen Kenntnisse sind nur so übersichtlich, dass du das einfach nicht weißt. So ganz denk- und merkbefreit dümmelt es sich ja am besten.

  8. says: Setzer

    „Deutschtümelei“ ist der krampfhafte Versuch eine einheitliche Identität für ein Land zu stricken, das weder eine braucht, noch je eine bekommen kann. Da ist zum Glück zu viel los, als dass es sich auf so einen Quatsch reduzieren lassen würde.

    Thees Uhlmann zur Lage der Nation: „Mich ruft kein Vaterland, man weiß in was das mündet“

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