Braunes Facebook

(Maßnahme gegen den rechten Facebook-Sumpf von Tobias Huch, Video hatte am Montag 6,6 Millionen Plays auf FB) 

Wie schlimm FB (in den letzten Jahren) ist, merkt man vor allem in diesen Monaten beim Thema Flüchtlinge. Da wird der ganze Hass ungefiltert und gerne auch mit Klarnamen raus gespuckt und den ankommenden Flüchtlingen mitunter die direkte Weiterfahrt nach Ausschwitz empfohlen. Und was macht Facebook? Nichts. Und wird so zum „Steigbügel für braune Hetze“, wie Marie von den Benken aka Regendelfin in ihrem lesenswerten Artikel The Facebook of Shame sagt.

 

Aber was hat das jetzt mit Facebook zu tun? Ich sage: Alles. Natürlich, Facebook ist nicht schuld daran, dass sich in Deutschland ein gefährlicher Bodensatz von Neo-Nazis unter dem Deckmantel des politisch enttäuschten, „das wird man doch wohl noch mal sagen dürfen“-Bürgers, der sich doch nur Sorgen macht um unsere Kinder und Rentner und Kultur formiert. Aber sie könnten viel dagegen tun – und versäumen es. Ignorieren es. Lassen es zu.

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15 Comments

  1. says: Herr Cut

    Wenn man helfen will kann man sich hier melden info@refugio-stutgart.de und im web unter http://www.refugio-stuttgart.de
    Es geht darum traumatisierten Flüchtlingen zu helfen. Wöchentlich 2-3 Stunden. Es gibt eine Schulung an 6 Dienstagen abends um darauf vorbereitet zu werden. Verschiedene Einsatzmöglichkeiten je nach Helferqualifikation.
    Ist nur eine Möglichkeit und ich hab mich mal darauf gemeldet..
    ..just do it..

  2. says: stadtteil

    „Da wird der ganze Hass ungefiltert und gerne auch mit Klarnamen raus gespuckt und den ankommenden Flüchtlingen mitunter die direkte Weiterfahrt nach Ausschwitz empfohlen. Und was macht Facebook? Nichts.“

    um die untätigkeit der us-firma facebook zu verstehen muss man den grössten unterschied zwischen der deutschen und amerikanischen verfassung verstehen.

    während wir hier in deutschland in artikel 1 des gg „die würde des menschen ist unantastbar“ als unser höchstes und schützenswertestes gut deklariert haben gilt in den usa „freedom of speech“ als ebensolches

    würde facebook nun die ganzen menschenverachtenden kommentare löschen und „diskussionen“ in den rechten kommentarspalten nicht zulassen wäre das nach amerikanischem rechtsverständnis ein verfassungsbruch

    von daher kann ich mit der untätigkeit facebooks als us-unternehmen mit freedom of speech philosophie durchaus leben.

    sehr viel schwerer fällt mir das allerdings hier in deutschland, wenn in den kommentarspalten der bildzeitung und anderer presseorgane der braune mob seinen hass in ebensolch perverser form in die öffentlichkeit spülen darf und eben nicht von den redaktionen bzw moderatoren eingegriffen wird.

    denn die oben beschriebene empfehlung der „Weiterfahrt nach Ausschwitz“ verstösst nämlich sehr wohl gegen das oberste gebot der unantastbarkeit der menschenwürde, wurden doch bekanntermassen in auschwitz menschen unter den absolut unwürdigsten bedingungen vernichtet

  3. says: martin

    alles schön und gut und dass fb ein us unternehmen ist, wissen wir glaub alle und dass es unterschiede der verfassung beider länder gibt. leben kann ich damit trotzdem nicht, dass da jeder ungefiltert seinen scheiß rauslassen kann, gerade wenn es wie im besagten ausschwitz beispiel hierzulande – wie du ja auch schon sagst in bezug auf kommentarspalten deutscher medien – eine straftat ist.

    der artikel von marie bringt ja auch den vergleich mit hitlergruß in einem deutschen mcdonalds.

  4. says: stadtteil

    @martin mich stört grundsätzlich, dass leute so einen scheiss rauslassen. ich störe mich aber mehr daran, dass hier in deutschland genau so wenig dagegen unternommen wird wie in den usa, wo der betreiber verfassungsrechtlich dazu gezwungen wird diese aussagen stehen zu lassen

    man kann nicht einfach mit dem finger auf facebook zeigen und ignorieren, was in den kommentarspalten bei der bild passiert. erstmal vor der eigenen haustüre kehren, und so 😉

  5. says: martin

    sowieso und alles richtig was du sagst. ich finde eben nur die kernaussage von dem artikel ganz gut, dass sich auf der monströse maschine namens fb – zumindest gefühlt – ein nicht unwesentlich anteil an brauner hetze stattfindet und sicherlich noch einfacher dinge gepostet, die weit aus dem rahmen fliegen und eben straftat sind als auf anderen plattformen.

    gut, ich geb mir auch nicht diskussionen auf bild und spiegel und weiß nicht, inwieweit da jeweils vom online-team interagiert, moderiert oder gar gelöscht wird. könnte mir aber vorstellen, dass gerade das besagte beispiel „direkt nach ausschwitz“ egal wo nicht durchgelassen wird. also hoffentlich.

  6. says: stadtteil

    ich les auch nicht bei bild.de, mir reicht es schon, was stefan niggemeier oder der bildblog schreiben, wie es da so zugeht. gruselig!

  7. says: Thorsten W.

    Man kann es auch so sehen: Für Leute wie mich, die in einer Wohlfühlblase leben und mit Umgehung öffentlicher Verkehrsmittel zwischen HSV und 2,50-Büro pendeln, zeigen solche Facebook-Kommentare halt was es da draußen alles für Dreck gibt. Und den Dreck gab es ja schon immer, er wird jetzt nur nach oben gespült und wird sichtbar. Und man stellt mit Erschrecken fest, dass es eben bei weitem nicht nur ein paar verblödete Neonazis aus dem ostdeutschen Flachland sind, wie man sich vielleicht vor ein paar Jahren noch eingeredet hat.

  8. says: Chris Hoonoes

    Vielen Dank für info und links von refugio-stuttgart! Danke fürs positive Zeichen setzen. Ich bin mittlerweile der Meinung, das jede Nachricht die die positiven Taten jener „Gutmenschen“ (zu denen ich mich auch zähle) aufzeigt, sehr viel mehr Wirkung erzielt, als die nächste Anprangerung von rechten Vollidioten (besorgte Bürger mag ich nicht mehr schreiben, ich bin auch besorgt, aber nicht wegen der Flüchtlingsfrage), was schlußendlich dem ganzen Gedankengut wieder eine Plattform gibt.

    Ich hab mir die letzten Tage gedacht, eigentlich kann es doch nicht so schwer sein 50.000 Menschen aus ganz Deutschland zusammen zu trommeln (gut, vielleicht bisschen hoch gegriffen), zu jedem Nazi-Aufmarsch hinzufahren und einfach mal friedlich dem faschistisch/rassistischen Block den Stinkefinger zu zeigen und sie einfach hart auszulachen. Leider ist Gewalt niemals lustig, insbesondere dann nicht, wenn sie sich tatsächlich gegen Menschen und nicht gegen Sachen richtet.

    Mit leicht hilflosen Grüße

    Chris Hoonoes aka Flip Meister Lampe

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