Albumjahr

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Hurra, hurra, es ist Albumjahr. Kann natürlich nur eine subjektive Wahrnehmung sein. Ende letzten Jahres hab ich mich ziemlich über die rare Auslese aus 2008 mokiert, zumindest diesem Eintrag nach zu urteilen

Die erste Jahreshälfte ist noch nicht überschritten und die Ausbeute ist jetzt schon besser als 2008. Ungeachtet jeglicher Krisenstimmung veröffentlichten viele Acts großartige Longplayer. Von Stimming und Jesse Rose hatten wir es schon. Außerdem gilt: Die „Alten“ sind zurück.

Vorneweg der gute Hell, dessen „Teufelswerk“ als exzellent einzustufen ist. Meines Erachtens ein brillantes Doppel-Set, die Night-Seite mit einer Fülle an Ideen und Melodien-Reichtum wie man es im Techno schon lange nicht mehr gehört hat. Aber dazu kommt noch eine ausführliche Gast-Rezi.

Stichwort die Alten. DJ T hat tatsächlich ein richtig dickes Album zur Stärkung der Beinmuskulatur an den Start gebracht. „The Inner Jukebox“ erscheint aber leider erst Ende Juni. Ziemliches Statement und bei weitem schlüssiger als sein Debüt von 2004 oder 2005. Auch die Single „Dis“ ist optimal gewählt. Schon draußen das Brett. Außerdem das beste Album-Intro das ich seit langem gehört habe. 

Ach, sogar der alte Stevie Bug kommt im Juni nach 3 Millionen Lichtjahren mit einem neuen Werk ums Eck. Meine Erwartungen sind aber eher gering.

Manuel Tur hingegen enttäuscht mich keinstenfalls. Der Essener Deep-House Held schafft auf „0201“ eine formidable Lounge-Atmosphäre mit viel Tiefgang. Lounge-Atmosphäre klingt schlimm, ist aber definitiv nicht so gemeint. 

Meine Wohnzimmer-Platte seit Monaten schlechthin ist aber das Album „Midtown 120 Blues“ von DJ Sprinkles. Hab ich in der Spex gelesen. So funktioniert Musikjournalismus. Man liest was nettes und kauft dann. Mal bei Amazon bestellt. (Ich sag übrigens A-Ma-Zonn. Hab neulich mal jemand Äh-Mey-Sen sagen hören. Wusste erst gar nicht was derjenige meint.)

Wolkige,  hypnotische und loopige Klangstreifen in denen man sich auf dem Sofa verlieren kann. Ziemlicher Früh-Mid-90er House-Touch. Unser guter Danilo aka Motor City Drum Ensemble hat für eine Single einen Remix beigesteuert. 

Ganz andere Baustelle, zumindest in Uffzuffzuffz-Hausen, nicht zu verwechseln mit Hausen bei Weil im Dorf, ist Louderbach. Das ist Troy Pierce, Ex-Laptopträger vom Richie, heute selbst Großverdiener, und noch nen anderer Typ. Ich mach einfach mal ne Schublade auf: Bedrohlicher Dark-Minimal. Kann man aber sehr gut hören. 

Dann möchte ich nochmals das Blackbelt Andersen Album auf Full Pupp in den Himmel loben. Höre ich auch andauernd. Endlich nicht mehr dieser Neo-Pilze-Kocher-Disco-Pink-Floyd-Sound auf Full Pupp, sondern Slo-Mo-Detroit. Das ist aber auch nur ne Schublade. Noch viel mehr drin, auf dieser CD. 

Wer es etwas experimenteller braucht ist mit Moderat auf Bpitch Control gut bedient. Dahinter verbergen die Bpitch Bruttosozialproduktanheizer Apparat und Modeselektor. Meist etwas angebreakt, bzw. angedubstepped oder angecrunkt, bissle Industrial dazu, etwas Kratze und Drama drauf und fertig ist die Chose. Keine Sommerplatte, aber grad regnets ja manchmal wieder. 

HipHop-mässig bin ich wie schon mitgeteilt völlig überraschend kurzerhand zum Eminem-Fan mutiert. Und das letzte MF Doom Album gefiel mir auch. „Blackout 2“ von Method Man und Redman steht ebenso noch auf dem Einkaufszettel. Busta Rhymes hat ne neue LP seit letzter Woche draußen, aber noch nicht gehört. Und Mosch Def will auch was neues machen.

Ach ja, Jay-Z scheißt dieses Jahr wohl noch Blueprint 3 raus. Das zieht sich aber etwas in die Länge. Aber nen Wiki Eintrag dafür gibts schon. So läuft das heutzutage. Erst nen Eintrag im Lexikon und danach etwas leisten. Hätte das mal einer noch vor 10 Jahren dem Herrn Bertelsmann erzählt, der hätte ganz schön laut gelacht.

P.S.: Freu mich natürlich tierisch über weitere Album-Tipps.

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19 Comments

  1. says: franz von assisi

    also einen hast auf jeden fall vergessen, wenn hier schon die „alten“ angesprochen werden.
    der herr garnier aus frankreich hat mal wieder einen neuen longplayer rausgebracht. das kind hört auf den namen „tales of a kleptomaniac“ und wird am donnerstag erhältlich sein.

  2. says: pit gröne

    das neue album von phoenix. wolfgang amadeus phoenix. klassische erübrigungsmusik, jede andere musik erübrigt sich.

  3. says: martin

    phoenix gut ja? mal reinhören

    franz, das album stand letzte woche schon im saturn, hatte aber keine muse reinzuhören. meinste ist gut? die letzte von LG war glaub die cloudmaking machine oder so… oder? hab ich mir gekoft damals. zwischendurch gab es obskure jazz projekte

  4. says: walter ercolino

    Hell Album ist Klasse. Auch sehr gut: das Moderat Album. ( unbedingt DeLuxe Ausgabe mit Videos kaufen) Und mein persönlicher Tipp: Andromeda Mega Express Orchester.

  5. says: Moritz

    Also bei Laurent Garnier fand ich grade mal 1 Stück okay und beim Rest musste ich mich fragen wer denn sowas heute noch hört?!

    Phoenix fand ich jetzt keine Offenbarung aber schon ganz nett. Ist auf jeden Fall schön sommerliches LaLa…

    Fat Freddys Drop muss ich mir mal unbedingt anhören. Danke für den Tip.

  6. says: flo

    Find Manu Tur’s Album auch durchaus gelungen. Da kommem übrigens im Juni auch noch ziemlich starke Pepe Bradock Remixe auf die sich zu freuen lohnt…

    Mein Album des Jahres ist bisher Jaz auf Claremont 56.
    http://www.juno.co.uk/ppps/products/338903-01.htm

    Auch toll find ich Loud-E
    http://www.juno.co.uk/ppps/products/340813-01.htm

    Und dann kam wohl heute das Smith & Mudd Album raus, auf das ich mich freu wie ein kleines Kind, weil Fan!
    http://www.juno.co.uk/ppps/products/355880-01.htm

    Und danke an KM für den FFD Hinweis, ging voll an mir vorbei das da was neues kommt… 🙂

    So, das war mein Senf dazu.

    P.S: Find auch das 2009 Musik mäßig bisher total gut ist. Gibt zzt. soviel gute Musik, kommste nich hinterher mit der Kohle…

  7. says: Ralle

    Die Garnier fand ich auch unterirdisch. Aber die neue The Field und Holger Zilske „Holz“ (guter Albumtitel) laufen hoch und runter. Natürlich nicht miteinander zu vergleichen.

    Und als Geheimtipp: (Die neuen „Hot Chips“)
    Wave Machines – Wave if you’re really there

  8. says: max

    wieso steht hier noch nichts von louderbach? sehr guter einkauf. was hell und sein album angeht, find es ein super album.aber louderbach…jaaaaa!

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