Werber Sebastian Turner will Stuttgarter Oberbürgermeister werden

Bei allen ernsten Diskussionen und der Empörung ob der spontanen Freude von Stefan Kaufmanns vermeintlich neuen Super-Kandidaten – die Tatsache, dass sich mit Sebastian Turner ein Werber um das Amt des Stuttgarter Oberbürgermeisters bewirbt, birgt natürlich einige Ironien. Ich kann das sagen, ich bin selber sowas ähnliches.

Positiv gesehen kann man sagen, dass ein Werber gut darin ist, komplizierte Sachverhalte einfach zu verkaufen und Optimismus zu verbreiten. Negativ gesehen ist ein Werber gut darin, Leuten etwas zu verkaufen, was sie nicht brauchen oder (im schlimmsten Fall) was nix taugt, und Dinge schönzureden.

Noch ironischer ist, dass eine Bürgerbefragung in Deutschland, die im Oktober letzten Jahres veröffentlicht wurde, ergeben hat, dass Werber ein noch schlechteres Image haben als Politiker – nur Versicherungsvertreter landen in der Hitliste noch weiter hinten.

Der Gipfel der Ironie ist vielleicht, dass unter der Führung von Turner bei Scholz & Friends von Berlin aus den Slogan „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ für die Baden-Württemberger erfunden wurde. Ob er damit viele Sympathiepunkte sammeln konnte ist nicht belegt. Und von dem Slogan „Das neue Herz Europas“, ebenfalls aus seiner Schmiede, ist nur noch das Herz  übrig geblieben.

Wahrscheinlich unter anderem deshalb wird Turner in einige Medien auch nicht als Werber, sondern als Unternehmer bezeichnet, weil er ehemaliger Geschäftsführer und einstiger Mitgründer der Werbeagentur Scholz & Friends ist.

Das wiegt natürlich schwer, nur leider stimmt es nicht. Er ist nicht Mitgründer von Scholz & Friends, es ist etwas komplizierter. Doch dazu später – hier einige Beispiele von nicht unbedeutenden Medien, die ihn fälschlicherweise als Mitgründer bezeichnen:

Stuttgarter-Zeitung.de, 20.01.2012

Stuttgarter-Nachrichten.de, 23.01.2012

Stuttgarter-Nachrichten.de, 20.01.2012

Spiegel Online, 20.01.2012

TAZ.de, 22.01.2012

Wie gesagt, Sebastian Turner hat Scholz & Friends nicht mitbegründet. Die Agentur wurde 1981 in Hamburg gegründet – Turner war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt und hat in jenem Jahr eine Schülerzeitung gegründet. Am Stuttgarter Karlsgymnasium! Bis zum Abitur lebte Turner im Kessel, womit zumindest ein Bezug zum Kessel hergestellt wäre.

Bei S&F kam er erst 9 Jahre später, 1990, ins Spiel, als er die „Delta Design Dresden oHG“ mitgründete – die relativ bald von der Scholz & Friends Gruppe gekauft wurde. Aus der Delta Design Dresden oHG wurde die Scholz & Friends Berlin GmbH, außerdem wurde noch die Scholz & Friends Dresden GmbH gegründet. Bis 2001 war Turner Geschäftsführender Gesellschafter dieser beiden Büros und danach Chef der internationalen Scholz & Friends Gruppe. (Quellen: www.s-f.com, Wikipedia 1, Wikipedia 2)

Auch die Bezeichnung „Mitgründer der Berliner Werbeagentur Scholz & Friends“ stimmt deshalb nicht – auch wenn die Gruppe inzwischen in Berlin ihren Hauptsitz hat, gegründet wurde S&F in Hamburg, und Turner ist eben nur Mitgründer der Berliner Dependance.

Interessant ist, dass sich dieser Fehler durch ziemlich viele Medien zieht (Bild.de übrigens nicht), Schuld ist wahrscheinlich wie so oft eine ungeprüft übernommene Agenturmeldung. Aber man weiß es nicht.

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43 Comments

  1. says: Sebastian Turner

    Lieber Torsten W.,
    vielen Dank für die gründliche Recherche – ich habe tatsächlich 1981 regelmässig am Schulunterricht teilgenommen und war deswegen auch nicht bei der Gründung von Scholz & Friends in Hamburg dabei. Wenn ich noch ergänzen darf: Delta Design Dresden wurde nicht verkauft, sondern wir haben gemeinsam mit Scholz & Friends im Jahr 1991 eine neue Firma gegründet, die später nach Berlin umzog. Später wurden die Anteile an der Tochter in solche an der Mutter getauscht (heute „Scholz & Friends Holding Commarco“, die ich wiederum mitgegründet habe). Feinschmecker würden also schreiben: Unternehmer und Mitgründer von Scholz & Friends Dresden und Berlin und der Scholz & Friends Holding Commarco. Vielen Dank auch für die Verwendung des jugendlichen Fotos.
    Beste Grüsse
    Sebastian Turner

  2. says: Jörn Hahn

    Ist es nicht so gewesen, dass der Slogan „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ gar nicht für das Bundesland BW „erfunden“ wurde, sondern die Kampagne ursprünglich dem Freistaat Sachsen angeboten wurde?

  3. says: Ulrich Schmidt

    Wenn Herr Turner „tatsächlich 1981 regelmässig am Schulunterricht teilgenommen“ hat, warum kann er dann nicht Deutsch? „Feinschmecker“ (?) oder Grundschulabsolventen würden schreiben: „regelmäßig“ und „Grüße“.

  4. says: Ingmar

    Schaut schaut, ein Grammar Nazi 🙂 Kaschiert mit einer latenten Beleidigung.

    ich garantiere Dir dass kein Grundschulabsolvent mittlerweile mehr dank Rechtschreibreformreformreformierung noch regelmäßig regelmäßig richtig schreibt.

    Und ein Blog ist ein Blog und wird zum Glück nicht korrekturgelesen, sondern ist netterweise authentisch.

  5. says: martin

    yo, aus grüssen oder grüßen muss man wirklich kein drama machen, siehe eben stichwort „Rechtschreibreformreformreformierung“

    und chiller, we know 😉

  6. says: Sebastian

    Bezugnehmend auf den ersten Absatz:

    „b der spontanen Freude von Stefan Kaufmann vermeintlich neuen Super-Kandidaten“

    Da fehlt was.

    „ein Werber um das Amt des Stuttgarter Oberbürgermeisters bewirbt, birgt natürlich einige Ironien. Ich kann das sagen, ich bin selber sowas ähnliches.“

    Sie sind also sowas wie Ironie?

  7. says: martin

    Werber = OB Kandidat = einige Ironien. Nicht Werber = Ironie. Ist aber eigentlich verständlich genug geschrieben, vielleicht auch wenn man weiterliest. und danke für die erste anmerkung.

  8. says: Ralle

    @ingmar: Die Verblödung der Menschheit endet im Netz – ist Dir das authentisch genug? Also wenn für Rechtschreibung keine Zeit mehr ist, dann kritzel doch deine Toilettenwand voll.

  9. says: JMO2

    Die Welt geht unter weil ein „ß“ nicht mehr ein „ß“ ist oder andersrum… Es tut mir leid, Herr Turner ist unwählbar geworden!

  10. says: Le Mischi

    Liebe Ralles, Ingmars, Sebastians,

    bitte tragt eure „deine Meinung kann nix, weil du nicht Lektorats-taugliche Kommentare in einem Blog schreibst“-Fehde doch irgendwo anders aus, falls ihr ansonsten nichts zum Thema beizutragen habt.

    Diskussionen über Themen, Posts, Meinungen sind hier immer gerne gesehen, wenn ihr aber andere Kommentatoren, deren Meinung euch nicht passt, über den Zeichensetzungs-Joker anpinkeln wollt: GTFO. Vielen Dank & Peace

    Le Mischi

  11. says: Sebastian

    Soll ich mal kurz ausschreiben was „GTFO“ bedeutet oder löscht sich der Kommentar von selbst? „Verpisst Euch“ wird durch eine englische Abkürzung nicht weniger unfreundlich.

  12. says: Le Mischi

    Hallo Sebastian,

    ist genau so gemeint wie ich es geschrieben habe und auch nicht missverständlich: alle, die sich zu den Posts und deren Inhalt äußern und darüber mit anderen diskutieren, werden auf diesem Blog ernst genommen und sind immer willkommen (das behaupte ich jetzt zumindest einfach mal).

    Wer sich aber über die Rechtschreibfähigkeiten der anderen lustig machen oder deren Meinung durch das Hinweisen auf Rechtschreibfehler diskreditieren möchte, darf ebenfalls Toilettenwände vollkritzeln gehen. Auch wenn ich mit den politischen Inhalten der Herren Turner oder Kaufmann sicherlich nicht konform gehe, ist sowas total Sandkasten. Sorry. Und den Untergang der deutschen Sprache / Jugend / Abendländischen Kultur mit den Rechtschreibfähigkeiten in der Commentsection und dem flüchtigen Kommentieren eines Blogs in ein Töpfchen zu schmeißen ist hysterisch.

    Le Mischi

  13. says: martin

    easy. rechtschreibung ist in der tat wichtig, da hat der ralf natürlich recht. nur der herr turner ist sicherlich der deutschen sprache mächtig, auch wenn er mal – vielleicht auch im eifer des gefechts oder eben wegen reformreform… grüßen mit zwei ss schreibt. ich muss bei ss oder ß selbst oft genug schauen und mach es auch oft genug falsch. weiterhin schreib ich hier auch konsequent klein, kann man ebenfalls ankreiden.

    nur wie der micha schon sagt, muss man glaube ich deswegen nicht anhand von nicht ganz lektortighten comments einen untergang heraufbeschwören, da bekomm ich jeden tag ganz anderes krasseres („offizielles“ presse)material zugeschickt, bei dem, wie meine werte mutter gerne sagt, hopfen und malz verloren ist.

    und sebastian, wie gesagt, danke für den ersten hinweis, das machte so wie es im artikel stand keinen sinn.

    und letztendlich, das ist das wichtigste, geht es bei diesem eintrag nicht darum.

  14. says: olfinger

    man mag als journalist den versteckten vorwurf der schlampigkeit einfach nicht mehr hören. ja! wir übernehmen agenturmeldungen ungeprüft. und ja! das ist auch völlig korrekt. denn genau dafür sind agenturmeldungen da. agtenturen haben eine besondere sorgfaltspflicht. sie müssen so sorgfältig sein, dass wir journalisten ihre angaben ungeprüft übernehmen können. ohne gewissensbisse, ohne schlampig zu arbeiten.

    guckst du unter anderem hier (ich weiß… wikipedia müsste überprüft werden. hab ich gemacht. schon bevors in wiki stand. der sachverhalt ist nämlich seit jahrzehnten bekannt): http://de.wikipedia.org/wiki/Agenturprivileg

    aber der ständig wiederholte vorwurf des bildblogs, wer und was alles agenturmeldungen ungeprüft übernimmt, wird ja auch gerne und ohne sachkenntnis übernommen. tut uns doch mal einen gefallen: benennt die agentur als schuldigen. die ist nämlich allein verantwortlich.

  15. says: Ralle

    @le mischi: Wer spricht? 😉
    Vielleicht wirst Du auch hysterisch, wenn ich mit der Lektorierung Deines Käseblättchens aka hedonistisches Lifestyle-Magazin durch bin.

    Le Ckmichamarsch

  16. says: olfinger

    und was diese alberne rechtschreibediskussion angeht. früher oder später (ein altes bloggesetz) kommt einer darauf, dass ss was mit hitler zu tun hat. und dann dampft hier aber die kacke!

  17. says: Levol

    „dass Werber ein noch schlechteres Image haben als Politiker – nur Versicherungsvertreter landen in der Hitliste noch weiter hinten.“

    Und wo stehen GEZ-Fahnder? Bin überrascht.

  18. says: Thorsten W.

    @olfinger: Das Agenturprivileg ist mir tatsächlich neu. Aber wie hat mein weiser Chef gestern gesagt: „Es gibt immer Gründe, und Gründe sind die Pest“. Was ich sagen will: Ein Fehler wird ja nicht dadurch besser oder weniger falsch, wenn ihn ein anderer verursacht hat.

    Mir geht es in dem Artikel ja auch gar nicht darum, jemanden anzuprangern, und vielleicht ist auch die Ursache für die Verbreitung des Fehlers gar nicht eine Agenturmeldung, sondern einfach die allgemeine Vereinfachung eines relativ komplexen Sachverhalts.

    Ich fand nur das Phänomen interessant, dass sich dieser Fehler durch so viele verschiedene Medien zieht, und beim Lesen des des ersten Artikels hat mir ein Klick bei Wikipedia (ich weiß, ist keine verlässliche Quelle) zumindest gezeigt, dass das so wörtlich nicht stimmt.

  19. says: kate

    kriegt euch mal wieder ein!
    es interessiert hier doch herzlich wenig, ob jemand hier glaubt sich durch seinen überkorrekten stil profilieren zu müssen. das ist ein blog. es ist mir pupsegal, wie eloquent und grammatikalisch richtig sich jemand im web 2.0 ausdrückt. es geht doch hier um die diskursive komponente des ganzen.

    ich finde den artikel großartig, er hat was ins rollen gebracht und journalisten sollten sich mal nicht so aufregen und an ihrer kritikfähigkeit arbeiten.

    @thorsten: danke für die grandiose überschrift!

    und @olfinger: danke, ich hab gelacht.

  20. says: Le Mischi

    Ralle, du bist nen super Typ und hast voll recht. Hammer wie ich das nicht erkennen konnte. Hast auch total den guten Humor und ich jetzt echt bisschen Angst, was von mir und meinem Selbstbild übrig bleibt, wenn du mit mir und meinem Käseblättchen fertig bist.

  21. says: MCBuhl

    Huh, kaum gibt’s ne Bildblogerwähnung, gibt sich hier die Qualitätspresse die Klinke in die Hand. Wowe. ABer hey, Agenturprivileg hin oder her: wenn ihr wollt, dass wir eure Homepage als Qualitätsmedium begreifen und im besten Fall dafür blechen, dann, hey, macht euren verdammten Job. Wenn die Agenturen ständig Blech reden – ihr seid die Kunden, setzt sie unter Druck, dass die das abstellen. Und im Bildblog wird regelmäßig Roß und Reiter benannt: AGentur X macht Fehler Y. Korrigiert 1 Stunde später: Achtung! Nicht Y sondern Z ist richtig. Aber leider bekommen die Qualitätsmedien der nachfolgenden Liste diese Änderung nicht mit. Oder posten sie nicht. Und das ist wieder wie oben der Punkt: die Verleger wollen unser Geld aber nicht die Ausgaben (sprich Arbeit) dazu. Stattdessen nehmen sie sich noch raus, unsere Freiheitsrechte einschränken zu wollen (Acta, Sopa, Pipa und wie das alles heißt)
    Dass wir uns richtig verstehen: ich lese seit 30 Jahren Zeitung, auch die Stuttgarter Presse. Ich habe mitbekommen wie es in den Keller ging – die billigsten REchschrEifehler gingen durch. Das ist einfach nur noch peinlich. Mal davon ganz abgesehen, dass bis heute viele heiße Eisen in Stuttgart von euch NICHT angepackt werden: seit Arnulf Klett wird die Stadt sytematisch zerstört, ein Klub nach dem anderen PLATT gemacht, ein Gebäude gesichtsloser als das nächste hingestellt und dann noch eine Einkaufsmall (der wie vielte Neustart der Eberhard Passagen mit dem endlich endgültigen Superhauptmieter ist das jetzt?) – und ihr? Bejubelt den Verwaltungsmeister und Schulenkaputtsparer als Lichtgestalt. Ach geh doch Fischen!

  22. says: Flo

    @olfinger:

    In dem Wikipedia beitrag steht zwar, dass ein Journalist eine Agenturmeldung ungeprüft übernehmen darf. Aber er muss es nicht. Warum passiert es dann immernoch, auch wenn jeder weiß, dass es heutzutage keine Quelle gibt, die man nicht überprüfen muss? Hauptsache schnell, auch wenn sich dann evtl. ein Fehler einschleicht?

  23. says: jw

    Warum eigentlich sollten es die oben genannten Medien von einer Agentur übernommen haben? Gibt es dafür einen Beleg? Wie eifrige BildBlog-Leser wissen, berichtigen sich die Agenturen nämlich, sobald sie einen Fehler finden oder darauf hingewiesen werden. Und das findet sich dann i.d.R. auch bei Zeitungen etc. (Daher verlassen diese sich auch auf die Agenturen).

    Übrigens: warum ist jemand, der eine – wenn auch nicht S&F – Agentur mitgründet, kein Unternehmer? Wer ist dann Unternehmer?

    Und: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ ist bei weitem der beste Werbeslogan, den ich für ein Bundesland kenne. Oder findet Ihr „Sie kennen unsere Pferde. Erleben Sie unsere Stärken“ (Niedersachsen 2007) z.B. besser?

  24. says: Petra

    Zur Rechtschreibung:
    Auf einen lang gesprochenen Vokal wie in „mäßig“, „reißen“, „nießen“ folgt immer ein „ß“
    Auf einen kurz gesprochenen Vokal wie in „Fluss“, „Kuss“, „Schiss“ folgt immer ein ein doppeltes „s“
    Es könnte jetzt aber sein, dass man eine stylische, selbst importierte „Qwerty“-Tastatur vom Apfel sein eigen nennt, dann fehlt das „ß“.
    Und dann muss man auf einen sachlichen Beitrag einen unsachlichen Quatsch ertragen.
    Leute, die sich über solche Kleinigkeiten aufregen, sind die Erbsenzähler, die an der HO-Märklin-Bahn, die Zugbeschriftungen ändern, wenn sie die Bahnhof Kleintupfingen auf der Anlage haben und nicht den von Stuttgart.

    By the way – Wie steht denn, der Herr Turner zu S21? Wäre das nicht viel wichtiger? Wäre er für Stuttgart ein guter OB?

  25. says: Thorsten W.

    jw: Ich schreibe ja „wahrscheinlich“, ich weiß es natürlich nicht. Aber um diese Frage geht es ja in dem Artikel: Wie verbreitet sich solch ein Fehler über so viele Medien? Eine Möglichkeit wäre eben eine Agenturmeldung, die übernommen und nicht geprüft wird, weil ja auch nix „heikles“ drin steht, und auch der von mir entdeckte Fehler natürlich keine Demokratie zum Einstürzen bringt.

    Eine andere Möglichkeit ist, dass es eine Agenturmeldung oder eine Pressemitteilung von Herrn Turner selbst gab, in der zwar die Fakten richtig drin standen, die aber zu kompliziert für einen der oben zitierten Nebensätze waren und deshalb von den Autoren einheitlich falsch auf „Mitgründer“ gekürzt wurden.

    Und Unternehmer oder nicht – das habe ich ja nicht bezweifelt. Aber unter Werbern – wo ich wie gesagt auch arbeite, und weshalb mir das überhaupt erst aufgefallen ist – hört sich „Gründer von S&F“ eben sehr gewichtig an, ein bisschen so wie „Erfinder des Automobils“.

    Zum Slogan – naja. Das ist wohl einfach Geschmacksache.

  26. says: MCBuhl

    Für „ss“ statt „ß“ schreiben gibt es noch einen Grund – der setzt aber voraus, dass man auch „ae“ statt „ä“ usw. schreibt: man ist so unglaublich international in seiner Kommunikation, dass man es verlernt hat, seinen Stil an die Kommunikationspartner anzupassen – in einem in Stuttgart ansässigen Forum ist es unwahrscheinlich, dass ein „ß“ nicht korrekt dargestellt würde.
    Nun ja, aus „ss“ schreiben wird ja auch schon Godwins law herbei gerufen. Marketing-Jugendwort des Jahres 2010?

  27. says: Frau Doktor

    Dass Sebastian Turner Scholz & Friends mitgegründet hat, ist eine Media Legend, die schon vor seiner Kandidatur für die OB-Primaries der CDU kursierte. Mich würde es jetzt nicht total wundern, wenn deren Ursprung eine etwas großzügig über Details hinweggehende Selbstdarstellung der Agentur / Agentur-Gruppe gewesen ist. Und natürlich macht sich eine Presseabteilung nicht wirklich Mühe, daraus entstandene Missverständnisse aufzuklären. 🙂
    Die aktuelle Selbstdarstellung (http://www.s-f.com/group/de/aboutus/history/) lässt Turner zwar nicht als Mit-Begründer auftreten, aber er (und Thomas Hellmann, der Herr links, übrigens seit ein paar Wochen Senator für Justiz und Verbaucherschutz in Berlin) werden als die zentralen Figuren der Firmengeschichte inszeniert – was sie wohl auch waren.

    Was mich allerdings verwundert, ist die unprofessionelle Art, mit der Kaufmann die Turner-Kandidatur lanciert: Da hat die CDU das erste Mal ein Verfahren festgelegt, in dem die normalen Mitglieder die Kandidatin / den Kandidaten bestimmen – auf einem eigenen Parteitag, außerdem kann jedes Mitglied Vorschläge machen, und dann hat Herrn Kaufmann, der sich ja gern als Retter des Kreativ-Standorts Stuttgarts aufspielt, nix besseres zu tun, als das ganze Verfahren ad absurdum zu führen? Was hat er sich da vorgestellt: Dass alle vor Verzückung, dass der große Turner Stuttgart mit seiner Kandidatur beehrt, auf den Rücken fallen und sich einspeicheln? Mediale Aufmerksamkeit hat er ja erregt. Falls die Idee war, damit die CDU als die Partei herauszustellen, die immernoch die lokalpolitische Diskussion in Stuttgart bestimmt, dann hat das wohl etwas anders geklappt als geplant. Die Kandidaten-Findung und Selbstzerfleischung der CDU dominiert die Schlagzeilen, Turner, ein eigentlich interessanter Kandidat, ist beschädigt, Kaufmann selbst wird als Kreisvorsitzender fleissig demontiert – das muss man auch erstmal hinbekommen.
    Mein Highlight bis jetzt: Auf die Nachfrage, dass Turner nicht über Verwaltungserfahrung verfüge, antwortet Kaufmann: „Verwaltungserfahrung war in unserem Kriterienkatalog nicht der zentrale Punkt.“ Dass die fachliche Qualifikation kein zentrales Kriterium für den obersten Verwaltungschef der größten Stadt Baden-Württembergs ist, das hat Charme.

  28. says: Ingmar

    Lieber (wirklich?) Le mischi,

    ich hab heute mal wieder hier reingelesen und siehe da, es kam sogar ne Antwort.
    Lustigerweise habe ich keinen Rechtschreibflame oder sonstwas getätigt, sondern eine häufig vorkommende Form der Beleidigung in Internetforen festgestellt: Rechtschreibflames. Aka: „XY schreibt Wort Z nicht richtig“. Daraus wird persönlich beleidigt, meistens mit einem Hinweis auf dessen fehlende Schulbildung oder gar auf seinen generellen Intellekt. Und natürlich dann mit Verallgemeinerungen.

    Wenn man sich dann deinen Post durchliest, findet man (was für ein Zufall) genau dieses Schema wieder: Dein Verhalten/Rechtschreibung/Meinung/insert random bla passt mir nicht, du bist doof. Du beleidigst pauschalisierend Leute, aber nunja, da das hier ein freier Blog ist nehme ich deine Meinung zur Kenntnis und werde daraufhin mein Leben ändern. Naja, eigentlich nicht.

    Rechtschreibung muss sein, jedoch gibt es recht viele Fehler, die man auch durch Korrekturlesen übersehen kann. Wenn man dann auch noch wie Herr Turner(und das muss ich ihm hoch anrechnen) relativ zeitnah in einem Blog persönlich (ohne Beraterstab und Kontrolleur und PR-Tante) antwortet, können solche Fehler wohlwollend übersehen werden. Davon geht die Welt sicher nicht unter.

    Bezüglich deiner Invocatio mit „Lieber/liebe“ frage ich mich auch, woher du mich denn kennst, damit du mir solch eine Anrede zukommen lässt. Natürlich meinst du die aber ironisch/sarkastisch (und damit mir gegenüber beleidigend), aber das war ja bei deinem Wutanfall hinter der Tastatur (so zumindest lässt sich dein Post lesen und darauf schließen) anzunehmen.

    Einen angenehmen Restdonnerstag,

    freundlichst (oder auch nicht) Ingmar

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