Was soll eigentlich der Pariser Platz in Stuttgart?

Hinterm Hauptbahnhof, mitten im Europaviertel, liegt er: der Pariser Platz. Beton, Stufen, nichts los. Wer hier schon mal Menschen gesehen hat, darf sich offiziell als Zeitzeuge melden. Vögel fliegen drüber, Wind pfeift durch die Betonfugen, und irgendwo raschelt ein Coffee-to-go-Becher vom letzten Büroevent.

Man fragt sich wirklich: Was sollte das werden? Ein Geschenk an die Stadt? Eine urbane Oase? Oder einfach ein XXL-Vorplatz für… nichts? Vor über 20 Jahren saß der Gemeinderat zusammen und sagte ernsthaft: „Ja, super Idee! Genau so machen wir’s!“ Und Stuttgart so: think big, aber halt auf schwäbisch.

Das Europaviertel ist sowieso ein eigenes Kapitel. Alles ordentlich, alles sauber, aber ohne jede Seele. Man kann da wohnen, arbeiten, einkaufen – nur Leben fehlt. Der Pariser Platz ist das stille Zentrum dieser städtebaulichen Meditation. Ein Platz ohne Platzgefühl.

Und trotzdem: Es gab einmal Glanz und das ist KEIN WITZ, hier standen schon James Brown und Lauryn Hill auf der Bühne, beim Jazz Open. Damals war der Beton jung, die Hoffnung groß, und man dachte wohl, das wird jetzt der Ort. Heute? Kaum zu glauben, dass hier mal der „Godfather of Soul“ gebrüllt hat.

Vielleicht ist das ja das Konzept: ein Platz, der einfach wartet. Auf Menschen, auf Ideen, auf Schatten, auf Sinn. Bis dahin bleibt der Pariser Platz das, was er immer war: ein Denkmal der guten Absicht. Und ein fantastischer Ort, wenn man mal wirklich seine Ruhe will.

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