Was kann man gegen schlecht schlafen tun? Die Schlafschule

Wie xx* Millionen Deutsche schlafe ich nicht so dolle. (* ktv Redaktionsprakti: Hier bitte eine dramatisch hohe Ziffer recherchieren. Und mir auf dem Rückweg ein Baguette Fiji vom Vitalunch mitbringen. Aber dalli!)

War deshalb letzte Woche in der kleinen Schlafschule: ein Vortrag in der Erlöserkirche, von der ich gar nicht wusste, dass es sie in unserer Stadt gibt. Wollte ursprünglich ja im Schlafi hin. Den hab ich nur neulich erst in einer Pension im Allgäu vergessen. Geht eigentlich nur mir das so? Ipad im Gräbele vom Vierjahreszeiten liegen lassen und so?

Bin also pyjama- und schlaflos zu dem kurzweiligen Vortrag von Frau Dr. Barbara Knab. Deutsche Akademie für Gesundheit und Schlaf. Und hab dort viel neuen Unterrichtsstoff gelernt. Fakt yeah, Schlafi Schlafen!

Im Vorprogramm: Das Standardrepertoire jedes anständigen Vortrages featuring the Nöler aus dem Publikum. Mit den größten Hits wie „Kann man hier drin nicht wärmer machen?“ „Kälter?“ „Lauter?“ „Licht anders?“ und der Singleauskopplung „Vielleicht dimmen?“

„Warum betscht’n die heute so laut? Die Tür?“ fragen die veranstaltenden Damen zurück. Zu hell und zu laut. So kann natürlich kein Mensch ratzen. Womit wir schon mitten im Thema sind:

Willkommen in der Schlafschule. Ich hoffe, es gibt Zeugnisse. Ein Mann vom Hospitalhof begrüßt uns und entschuldigt sich für Designerlampen, für die er nichts kann: „Sie sind so wie sie sind.“

Dann webt er ein paar falsche Versatzstücke in die Gute-Nacht-Geschichte zur Vorstellung unserer Referentin, die ihn aber lautstark korrigiert. Opa Schlafmütze neben mir hat sein eigenes Sitz- (und wahrscheinlich auch Kopf-) Kissen dabei. Vortragsprofi!

Chronobiologisch günstig findet die Veranstaltung schon um 20.00 Uhr statt. Ich werde saumüde. Eine Stunde Vortrag, eine Stunde Aussprache werden angeboten. Und ich weiß jetzt schon, dass ich in der Halbzeit gehe. Poofen.

Dr. Knab performt mit Headset-Mikro wie Markus Lanz (Metastichwort: Vortragsreihe verjüngen & neue Zielgruppen gewinnen). Sie erklärt uns, dass der „Mittagsschlaf zu Unrecht einen miserablen Ruf jenseits der Alpen hat.“ Und dass es in ihrem Schlaflabor den „First Night Effekt“ gibt. Das wissenschaftliche Pendant zum One-Night-Stand, vermute ich.

Apropos Schlaflabor: gibt’s eigentlich heute noch Sprachlabor? Weiß gar nicht, was sie uns da in Franz alles elektronisch eingetrichtert haben – hängen geblieben ist jedenfalls nix.

Dann geht die betschende Tür nochmal auf und ein Besucher kommt zu spät zur Schlafschule. Wahrscheinlich verpennt. Dr. Knab lehrt uns, dass die Zeit zwischen 23 und 7 Uhr in der Schlafforschung „die bürgerliche Nacht“ heißt. Und dass es die einzig richtige Zeit zum Schlafen ist. Körpertemperatur & Co. lassen sich nicht verarschen. Liebe Jugendliche, da hilft weder Red Bull noch MDMA.

Wir nehmen den RAM REM-Schlaf durch. Rapid Eye Movement. 10 bis 20 Minuten Mittagsschlaf werden außerdem täglich empfohlen. Ohne dabei Michael Stipe zu hören. Jessesgott, was bin ich froh, dass die sich aufgelöst haben.

Dann haben wir Bio. Lektion eins: Alle Warmblüter schlafen. Fledermaus und Krupa je 20 Stunden. Igel und Schwein auch ewig. Mensch so mittel. Kuh und Elefant nur 4-5 Stunden. So so, ah ja, aha, mitschreib mitschreib. Hat einer nen Ratzge?

Babsi erklärt uns, zwischen 2.00 und 3.00 Uhr sei biologische Mitternacht. Ist man zu dieser Zeit noch wach, friert man und bekommt Hunger. Sie weiß es vielleicht nicht, aber die eloquente Schlafforscherin dort vorne entmystifiziert die Goldene Stunde des Döners.

Weiter lernen wir, dass Schlafmangel unsere geistige Leistung runterfährt wie 0,6 Promille Alkohol. Das heißt für mich im Umkehrschluss, dass Thorsten auch ohne Schnaps gegen 5.00 morgens an den Wurst & Fleisch Decks einen im Tee hat.

Und noch was, liebe DJs unter den ktv-Kollegen, die ihr nachts Musik und tagsüber Bubu macht: Schichtarbeitverschiebung ist ein offizielles Krankheitsbild und nicht ganz ungefährlich.

Aber alles hat ja zwei Seiten. Auch die Bettkante: Frau Doktor erklärt abschließend nämlich dass regelmäßiges Aufstehen wichtiger sei, als regelmäßig einzuschlafen. Nur: wer abends nicht ins Bett geht, muss morgens natürlich auch nicht raus.

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5 Comments

  1. says: Mox

    wie schafft der krupa dann immer die 3 uhr nachts ohne fett zu werden? ein mysterium.

    was völlig anderes:
    am 16.11.2012 in der Buchhandlung Schiller in Vaihingen:

    „Der Geiger“ – Lesung mit Mechtild Borrmann

    da wird alles aufgedeckt!

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