Stuttgart 21: Keine Samstag-Demos mehr & Schlichtungsgespräche

(Gestern am Bismarkplatz entdeckt. Ist das die berühmte Kärcher-Technik? War mir nicht ganz sicher. Aber bestimmt schwerer zum Abkratzen als Sticker.)

Der Einzelhandel freut sich Goldtaler in die Vorweihnachtskasse, denn die S21 Gegner verzichten schon ab diesem Wochenende auf ihre Samstag-Demos, wie heute die StZ berichtet. Montags wird allerdings weiter protestiert, die nächste große Runde an einem Samstag findet erst am 11. Dezember statt.

Der Grund ist laut Herrn Stocker, dass zweimal die Woche zu viel wird, man sich auf die Montagsdemos konzentrieren will und nicht weil man dem vorweihnachtlichen Shopping-Umsatz in der Innenstadt etwas Gutes tun möchte. „Das Wirtschaftsleben in der City hat in letzter Zeit gelitten“, klagt hingegen der City-Manager Hans H. Pfeifer in der StZ. Kann er jetzt aufatmen. Für die Befürworter ist dieser Rückzug sicherlich eine Steilvorlage.

Schon morgen finden übrigens die nächsten Schlichtungsgespräche im Rathaus statt. Eine unendlich grandiose Nerd-Show, bei der ich zumindest stundenlang zu schauen könnte (will mich ja informieren). Jedem Modelleisenbahner müsste bei so viel Details wie Tunnels, Gleisen, Weichen, Zuführungen oder Durchbindungen ein Herz aufgehen.

Letzte Woche erfuhr man u.a., dass bei einem Kopfbahnhof der einfahrende Zug in dem Moment, wenn er mit mit der Schnauze den Bahnsteig erreicht, (per Gesetz) 30 Kilometer pro Stunde drauf haben muss, während bei einem Durchgangsbahnhof die Bahn mit 80 Sachen reindüst. Ich halte es wie der Setzer: Ich will zu Weihnachten die DVD-Kollektion.

In der morgigen Runde soll es um die Neubaustrecke Ulm-Wendlingen gehen – wenn es dazu kommt, man ist nämlich im Zeitplan nach den ersten beiden Sitzungen hoffnungslos hinterher. Dachte gehört zu haben, dass morgen eigentlich die Gegner K21 präsentieren.

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30 Comments

  1. says: Fidi

    Der Herr erhört meine Gebete! Thank you Lord! So und nun Attacke, Feuer frei für niveaulose Diskussionen, battlet euch, disst euch, macht fertig was euch fertig macht!!! Geil, S21 erwähnen und der Nachmittag im Büro ist gerettet! (Sorry, kann nicht mehr ernsthaft über das Thema reden)

  2. says: cHiller

    Gibts die tollen Nerdgespräche irgendwo als Mitschnitt zu sehen? Hab bisher nur immer von ner live-Übertragung gehört und will nicht bis Weihnachten auf die DVD-Kollektion warten…

  3. says: LuisL

    @Fidi: Das bezweifel ich, ich denke die meisten hier sind es mittlerweile Leid das Thema zu diskutieren. Es wurde alles gesagt was gesagt werden konnte und es kommen auf keiner Seite neue Argumente dazu.

    Es ist wie es ist.

    Edit: Aber ja, die Diskussion hat mir viele schöne Stunden im Büro beschert.

  4. says: Fidi

    @LuisL
    War nur in Anlehnung an gestrige Diskussion über Facebook, die wirklich sehr unterhaltsam ist. Keine Ahnung, wer diese gestartet hat, aber ich hab mich echt schlapp gelacht.

  5. says: JoeJoe

    Na, da mache ich doch glatt mit 🙂
    Gähn….die Einzelhändler werden beschützt vor dem bösen neuen Einkaufszentrum. Vor all dem Guten kommen mir ja fast die Tränen. Irgendwann beschützt man uns noch vor dem Tod 🙂

    Die Revolution frisst ihre Kinder….
    Nun kann man ja mal seine Überzeugung und „eigene“ Meinung zeigen, indem selbst auf die Straße geht. Das wäre mal was ! Wenn schon die ganze Welt verschworen, gekauft und fremdgesteuert sein soll…

  6. says: JoeJoe

    Ich weiss es nicht, wie das geht. Aber nachdem man die Einzelhändler vor dem bösen Einkaufszentrum schützt, die Stadt vor dem Baulärm und angeblichen Verkehrsbeeinträchtigungen, die Bäume vor Abholzung, den Juchtenkäfer vor dem Aussterben, dieses Land vor seiner repräsentativen Demokratie und deren Vertretern, usw. kann es mit dem Tod wohl nicht zu schwer sein, oder ? 🙂
    Ich meine, als S21-Gegner tut man doch soviel Gutes. Dann sollte das doch bitteschön kein Problem sein 🙂

    Gerne die Sprühkreide-Fans 🙂 Gerne aber auch die ganzen Demonstranten. Ich wäre sonst wirklich enttäuscht. Soviele Menschen in dieser Stadt sind angeblich so wütend und enttäuscht. Und wenn man schon ständig die Leier liest, diejenigen, die sich als Befürworter outen, seien unmündig, gekauft, angekarrt, würden einem „Lügenpack“ folgen, Fakes (wie bei FB), dann sollte man auch so mündig sein und von alleine seine „eigene“ Meinung vertreten können auf der Straße.
    Sonst geriete man noch in den Verdacht, man würde nicht selbstbestimmt seine Meinung äußern können.
    Deswegen: 3 mal die Woche Demo. Aber minimal 🙂

  7. says: julia

    macht man jetzt die demo am 20.11. damit gegen S21 demonstriert wird oder damit einfach doch am samstag ne demo stattfindet?

    ich mag so langsam nimmer. befinde mich irgendwo zwischen pro und contra, bisher hat mich keine seite eindeutig überzeugt. wechsel bald zu egal21… (ja das gibts auch schon 😉 )

  8. says: JoeJoe

    Das sollte kein Problem sein. Für Gangolf Stocker war es bis 1990 als von der DDR unterstütztes DKP-Mitglied schließlich auch das Normalste der Welt, dass an der innerdeutschen Grenze Menschen totgeschossen wurden.

  9. says: JoeJoe

    Da verwechselst Du etwas, mein Guter. Für seine Familie kann niemand etwas. Für die Irrwege seiner politischen Überzeugung und seines Engagements aber schon !

  10. says: Whiskydrinker

    Ich möchte mal gerne wissen, was dieser Citymanager an illegalen Substanzen konsumiert. Die letzten Einkäufe in der Stadt habe ich nur deswegen getätigt, weil ich gerade auf dem Hin- oder Rückweg einer Montags- bzw. Samstagsdemo war. Sonst habe ich langsam keinen Grund mehr, in der Stadt einzukaufen. (Das Aussterben echter Fachgeschäfte in der Innenstadt ist da der Hauptgrund für mich.)

  11. says: Timää

    Ich weiß noch immer in keinster Weise, was gegen den neuen Bahnhof spricht. Ich bin hier aufgewachsen und klar schmerzt es, etwas vertrautes zu verlieren. Dennoch brauchen wir den Fortschritt um weiter wirtschaftlich konkurrieren zu können. EU Gelder, die in das Projekt investiert werden, sollten auch weiter hier rein investiert werden. Bei der länge der Aufstände, kann man nur hoffen, dass diese nicht wo anders reinfließen. Die konservativen Schwaben mit ihrer distanzierten Stuttgarter Art hatten Zeit zu demonstrieren, auch lange vor dem Nordflügel-Abriss. Nun freuen sich alle, dass man mal wieder ein innerstädtliches Gemeinschaftsgefühl hat, auch wenn der Grund des Protests völlig irrelevant ist. Ich bin gegen die Vorgehensweise der Polizei, ich war auch dabei, aber gegen was protestiert man dann? Gegen S21 oder gegen die Staatsgewalt?
    Mal ein paar Schritte weiterdenken als nur einen, hilft manchmal enorm,
    aber das können die Stuttgarter leider nicht. Hier gehts immer nur auf der einen Seite um Prestige (wer hat am meisten Geld) und auf der anderen Seite alternativ (im Schwabengebrauch „cool“) sein… aber aus allem ne Mischung finden gibts hier leider nicht im schönen Stuttgart.
    Es werden sicher viele Veränderungen kommen, positive als auch negative. Aber man kann einfach auch alles schlecht reden.
    Ich schäme mich für meine Stadt und es setzt Impulse aus, „nerds“, die in ihrer jugendlichen Selbstfindungsphase sind, mal ordentlich die Meinung zu geigen. Dies hab ich nun hiermit getan. Danke. Macht Euch Gedanken, scheinbar sind Wellenlängen vorhanden, nur die Radien der Sichtweise zu klein.

  12. says: Martin Sp.

    Och nöö… Wenn jetzt immer noch die Behauptung auftritt, das die Leute lange genug Zeit gehabt haben, gegen Stuttgart 21 vorzugehen, dann mag zumindest ich das nicht schon wieder beantworten. Ein bissel selbst informieren kann doch verlangt werden. Auch bei dem Punkt mit den EU-Geldern beispielsweise.

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