Spontane Stuttgart 21 Demo am Hauptbahnhof

… von Recht und Ordnung in Stuttgart, haben sich heute Abend bestimmt einige Passanten und Autofahrer gedacht. Da lauf ich nichts ahnend vom Hauptbahnhof in Richtung Rocker und denk, komm, ich guck mir mal die Montagsdemo gegen S21 an.

Und was mĂŒssen da meine mĂŒden Augen sehen? Eine nicht kleine Gruppe Demonstranten, die quer ĂŒber die Heilbronner Straße stehen und den Verkehr zum Stillstand bringen. Ich hab da ja wie schon öfter gesagt keine eindeutige Meinung, aber die Aktion fand ich schon sehr cool!

Die Polizei war glaube ich eher ĂŒberrascht von der Sache, die Damen und Herren in GrĂŒn standen etwas ratlos rum. Die Demonstranten, die ĂŒbrigens hippe JutesĂ€cke mit „K21“-Aufdruck (Kopfbahnhof 21) um den Hals trugen, entsprachen ĂŒbrigens dem (oder meinem) allgemeinen Bild von Demonstranten: Alt-68er mit Anorak und Bart neben Studenten mit Rucksack und Dreadlocks. So, wĂ€ren die KlischĂ©es auch bedient.

ErwĂ€hnt werden sollte vielleicht noch, dass die Leute offenbar bemĂŒht waren, nicht zu viel Ärger zu machen – niemand wurde gefĂ€hrdet und nach ein paar Minuten war die Straße wieder frei, ohne Einschreiten der Polizei.

Und hier noch der offizielle Schlachtruf, kannte ich bisher noch nicht:

Wir sind hier, wir sind laut
weil man uns den Bahnhof klaut.
Wir sind hier, wir sind laut,
weil man uns die Stadt versaut.

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14 Comments

  1. says: Mox

    http://www2.parkschuetzer.de/
    auch ne sinnvolle sache, denn der schlossgarten wird richtig leiden.
    fĂŒr die harten im Schlossgarten die ParkschĂŒtzer Stufe 4:
    „Wenn sich genĂŒgend weitere ParkschĂŒtzer anbieten, werde ich mich Ă€usserstenfalls den Baufahrzeugen in den Weg stellen oder an BĂ€ume Ketten“!
    Dazu gibt es noch das „erste praktische Training fĂŒr gewaltfreie Aktionen“ am 17.4.2010.
    Text hiezu: „Am Samstag, 17.4.2010, findet das erste praktische Training statt, bei dem Sie die Grundlagen gewaltfreier, direkter Aktionen kennen lernen. Dieses Training richtet sich vor allem an ParkschĂŒtzer der Stufe 4, die sich „Àußerstenfalls auch den Baufahrzeugen in den Weg stellen oder an BĂ€ume ketten“.

  2. says: martin

    den schlachtruf kenn ich vom prellbock anheben. die von chris erwÀhnten aufkleber sieht man wirklich mittlerweile ziemlich hÀufig, beppen allein an unzÀhligen stellen am neckar ufer wie ich im winter feststellen musste.

  3. says: Jimbou

    Ja toll, fein gemacht, und damit wird dann OB- Schuster unter Druck Gesetzt???
    Damit verĂ€rgert man doch nur die MitbĂŒrger, die nach der Arbeit ohne Stress nach Hause fahren wollen.
    Klar bekommt man damit Aufmerksamkeit, aber wenn man das Rathaus, Landtag, DB blockiert, erreicht man auch die Richtigen.

  4. says: neongrau

    DB blockieren?

    „Damit verĂ€rgert man doch nur die MitbĂŒrger, die nach der Arbeit ohne Stress nach Hause fahren wollen.“

    Da hĂ€tt ich als ZĂŒglesfahrer aber n Problem damit 😉

  5. says: Jones

    @Chris Selbst wenn die Sache schon lĂ€ngst durch ist und die Gegner damit voraussichtlich keine Änderung mehr herbeirufen können, finde ich es gut dass Leute ihr Recht auf freie MeinungsĂ€ußerung aktiv nutzen. Sonst heißt es doch immer der BĂŒrger ansich sei politikverdrossen.

  6. says: Hannah

    „Damit verĂ€rgert man doch nur die MitbĂŒrger, die nach der Arbeit ohne Stress nach Hause fahren wollen“, Jimbou, Deine Aussage in Hinblick auf die 5-Minuten-Blockade der Heilbronnerstraße finde ich doch schon seeeeehr amĂŒsant, wenn man bedenkt, wieviel Stress genau diese haben werden, wenn die Dauer-Groß-Baustelle von S21 im ganzen Stadtgebiet jahrelang den Verkehr aufhalten wird ;)…

    Außerdem waren da nicht nur die „Klischee-Demonstranten“. Ich selber habe es beobachtet und das waren alles absolute „Normalos“ jeglichen Alters gemischt mit Alt-68ern und Dreadlock-Studis :).

    Also ich finds super, dass sich so viele Leute einsetzen und zusammenhalten. Egal wie alt, welcher Herkunft und politischer Meinung.

  7. says: Ju

    oh, ich glaube ich muss die Vorstellung vom Klischee-Demonstranten etwas ĂŒber den Haufen werfen: ich gehe relativ regelmĂ€ĂŸig mit einem guten Dutzend Freunde zur Montagsdemo, und in dem stetig wachsenden GrĂŒppchen befindet sich weder ein Alt-68er, noch ein Dreadlocks-TrĂ€ger noch ein einziger Student. Wir sind unter anderem Musiker, Grafiker, Architekten, Cutter, Computerspezialisten, Lehrer, der jĂŒngste ist 6 Monate alt (wobei der meistens schlĂ€ft), der Ă€lteste mein Vater, unsere Gemeinsamkeit ist der Protest gegen ein teures wie nutzloses Projekt.

    Vor den Montagsdemos war meine DemonstrantentÀtigkeit eher erbÀrmlich, meine einzige Demo an die ich mich erinnern kann war eine Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit Anfang der 90er Jahre, an der meine Schulklasse halbherzig teilgenommen hat.

    Bis vor vier Monaten konnte ich mir also nicht vorstellen, mit einem Plakat in der Hand vor dem Bahnhof, dem Rathaus oder auf der Heilbronnerstraße zu stehen (zweites Bild, blauer Anorak ;-)), aber das ist eine Art von Protest, hinter dem ich stehen kann.
    Und falls dieser Bahnhof am Ende doch kommt, so hoffe ich dass durch die Demos wenigstens Dinge angestoßen wurden, die dem Fortbestehen der Stuttgarter (Sub)Kulturlandschaft dienen und dem BĂŒrger wieder mehr Gestaltungsfreiraum geben.

  8. says: Wasilis

    Ich bin auch gegen S21 (aber nur wegen der Kostenexplosion), aber diese Demos bringen nichts.

    Das Projekt ist beschlossene Sache, es gibt genug andere Probleme ĂŒber die man demonstrieren mĂŒsste z.b ĂŒber die gegenwĂ€rte (Bildungs)-Politik der Regierung, gegen Nazis, Hartz 4 uvm.

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