Balkonkraftwerke: Solaranlagen für Mieter gewinnen an Attraktivität

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Der Knoten scheint geplatzt zu sein, was den Aufbau von Photovoltaikanlagen in Deutschland angeht. Hatte sich schon im ersten Quartal 2022 die Anzahl der Neuinstallationen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34,7 Prozent erhöht, stieg die Menge der Neukäufe im Januar und Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum diesmal um 192 und 126 Prozent an.

Mieter haben mit Mini-Solaranlagen ebenfalls wie Eigentümer die Möglichkeit, sich an der Energiewende zu beteiligen. Der neue Schwung bei den Anschaffungen dieser umweltfreundlichen Kraftwerke dürfte mit einer Reihe von Erleichterungen zusammenhängen, die der Verband für Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) beschlossen hat. Mit unserem Ratgeber helfen wir Mietern bei der Entscheidungsfindung, ob sich eine Guerilla-PV-Anlage auch für sie lohnt

Welche Erleichterungen sind in Kraft getreten?

Zunächst hat der VDE eine Erhöhung der Obergrenze für kleine Solaranlagen für den Balkon von 600 auf 800 Watt beschlossen. Ursache für das alte Limit waren Befürchtungen, wonach größere Einspeisungen ins öffentliche Stromnetz mit einem größeren Störungsrisiko behaftet seien. Mit der Anhebung der Höchstmenge passt sich der VDE europäischen Standards an. 

Weiterhin wurde das Verbot von Schuko-Steckern für den Betrieb der Balkonkraftwerke gestrichen, was Mieter dadurch entlastet, dass sie die Anschlussbereitstellung nun selbstständig vornehmen können und nicht mehr auf die Dienstleistung autorisierter Fachkräfte angewiesen sind. Dennoch bleibt der Wieland-Stecker die sichere Wahl.

Ebenfalls kommt Mietern die Aufhebung des Verbots von Rücklaufzählern entgegen, was Nutzern, die eine entsprechende Funktion an ihrem Stromzähler haben, die Anschaffung erheblich erleichtert. Geblieben ist vom einst hohen bürokratischen Aufwand die Anmeldepflicht der Anlage gegenüber dem Netzbetreiber und Marktstammdatenregister. 

Vom Bund kommt schließlich Rückenwind durch die Neuregelung, dass mögliche Verdienste aus den Balkonkraftwerken nicht mehr umsatzsteuer- und mehrwertsteuerpflichtig sind. Die Anreize für Mieter, mit ihrem Balkonkraftwerk zur Verbesserung der Luftqualität beizutragen, wirken sich inzwischen spürbar aus.

Gute Gründe für ein Balkonkraftwerk

Das sind erfreuliche Neuigkeiten für Mieter, die sich in einem Run auf die Fachmärkte niederschlagen, zumal die alten Vorteile der Solaranlagen für den Balkon natürlich bestehen bleiben. So zeichnen sich die steckerfertigen Balkonkraftwerke durch Plug-and-Play aus, ihre Aufstellung bedarf keiner Zustimmung durch den Vermieter und auch der finanzielle Aufwand hält sich mit einem Preis zwischen 500 und 1.200 Euro in einem überschaubaren Rahmen.

Ungeachtet der Bezeichnung als Balkonkraftwerk lassen sich die kleinen, aus nur zwei Modulen bestehenden Guerilla-PV-Anlagen mit ihrer einfachen Halterung wahlweise an einem anderen Ort wie dem Garten, Dach, hauseigenen Gemeinschaftsbereichen oder der Terrasse befestigen. Sogar eine Mitnahme in den Urlaub ist denkbar. 

Mit einem Mini-Kraftwerk tut man nicht nur etwas Gutes für die Umwelt, sondern die regenerativen Energiequellen lohnen sich auch finanziell. Experten taxieren den Anteil des eingesparten Stroms auf etwa zehn Prozent des Energieverbrauchs der Wohnung und kalkulieren mit einer Amortisationszeit zwischen fünf und zehn Jahren.

Welche PV-Anlage darf es sein?

Die meisten Solaranlagen bestehen aus den annähernd schwarzen monokristallinen oder aus den bläulichen polykristallinen Solarzellen. Monokristalline Balkonkraftwerke sind grundsätzlich vorzuziehen, da der Wirkungsgrad hochwertiger Anlagen über 20 Prozent hinausgehen kann, während polykristalline Kraftwerke bei dieser Kennzahl deutlich unter 20 Prozent bleiben. Manche Anbieter sind mit fortschrittlichen Verfahren wie der Antireflexbeschichtung, Half-Cut-Technik und PERC-Technologie versehen, die verschiedene Vorteile bieten und die Effizienz der Kraftwerke optimieren.

Wie sinnvoll ist ein Akku?

Ein Modell mit Akku ist zwar bei Balkonkraftwerken ebenso möglich wie bei PV-Anlagen für Eigentümer, und die Optimierung der Effizienz von circa 25 auf 70 Prozent wirkt sich positiv auf die Zurückhaltung von fossilen Treibhausgasen aus. Anders als bei großen PV-Anlagen rechnen sich Balkonkraftwerke mit Akku allerdings nicht, sondern erhöhen sogar die Amortisationszeit der Geräte. Der Grund liegt darin, dass bei derart kleinen Anlagen die teuren Zusatzkomponenten wesentlich stärker ins Gewicht fallen. 

Ferner haben Mieter für die Batterien weniger Platz und geringere Möglichkeiten für die Belüftung und Lagerung in kühlen Räumlichkeiten.

Tipps für die Aufstellung

In unseren Breitengraden ist ein Neigungswinkel von rund 35° ideal, um einen optimalen Sonneneinfallswinkel von 90° herzustellen. Empfehlenswert ist ebenso eine Zentrierung nach Süden, wobei auch der Südosten und Südwesten noch enorme Ausbeuten von nahezu 99 Prozent ergeben. Verschattungen und Laubfall sind zu vermeiden, um die Effizienz der Kraftwerke nicht unnötig einzuschränken. 

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1 Comments

  1. says: Solarflare

    Jede Form von Solargeländer oder Mini PV-Anlage sind ein wichtiger Schritt zum Klimaschutz. Nebenbei spart man noch Geld, besser gehts eigentlich kaum. Sollte stärker gefördert werden.

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