Thorsten hat vor langer Zeit einmal über das Stadtbad Heslach referiert und wie gerne er dahin gehen würde. Dabei ist obiges Bild entstanden.
Obwohl ich vier Jahre direkt gegenüber im Medienhaus gearbeitet habe und das Bad sowieso nur einen Katzensprung von meiner Butze entfernt liegt, habe ich es bis letzten Freitag nie geschafft die Schwimm- und Saunaeinrichtung zu besuchen, sondern immer das Mineralbad Cannstatt vorgezogen. Dabei wurde mir als Hobby-Saunierer gerade der Heslacher Saunabereich immer wieder empfohlen.
Das „russisch-römische Dampfbad“ wurde den Sommer über laut StN für 350.000 Euro teilweise saniert – wie übrigens auch der Wellnessbereich im Mineralbad Cannstatt – und kürzlich wiedereröffnet, wie man auch anhand der massiven Plakatierung in diesen Tagen sehen kann. Eine Promo bei der sogar Patze neidisch wird. Allerhöchste Eisenbahn, die Institution abzuchecken.
Man kann das frische Holz noch riechen, die Sitzbänke im Vorbereich sind beheizt. Gäste wollten nicht aufs Foto, nachdem ich meinte, ich wäre Tester vom Fachverband Deutsche Sauna- und Swingerclubs.
Der Wellness-Bereich erstreckt sich über zwei Etagen, gespickt mit mehreren Saunen, ein Dampfbad, Ruheraum (mit Wasserbetten), Liege- und Außenbereiche, Saftbar und – ganz wichtig wie ich finde – ein kaltes und warmes Becken. Großes Manko z.B. im Leuze, gibts im Saunabereich nur ein Kaltbecken. Mag das, erst kalt, dann warm.
Ansonsten noch wichtiger, mag vielleicht auch nur eine Momentaufnahme gewesen sein, eher ruhig am Freitagabend. Kein verbissenes Gequetsche beim Aufguss in der Finnensauna mit 100 Grad, der wiederum kurz und knackig war.
Außerdem kam ich im oben abgebildeten Raum in den Genuss einer für mich völlig neuen „Klangschalenzeremonie“. Als alter Esoteriker macht man da doch glatt mal mit. Also in den angenehmen 70 Grad mutig ganz oben niedergelassen und gespannt den neuesten Saunatrend abgewartet.
Aufgiesserin kommt rein und schlägt gegen eine Schale. Goooooong! Die vollbesetzte Sauna hebt den rechten Arm. Äh? Goooong! Okay, kapiert. Wieder heben wir den rechten Arm. Okay, eine Art Begrüssungsritual der Klangschalenzeremonie. Goooong! Ich hebe mal den linken Arm. Dachte nach zweimal muss man bestimmt die Seiten wechseln. Sauna kann sich nicht entscheiden ob links oder rechts. Gooong. Begrüssung vorbei.
Sanft kippt die Dame einen erfrischenden Duft auf die Steine und wedelt nicht allzu hart mit ihrem Handtuch. Danach baut sie mehrere Schälchen auf einer freien Sitzfläche auf und vollführt eine Klangschalenperformance, bei der sogar Schlagzeuger Phil Collins und sowieso jeder Xylophon-Spieler dieser Erde vor Neid erblassen würde. Ein Kissen und freie Liegefläche wären jetzt halt optimal. Lasse mein Kopf nach vorne fallen und versuche irgendwie zu dösen.
Ging rund eine Viertelstunde, den tieferen Sinn habe ich nicht ganz kapiert, war aber sehr beruhigend und um Welten angenehmer als der unsäglich verkrampfte Entertainment-Ghettoblaster-Einsatz in den Schwabenquellen.
Fazit: Kann die Empfehlung fürs Stadtbad Heslach nur weitergeben, mit 12,30 Euro (Sauna und Schwimmhalle, unbegrenzte Badezeit) liegt man im gängigen Stuttgarter Bädertarif. Für schüchterne Saunierer gibt es einen Damentag (jeden Mittwoch, 09:00 bis 22:00 Uhr) und die Herren sind dienstags (13:00 bis 22:00 Uhr) unter sich.
Zu meiner Schande muss ich noch gestehen, dass ich bei meinen ersten Besuch die altehrwürdige Schwimmhalle sträflich missachtet habe. Bin halt net so der Schwimmer. Beim nächsten Mal guck ich sie an.
Bisher bin ich ins Leuze (obwohl es immer ziemlich voll ist – aber Sauna unter 10 EUR ist halt auch ein Wort).
Nach dem positiven Marketing werde ich die Heslacher Sauna auf jeden Fall auch mal ausprobieren. Liegt ja wirklich direkt vor der Tür.
Ich bin ja gar kein Fan von öffentlichen Saunen. So ne eigene Sauna im Keller wie Frico eine hat fänd ich aber schon cool…
privatsauna ist einer meiner größten träume gleich nach einem halbhöhenlagenpanzer. aber ich sauniere einfach für mein leben gern und wenn es so entspannt ist wie in heslach oder cannstatt ist alles cool. leuze gehe ich seit jahren nicht mehr. entweder hatte ich pech, aber egal zu welcher uhrzeit ich dort war, immer überfüllt.
aber beste therme ever ist meran in südtirol. 🙂
Auch Meran kann man toppen. Therme Erding morgens unter der Woche wenn in Bayern keine Schulferien sind FTW.
Privatsauna finde ich übrigens relativ öde. Es ist einfach etwas anderes, wenn so ein Folterknecht die Aufgüsse macht und die ganze Sauna kollektiv nach Luft schnappt.
Und noch ein Tipp für Südtirol: Erlebnisbad Naturns, wenn Emil (kein Bademeister, sondern so ein Opa aus dem Dorf) abends die Aufgüsse macht.
ui, danke für den tipp.
hab die plakate gesehen, die bilder auf der webseite waren aber eher grottig und haben mich net wirklich angelockt.
nach deinem bericht werd ich mir das aber nochmal überlegen 😉
bin sonst öfters mal im ruit im ruhepol, extrem neu, extrem stylisch aber auch exterm klein…
okay whisky, 1:0 für dich 🙂
privatsauna plus privat aufgiesser – aight? 🙂
ruhepol in ruit klingt verlockend.
privatsauna wäre mir auch ein wenig zu langweilig… und guter einwand. wer macht den aufguss?? 😉
bin ich ein mädle, wenn ich eher auf dampfbäder stehe?
Nö Martin, selbst dann nicht.
Ich gehe ja auch in einen Club zum Feiern.
Daheim ein paar Platten für mich auf der heimischen Stereoanlage auflegen und dazu voll abgehen? Nö, funktioniert nicht.
Ich buche mir (bitte Lieblings-DJ hier einsetzen) nur für mich daheim und der legt für mich über meiner Stereoanlage auf? Hmmmm, schwiiierig… Nö, funktioniert ebenfalls nicht.
Außerdem habe ich noch nie eine Sauna für Privathaushalte gesehen, die genügend Platz bietet, um mit dem Handtuch beim Aufguss richtig Schwung zu holen.
och ich glaub die könnte man sich bestimmt bauen lassen wenn man es hat 🙂