Rula, Rula, Rulala
Rula, Rula, Rulala
Schtuegert, Ulm und Biberach
Mekkebeure, Durlesbach.
Damit wäre schon mal ein weit verbreiteter Irrtum klargestellt: In der württembergischen Nationalhymne „Auf de schwäbsche Eisebahne“ heißt es im Refrain nämlich nicht „Trula Trula Trulala“, sondern „Rula Rula Rulala“. Das hat zumindest Elbe behauptet, als wir auf der Rückfahrt von einem der beiden Trips, um die es in diesem Text geht, an Biberach vorbeigekommen sind. Der hat die Lyrics gegoogelt.
Nach dem Hören von einem sehr guten und einem sehr schlechten Podcast, wie man es auf einem ROADTRIP im Jahr 2022 macht, hatten wir – Elbe, Geige und ich – spontan den Song angestimmt, für den wir zugegebenermaßen textmäßig aufs Internet zurückgreifen mussten. Und das lügt halt auch mal, wie ich inzwischen weiß, denn die durchaus weiter verbreitete Variante ist „Trula Trula Trulala“. Und dass nach Schtuegert, Ulm und Biberach geografisch erst Durlesbach kommt und dann Meckebeure, und nicht wie im Lied behauptet andersrum, habe ich auch erst hinterher erfahren.
Auf jeden Fall hatten beide Trips, um die es hier geht, das gleiche Ziel. Wobei bei dem einen Trip der Weg das Ziel war und bei dem anderen eher das Spiel das Ziel. Denn nach einer PANDEMIEBEDINGTEN mehrjährigen Pause stand wieder das traditionelle Spielewochenende an, diesmal ausgerichtet in einer sehr schönen Ferienwohnung bei Scheidegg-Scheffau (Claim: „Sonnenterrasse überm Bodensee“) im Allgäu.
Die Sportberichterstattung vorweg: Gespielt wurde nach dem klassischen Jeder-gegen-jeden-Modus, und zwar ausschließlich die in dieser Runde lange etablierten Klassiker Kniffel („die Straße muss kommen“), Scrabble (wenn der Chef dabei ist gelten auch Abkürzungen), UNO Extreme (sichere Bank in Sachen Stimmungsaufhellung), The Game (haben wir in der ersten Runde sowas von zerf***), Wizard (egal wie man die 12er dreht oder wendet, es dauert immer 3,5 Stunden), Auf Achse (ich lade in Basel drei Waren ab und fahre dann nach Flensburg), ein Spiel, das ich schon wieder vergessen habe, und das recht neu in die Runde aufgenommene Exploding Kitten (am Ende wird’s spannend).
Zu den Ergebnissen: Ich habe über die drei Tage fast alle Spiele gewonnen, Geiger hat wie immer die Wizard-Trophäe geholt, was – zumindest nach seiner Sicht – einem zwölffachen Wortwert entspricht, und Elbe lag schnell und souverän im Budevollfurzen vorne.
Wie die Getränke im Haushalt Elbe sind beim Spielewochenende die Freizeitaktivitäten wichtig, und sowohl kulinarisch als auch landschaftlich hat das Westallgäu einiges zu bieten. Highlights waren das Weilemer Hausbach-Entenrennen (Talk of the Town: die großen, von ansässigen Firmen gesponserten Enten konnten wegen des zu niedrigen Pegels nicht starten, also wie die Schiffe im Rhein) und die Tischlerei Vögel, auf die wir bei unserer traditionellen Wanderung gestoßen sind. Ich glaube nicht, dass sich in Lindengschwend jemals jemand so über die Familie Vögel so gefreut hat wie wir Yögel.
Long story short: Das Spielewochenende war wieder einmal ein voller Erfolg wie die Pferde & Äffle Ampeleinweihung und die Verlängerung des Weindorfs, Danke Herr Nopper und gerne wieder.
Aufgrund dieses großen Erfolges dachte ich mir: Komm, ich hab paar Tage frei, der neue BOCK braucht Auslauf, da fahr ich doch für zwei Tage ins Allgäu. Also die Route auf „Autobahn vermeiden“ eingestellt, AirPods ins Ohr und mit der lieblichen Stimme von Google Maps als einzige Begleiterin los auf die Bundes-, Land und Kreisstraßen von Schwäbische Alb, Oberschwaben und Allgäu.
Hat man alle Staus und Baustellen bis Metzingen hinter sich gelassen, ist es einfach nur noch herrlich. Den ersten Stopp legte ich spontan und zufällig beim gleichen Bäcker, wo auch schon Geiger und ich bei unserer legendären Mopedtour waren – der Espresso aus dem Automaten ist echt schlecht, aber dafür ist die Quarktasche ebenfalls nicht gut.
Der nächste Halt ist in Bad Waldsee, Home of famous Steffi, Home of more famous Bali-Marcella und Home of even more famous Marten Hörger. Da war ich noch nie, da wollte ich schon lange mal hin, und abgesehen vom bescheidenen gastronomischen Angebot ein sehr schöne Stadt, so mit Fachwerk und See und so.
Weiter geht’s, tiefer ins Land of Zwiebelkirchtürme bis fast nach Österreich und schließlich bei großem Applaus (zumindest innerlich) und mit ordentlich Schmerzen in Rücken und rechtem Handgelenk (ein Superbike ist halt kein Tourenbike, alte Moped-Weisheit) Einfahrt im schon bekannten Dorf Scheffau. Und als Belohnung abends noch ein Ausflug ins nahegelegene Bregenz, IMMER EINE REISE WERT und sowieso Bodensee #wsmdns
Für Rückweg am nächsten Tag wird eine etwas andere Route eingeschlagen, erster Stopp im legendären Biberach an der Riß ist, große Kreisstadt und Hauptdarsteller und Held of Famous Schwäbsche Eisenbahne. Noch nie hier gewesen und direktes Fazit: Sehr schön, fast so schön wie Tübingen, nur weniger hügelig, viel Fachwerk und gastronomisch gut angeschlossen mit Coffee Fellows und DM.
Und ein (sicher nicht geheimer) Geheimtipp für Twittern-wie-Buzze nur motorisiert: Die Strecke hinter Biberach zwischen Ehingen und Bad Urach ist sicher eine der faszinierendsten Motorradstrecken im Land (ohne Handwerker-Sprinter vor einem und permanentem Gegenverkehr), genauso meine letzte Etappe im Stuttgarter Speckgürtel zwischen Aichtal und Waldenbuch ist sehr anmutig (vielleicht eine Route für die Rollerausfahrt).
Fazit: Das Gute liegt so nah und Bali sehr weit weg, man sollte öfter (reine Notiz an mich selbst) die Regionen um seinen Mittelpunkt herum erkunden. Wo es Fachwerk gibt, leben die kleinen Innenstädte und auch in der Kleinstadt brüht das vermeintlich fancyeste Café nicht den besten Kaffee. Und bei 120 auf einer kurvigen Landstraße von hinten von einem Sprinter bedrängt zu werden ist ein eigenes Erlebnis.
So, jetzt wär des Liadle g’songe.
Hot’s eich reacht in d’Ohre klonge?
Wer’s no net begreife ka,
fang’s no ’mol von vorne a!